Sachsen-Anhalt ist ein „künstliches Bindestrich-Bundesland“ mit viel Geschichte und hoher Burgendichte zwischen Elbe, Saale und Unstrut.
Die Bezeichnung „Sachsen“ im Landesnamen erinnert an die Zeit vor 1815, als große Teile des Gebiets zum damals weit größeren, eigenständigen Sachsen gehörten.
Die zuvor sächsischen Territorien gingen dann beim Wiener Kongress an Preußen verloren (Sachsens König hatte sich zu spät von Kaiser Napoleon losgesagt).
Der Norden mit der Altmark war seit dem Hochmittelalter Teil der Mark Brandenburg. In dieser Gegend ist die einst stolze Kaiserstadt Tangermünde mit ihrer Burg definitiv einen Besuch wert.
Hier liegt die Heimat vieler märkischer Adelsgeschlechter wie der von Bismarck.
Die Plünderung Magdeburgs im Dreißigjährigen Krieg und die Ermordung tausender Einwohner war eines der folgenreichsten Ereignisse des 17. Jahrhunderts. Die Stadt an der Elbe galt später als die stärkste Festung im Militärstaat Preußen.
Eine ganz eigene Historie hat der anhaltinische Teil des Landes. 1603 war das einstige Fürstentum Anhalt in die Kleinstaaten Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen und Anhalt-Zerbst zerfallen.
Und jeder Fürst wollte eine repräsentative Residenz für sich und am besten noch ein paar Lustschlösser, Witwensitze etc.
Der Vorliebe der Linie Anhalt-Dessau für Landschaftsparks entsprang das Dessau-Wörlitzer Gartenreich mit Schloss Luisium, das etwas zu nah an der Elbe gebaut wurde. Bei Hochwasser muss man hier zittern.
Das Gartenreich ist eine von vier Unesco-Welterbestätten im Land. Außerdem gibt es hier zu sehen: das Dessauer Bauhaus, die Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg und die vom Krieg nicht zerstörte Altstadt von Quedlinburg mit ihren vielen Fachwerkbauten und dem Schlossberg. In Sachsen-Anhalt wurde Geschichte geschrieben.
Auch der Schauplatz der Schlacht von Lützen kurz vor Leipzig, wo 1632 Schwedenkönig Gustav-Adolf fiel, liegt auch sachsen-anhaltinischem Gebiet.
Ein Stück des Harzes gehört ebenfalls noch zum Bundesland, mit besonders schön gelegenen Burgen. Ich würde einen Besuch auf Burg Falkenstein (Harz), Burg Querfurt und Schloss Wernigerode (am Rand des Harzes) empfehlen.
Ans Herz legen möchte ich einen Besuch in der alten Kaiserstadt Tangermünde, die mal fast die Hauptstadt des Reiches geworden wäre.
Auch wenn man nur wenig Zeit hat, ein Rundgang durch die Altstadt und ein Blick von der Terrasse der alten Burg über den Zusammenfluss von Elbe und Tanger sind es wert.
Hier eine Liste der im Blog behandelten Anlagen in Sachsen-Anhalt:
Nördliches Sachsen-Anhalt: Burgen und Schlösser in Altmark, Magdeburger Börde und Jerichower Land
Schloss Döbbelin (ganzjährige Weihnachtsausstellung)
Tangermünde: Wegen Kuhschwanzbier-Streit nicht deutsche Hauptstadt
Mittleres Sachsen-Anhalt: Burgen und Schlösser im Harz, Salzlandkreis, Anhalt und in Bitterfeld und Wittenberg
Schloss Zerbst (Ruine seit 1945)
Burg Falkenstein (Harz) (Mein Tipp!)
Südliches Sachsen-Anhalt: Burgen und Schlösser im Mansfelder Land, Saalekreis und Burgenlandkreis
Burg Querfurt (Lohnt sich)
Burg und Schloss Allstedt: Wo Thomas Müntzer die Neuzeit herbeipredigte
Weiter auf Schlössertour in Sachsen-Anhalt
Diese Liste ist natürlich nicht vollständig und wird gelegentlich erweitert, wenn ich mal wieder in der Gegend bin oder mich interessante Meldungen erreichen. Ich bin für Tipps zur Erkundung weiterer Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt dankbar…
Ein Video von Schloss Neuenburg:
hallo ich suche vom gutshof hohenlochau bilder ich hoffe ihr koennt mir da weiterhelfen
warum ist schloß schlagenthin nicht aufgeführt ?
weil ich einfach nicht alle Schlösser und Burgen in Deutschland schaffe. Es sollen ca. 20.000 sein ;-)
Sehr geehrter Herr Popp-Sewing,
tolle Seiten haben Sie da zusammen gestellt. Da steckt jede Menge Arbeit dahinter. Respekt.
Ein Hinweis. Unter den Schlössern Sachsen-Anhalts sollte auch das Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels/Saale aufgenommen werden. Dabei handelt es sich um eines der größten Barock-Schlösser im thüringischen Raum.
Zwar ist noch nicht das gesamte Schloss renoviert, da dies, bei der Größe, enorme finanzielle Mittel benötigt, aber ein interessantes Museum (Stadt- und Regionalgeschichte sowie das größte Schuhmuseum Mitteldeutschlands) sowie eine sehr schöne Schlosskapelle können besichtigt werden.
Grüße von der Ahr.
Uwe Kahlert
Bad Neuenahr-Ahrweiler
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