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Westenhanger Castle: Schloss von Heinrich VIII. zu verkaufen



Die Schlacht gegen die Spanische Armada / Bild: Wikipedia/Public Domain
Die Schlacht gegen die Spanische Armada / Bild: Public Domain / Foto oben: Foto: Wikipedia / Ian Knox (geograph.org.uk) / CC BY-SA 2.0

Englisches Hauptquartier

Francis Drake und seine Leute in ihren wendigen Schiffen haben den Engländern im Jahr 1588 mächtig viel Ärger erspart.

Hätte die waffenstarrende Spanische Armada ihre Truppen an der englischen Kanalküste anlanden können, wären die Entscheidungen der Verteidiger allerdings nicht in London gefallen, sondern auf einem kleinen Burgschloss in Kent: Westenhanger Castle. Hier lag das Hauptquartier der 14.000 Verteidiger der Küsten Kents.

Das für die Geschichte Großbritanniens und der USA ziemlich bedeutende Anwesen, das auch mal dem Frauenmörder König Heinrich VIII. gehört hat, steht jetzt für 2,6 Millionen Pfund zum Verkauf. Das meldet die Daily Mail.


Die Historie des Hauses geht weit über 1000 Jahre zurück. Belegt ist, dass hier schon 1035 dem Dänenkönig Knut ein herrschaftliches Gut gehört hat.

Die Lage wenige Kilometer vom Kanal, aber immer noch nah bei London ist für einen reiselustigen Wikingerherrscher in kriegerischen Zeiten natürlich günstig.

Die Familie de Criol ließ das Haus in den sattgrünen Wiesen Kents im 14. Jahrhundert zu einer kleinen Burganlage ausbauen und beträchtlich erweitern. Am Ende hatte Westenhanger Manor 126 Räume(!). Nicht alle de Criols konnten sich lange an dem Luxus erfreuen.

Schlossbesitzer Sir Thomas de Criol hatte 1461 das Pech, in den Rosenkriegen auf der falschen Seite gestanden zu haben. Er wurde geköpft.

Heinrich VIII. ertauschte das Schloss / Foto: Wikipdia/Public Domain
Heinrich VIII. ertauschte das Schloss / Foto: Wikipdia/Public Domain

Luxusanwesen in der Nähe von London weckten später naturgemäß das Interesse von König Heinrich VIII. Der Monarch hatte 1525 schon seinem Lordkanzler Thomas Wolsey das Luxusschloss Hampton Court entrissen, um dort mal wieder zu heiraten.

Die Erben der de Criols, die Familie Poynings, hatten das Glück, dass Heinrich zwei Jahre zuvor mit ihnen nur tauschen wollte. Der beleibte Tudor brauchte gerade einen ungestörten Treffpunkt für Rendezvous…

Für die Abgabe von Westenhanger Castle wurden sie mit Land entschädigt und behielten ihre Köpfe. Für die damalige Zeit ein sehr vorteilhafter Deal (Ex-Schlossherr Wolsey starb auf dem Weg zu einer Verhandlung wegen Hochverrats).

1581 übergab Königin Elisabeth I. ihr Schloss an den obersten Steuereintreiber Englands, Thomas Smyth, als Anerkennung für dessen „teure“ Dienste. Unter seiner Herrschaft richteten ihre Militärs hier 1588 das Anti-Armada-Hauptquartier für Kent ein.

Durch Leuchtfeuer war man mit Garnisonen entlang der gesamten Küste in Verbindung.

Hier war die Landung der Spanier zu erwarten, hier sollte die Entscheidung fallen. Das tat sie dann auch – einige Meilen draußen auf dem Kanal. Mit im Tower aufbewahrten echten und angeblichen Armada-Beutestücken machten die englischen Könige dann noch Jahrhundertelang antispanische Propaganda.


Eine Medaille erinnert an die Fahrt der Discovery / Bild: Public Domain
Eine Medaille erinnert an die Fahrt der Discovery / Bild: Public Domain

Thomas Smyth Junior, Sohn des Steuereintreibers, sollte eine wichtige Rolle bei der Kolonisierung der späteren USA spielen: Er sorgte im Auftrag der East India Company für den Bau der Discovery, einem der drei Schiffe, die 1607 die ersten Siedler nach Jamestown/Virginia brachten.

Die Keimzelle der englischen Kolonien in Nordamerika war damit geboren, die erste durchgehend besiedelte, englischsprachige Stadt der Neuen Welt entstanden.

Ein im Auftrag der Jamestown UK Foundation hergestellter originalgetreuer Nachbau der nur zwölf Meter langen Discovery ist heute auf dem Gelände von Westenhanger Castle zu sehen.

Fast wäre die Burg auch noch zum Todesort eines englischen Königs geworden: Als Charles II. 1656 aus dem Exil nach England zurückkommen wollte, sollte sein Weg über Westenhanger Castle führen.

Tausende Bewaffnete gingen daraufhin um die Burg herum in Stellung, um ihn und sein Gefolge abzuschlachten.

Das machten sie allerdings so auffällig, dass der König Wind davon bekam und seine Reise kurzfristig abbrach.

Heute sind die mittelalterlichen Mauern verfallen. Von der einstigen Pracht blieben innen nur drei Schlafzimmer, drei Säle und zwei Badezimmer. Das Schloss mit seinen großen Wiesen wird für Konferenzen und Heiraten genutzt.

1996 hat die Familie Forge das Anwesen gekauft und sich mit finanzieller Hilfe der Stiftung English Heritage um Renovierungen bemüht.

Nun wird jemand gesucht, der diesen Weg weiter gehen kann – und der erstmal 2,6 Millionen Pfund für Westenhanger Castle übrig hat…



Und hier geht’s zum Bericht der Daily Mail mit dem langen Titel: „A castle fit for a king: Historic home once owned by Henry VIII and used for trysts with his mistresses goes up for sale for £2.6 million“

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