Wales ist bekannt für seine malerisch gelegenen Burgruinen. Man sollte beim Besuch nur an Regenschirm oder besser Regencape denken.
Der Burgenreichtum in Britanniens mittlerem Westen (es soll hier 641 Bugen und Schlösser geben*) erklärt sich historisch: Zwischen dem keltischenn Wales und dem romanischen, später angelsächsisch-normannischen England verlief lange eine militärisch umkämpfte Grenze.
Die Angelsachsen schafften es nie, die eigensinnigen Waliser unter Kontrolle zu bringen. Und auch Wilhelm der Eroberer machte um den vom Golfstrom gesegneten Landstrich mit den unaussprechlichen Ortsnamen erstmal einen Bogen.
Beide Seiten sicherten sich mit Befestigungen ab, deren Reste heute zwischen und auf grünen Hügeln herumstehen und Touristen anziehen.
Erst 1282 besiegte das normannische England unter Führung von Edward I. die Armee des letzten unabhängigen walisischen Fürsten Llywelyn. Ein finaler walisischer Aufstandsversuch scheiterte nach Anfangserfolgen im Jahr 1409.
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Eine längere, lesenswerte Reportage über Wales mit der Erwähnung diverser Ruinen habe ich gerade im Hamburger Abendblatt entdeckt.
Der Weg der Autorin führte von Dinefwr Castle, einst Sitz der Prinzen des walisischen Königreichs Deheubarth über die normannische Burgruine des Städtchens Carmarthen (Walisisch: Caerfyrddin, Herstellungsort von Prinz Charles Rosinen gespickten Lieblingskuchen „Etta’s Royal Cake“).
Ziel der Reise sind Llansteffan und später Kidwelly Castle, eine der besterhaltenen normannischen Burgruinen mit einer reichlich umkämpften Geschichte. Als alle Schlachten geschlagen waren, fielen die Filmleute ein und drehten hier berühmte Anfangszene für Monty Python’s Kultstreifen „Die Ritter der Kokosnuss“.
Eine Besonderheit ist das im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts im mittelalterlichen Stil erbaute Castle Penrhyn. Es ist die nach Windsor Castle flächenmäßig zweitgrößte Schlossanlage der britischen Insel.
Bei dieser Burg hat der National Trust 2020 den Zusammenhang zwischen der Besitzerfamilie und dem transatlantischen Sklavenhandel untersucht.
Und hier geht’s zur Reportage vom Maike Grunwald im Hamburger Abendblatt: „Tea Time und Burgen-Hopping in Südwales“
Mehr zum Thema auf Englisch bei Heritagecalling.com: „A brief history of castles on the welsh border„.
Und hier mal Luftaufnahmen der walisischen Burgen Menai Straight & Carnarvon, Beaumaris, Dolwyddellan, Conway, Llamberis, Carreg, Harleck Castle und Royal St. David’s Golf Course:
*) Dass es in Wales genau 641 Burgen und Schlösser geben soll, habe ich bei Travelling Britain gelesen.
Mehr zum Thema Schlösser und Burgen auf der Britischen Insel hier im Blog:
Schottische Schlösser zu verkaufen
Klopfende Geister unter Schloss Edinburgh
Hampton Court: Zu Gast bei der Hochzeit des königlichen Frauenmörders
Westenhanger Castle: Schloss von Heinrich VIII. zu verkaufen
Wellenbrecher mit Kanonen: Seefestungen im Ärmelkanal
Hallo, wie schön, dass mein Artikel im Abendblatt über Burgen in Wales gut gefallen hat! Witzigerweise habe ich gerade auf meinem Reiseblog noch mehr Fotos veröffentlicht. Es sind zwei Teile, über den folgenden Link kommt man auf Teil 2, in dem Artikel ist dann auch Teil 1 verlinkt: http://reisetage.blogspot.de/2013/07/foto-reise-burg-kidwelly-llansteffan-wales-carmarthenshire.html
Ich freue mich, dass diese schöne Gegend etwas bekannter wird, noch ist sie ein richtiger Geheimtipp. Liebe Grüße! Maike
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