Das seit 2002 leer stehende und verfallende Schloss Pouch zwischen Leipzig und Wittenberg hat einen neuen Besitzer.
Die Facta Invest GmbH aus Leipzig hat das Schloss seinem Vorbesitzer Hans Grimm für einen öffentlich nicht bekannten Betrag abgekauft.
Die Immobiliengesellschaft aus Leipzig wolle das Schloss sanieren und bis zu neun Eigentumswohnungen im Schloss einrichten, heißt es.
Weitere bis zu neun Wohnungen sollen in einem Neubau nahe des Schlosses entstehen. Das berichtet die Mitteldeutsche Zeitung.
Millionen-Investition nötig
Nach Abschluss der Planungen sollen die Arbeiten 2020 beginnen und vier bis fünf Millionen Euro kosten.
Neben dem Schloss wechselte auch der 10.000 Quadratmeter große Schlosspark den Besitzer.
Der Park soll bald teilweise wieder von der Gemeinde Muldestausee übernommen werden und so für die Öffentlichkeit zugänglich sein, erklärte die Immobiliengesellschaft gegenüber der Zeitung.
Die Geschichte von Schloss Pouch
Schloss Pouch (sprich: „Pohch“) geht auf eine 1114 erstmals erwähnte Burg an der Mulde zurück. Sie war wohl im Besitz des Bistums Meissen.
Ein Teil der Befestigung war der in der Nähe stehende Rote Turm aus dem 13. Jahrhundert, der heute noch 30 Meter hoch ist. 1332 übernahmen hier Herzöge von Sachsen-Wittenberg das Kommando.
Das Schloss war von 1537 bis 1945 im Besitz der Grafen zu Solms-Lich, bzw. Solms. Erster (und prominentester) Besitzer aus dieser Linie war Philipp von Solms-Lich – ein Fürsprecher Luthers und zeitweise Gouverneur der mächtigen Veste Coburg.
Philipp erwarb das Rittergut Pouch 1537. 1637 plünderten schwedische Truppen Schloss und Ort. Philipps Nachfahren machten Militärkarrieren, unter anderem im Herr von Preußenkönig Friedrich II.
Das heutige Schloss ist ein zweiflügeliger Bau aus dem 18. Jahrhundert. Der einst von einem Kreuz gekrönte Schlossturm ist fünf Etagen hoch.
Die DDR machte aus dem enteigneten Schloss ein Alten- und Pflegeheim. 2007 verkaufte die Gemeinde das historische Anwesen an Hans Grimm, der dort eine Akademie etablieren wollte.
Bereits seit 2002 stand das Gebäude leer.
Keine Folgen soll der Verkauf für den Roten Turm haben, der in Trägerschaft der Gemeinde bleibt.
Man kann 105 Stufen hinaufklettern und von oben bis zum Leipziger Uni-Turm und über die Goitzschelandschaft und den Muldestausee sehen.
Die Gemeinde Muldestausee hat zum Roten Turm sogar einen Imagefilm produzieren lassen, in dem auch kurz das leer stehende Schloss zu sehen ist:
Weiterlesen:
Detmar Oppenkowski berichtet in der Mitteldeutschen Zeitung: „Nach 17 Jahren Leerstand Poucher Schloss gerettet – Neuer Eigentümer gefunden“ (Link zum Artikel).