Die Eifel galt lange als das Armenhaus Deutschlands. Spöttisch-bedauernd wurde die Region jahrzehntelang „Preußisch-Sibirien“ genannt. Bis zum späten Mittelalter war die Eifel nur spärlich besiedelt.
Doch Burgen entstanden in dieser hügeligen Einöde jede Menge.
Das geht auf die Lage zwischen den Territorien von Kurköln und Kurtrier, der Grafschaft Luxemburg und dem Herzogtum Jülich zurück. Zur Grenzsicherung mussten Burgen her. Ein Beispiel ist die Burg Wernerseck auf einer Felsklippe bei Ochtendung.
Der Trierer Erzbischof sicherte damit ab 1401 seine Grenze gegen die Gotteskrieger vom benachbarten Erzbistum Köln. Geblieben ist eine ansehnliche Ruine.
Auch die Grafen von Jülich trauten den Kölnern nicht über den Weg. Sie ließen die Burg Nideggen errichten, wo sie 1242 auch gleich den Kölner Erzbischof neun Monate lang einsperrten.
Von der Burgen-Herrlichkeit sind heute hauptsächlich Ruinen geblieben. Die Kriege des 16. und 17. Jahrhunderts führten Heere durch die Eifel, die Befestigungen reihenweise knackten. Dazu kamen die hier häufigen Erdbeben.
Die Truppen Ludwigs XIV. im Pfälzischen Erbfolgekrieg schleiften 1689 die übrig gebliebenen Burgen systematisch.
Eine Eifelburg kennt wohl jeder, weil nach ihr eine in Sichtweite liegende Rennstrecke benannt ist: Die Nürburg. Dass es auf den Straßen der Umgebung besonders viele Blitzen gibt, ist wahrscheinlich ganz gut so…
1815 war dann Schluss mit den Grenzen innerhalb der Eifel. Das Gebiet fiel an das Königreich Preußen und wurde Teil der Rheinprovinz.
Die Preußen bauten Eisenbahnen. Aber weniger um das an Belgien und Luxemburg grenzende „Zonenrandgebiet“ zu erschließen als um schnell Truppen nach Westen verlegen zu können.
Nazis bauten ihre „Ordensburg Vogelsang“
Für die jüngste „Burg“ der Eifel sind die Nazis verantwortlich. Sie klotzten die „Ordensburg Vogelsang“ auf einen Berg oberhalb der Urfttalsperre, um hier ihren Führungsnachwuchs auszubilden. Heute ist die Anlage ein Flächendenkmal. Das Museum ist sehenswert.
Heute gehört die Eifel zu zwei Bundesländern: Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Hier eine Übersicht der im Burgerbe-Blog vorgestellten Anlagen in der Eifel (diese Liste ist natürlich nicht vollständig):
Burgen und Schlösser in der Nordeifel (Nordrhein-Westfalen)
Das bezieht auch die Schnee-Eifel, die Rureifel und die Voreifel mit ein, als Teil von NRW
Burg Dreiborn (privat, nicht zugänglich)
Burg Veynau (privat, nicht zugänglich)
Burgen und Schlösser in der Südeifel, der Vulkaneifel und am Eifelrand (Rheinland-Pfalz)
Burg Eltz (mein Tipp!)
Zwischen den Burgen verlaufen auch viele empfehlenswerte Wander- und Radwege. Für eine Tour eignen sich zum Beispiel:
– eine Runde um den Laacher See mit Besuch des Klosters Maria Laach (ca. 10 Kilometer).
– Oder eine Wanderung um die drei Dauner Maare: Gemündener, Weinfelder, und Schalkenmehrener Maar (9,2 Kilometer und 300 Höhenmeter).
– Oder ein Besuch des Wasserfalls Dreimühlen (ca. 1,5 Kilometer Weg).
– Mich hat speziell der Ahr-Radweg auf dem Abschnitt zwischen Altenahr und Bad Neuenahr/Ahrweiler begeistert. Das war allerdings vor der Flutkatastrophe 2021 (Link).
– Für an antiker Historie Interessierte, kann ich einen Besuch im Römerbergwerk Meurin im Landkreis Mayen-Koblenz empfehlen.
– Was die Eifel mit dem Weltraum zu tun hat, kann man bei einem Besuch des Radioteleskops Stockert, des sogenannten Astropeilers, erfahren.
Hier eine Folge „Expedition in die Heimat“ des SWR Fernsehens unter dem Titel: „Schlösser und Burgen in der Südeifel“.
Es geht darin um die Ruine Dasburg, Schloss Hamm, Burg Neuerburg, Schloss Vianden und Schloss Weilerbach in der Nähe von Bitburg:
Eine eigene Folge hat der SWR der Burg Eltz gewidmet:
Weiterlesen:
Mehr zum Thema „Burgen und Schlösser der Eifel“ auf der Seite „Eifel.info“
Hach! Da kriegt man richtig Reiselust!
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