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Schloss Calberwisch in der Altmark verkauft – Pläne für „Kinkotel“




Infotafel vor Schloss Calberwisch bei Osterburg / Schloss-Foto oben: Wikipedia / Nephantz! / CC BY 3.0 DE
Infotafel vor Schloss Calberwisch / Foto: Burgerbe.de / Foto oben: Wikipedia / Nephantz! / CC BY 3.0 DE
Eine Paar aus Hannover hat das geschichtsträchtige Schloss Calberwisch nahe des Städtchens Osterburg (Altmark) gekauft. Sie wollen dort ein „Kinkotel“ eröffnen.

Das Schloss hatte in den Vorjahren mehrfach den Besitzer gewechselt. 2016 hatten Peter und Gabriela Rohleder aus Berlin das Herrenhaus mit dem umliegenden Park erworben. Vorher war es seit 2014 im Besitz eines Hamburger Rechtsanwalts und seiner Frau.

Im Schloss konnte man in den vergangenen Jahren heiraten und auch Seminare abhalten.

Architekten des 1875 entstandenen Herrenhauses waren immerhin Martin Gropius und der weniger bekannte Heino Schmieden. Ein bewährtes Planer-Duo.

Sie bauten unter anderem das Neue Gewandhaus in Leipzig, dessen Ruine die DDR 1968 abreißen ließ.

Den Auftrag erteilte Gutsbesitzer Bernhard von Jagow, Rittmeister des Potsdamer Eliteregiments Garde du Corps und Mitglied des preußischen Herrenhauses. Den Untergang seiner ständisch-kaiserlichen Welt musste von Jagow nicht mehr miterleben: Er starb 1916 auf Gut Calberwisch.

Das Schloss der von Jagows

Wappen der Familie von Jagow / Bild: Wikipedia
Wappen der Familie von Jagow / Bild: Wikipedia
Den von Jagows gehörte das Rittergut, auf dem sie das Schloss bauen ließen, bereits seit 1524.

Die Fassade des Neorenaissance-Gebäudes erinnert mich an niederländische Schlösschen. Das Herrenhaus Calberwisch ersetzte einen älteren Bau aus dem 17. Jahrhundert. Dieser war 1839 derart marode, dass er abgerissen werden musste.

Von Jagows Nachfahren flohen 1945/46 in den Westen. Zu DDR-Zeiten waren hier zunächst Flüchtlinge untergebracht, dann diente das Haus als Kita, Konsum und Jugendclub.

1995 ging im grundlegend sanierten Schloss ein Restaurant mit Gästezimmern an den Start, das aber wieder schließen musste. 2008 hatte ein örtlicher Biobauer das Schloss mit seinen üppigen 3000 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche gekauft.

Auch er wollte das Schloss öffnen, lud zu Musik und Tanz ein und plante, den Saal an Hochzeitsgesellschaften zu vermieten.




Während der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2013 stellten die damaligen Schlossbesitzer das Herrenhaus einem Aufklärungsbataillon der Bundeswehr zur Verfügung: 104 Soldaten fanden dort eine noble Unterkunft.

Sie halfen bei der Deichverstärkung in der Altmark. Die Allgemeine Zeitung brachte ein Gruppenfoto der Jungs in ihren Tarnanzügen und berichtete unter der Überschrift: „Schloss Calberwisch überbelegt„.

Eine Besichtigung des Schlosses ist zurzeit (Herbst 2025) nicht möglich. Es ist von der Straße aus durch Bäume und Sträucher auch kaum zu sehen. An der Einfahrt gibt eine Infotafel Auskunft über die von Jagows und die Schlossgeschichte.

Die mit frischem Schwung gestarteten neuen Eigentümer von Calberwisch haben erstmal ordentlich in die Ausstattung investiert und sind in diversen sozialen Netzwerken wie Joyclub präsent. Fotos zeigen unter anderem reihenweise neue Waschbecken.

Ihre Pläne für das Schloss in der Altmark stehen unter dem Motto „The Kink – Kinkotel & Resort“. Sie stellten das Projekt auf der Erotikmesse Venus in Berlin vor.

Ich wünsche den neuen Eigentümern viel Erfolg mit dem architektonischen Juwel und ihrem Konzept!

Weiterlesen:

Hier geht’s zu einem Artikel von Marco Hertzfeld in der Allgemeinen Zeitung zum Schlossverkauf 2014: „Schloss wechselt Besitzer: „Liebe auf den ersten Blick“„.

2017 gab es vom selben Autor noch einen Nachtrag in der AZ (seitdem steht vor dem Schloss die Infotafel, die oben auf dem Foto zu sehen ist): „Schloss Calberwisch bleibt Teil der Tour „Wir leben Land“

2025 berichtet die Lokalredaktion der Zeitung Volkstimme mit reißerischer Überschrift über die Pläne der neuen Besitzer (Artikel nur für zahlende Leserinnen und Leser, daher hier kein Link).





Ein Gedanke zu „Schloss Calberwisch in der Altmark verkauft – Pläne für „Kinkotel““

  1. Gabriele Rohleder/Stephanie Patzelt

    Das ist nun lange her, wo die Familie Jüngst das Schoss gekauft haben. Nun ist es seid 2016 im Besitz einer Berliner Familie. Vielleicht sollte das mal aus dem „nichtvergessenden“ Internet richtig gestellt werden. Es steht auch nicht zum Verkauft, sondern es kann wieder dort geheiratet werden und Seminare finden dort statt. Herzlichst Gabi Rohleder

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