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„No man’s land“: Welche Seefestungen gibt’s im Ärmelkanal?



"No Man's Land Fort" / Foto: Wikipedia/Colin Babb/CC-BY-SA-2.0
„No Man’s Land Fort“ / Foto: Wikipedia / Colin Babb/ CC-BY-SA-2.0
Kleine Festungen im stürmischen Ärmelkanal künden von kriegerischen Zeiten: Damals, als Napoleon England erobern wollte und die Linienschiffe der britischen Flotte bedrohlich vor den französischen Häfen kreuzten.

Beide Seiten sicherten ihre Hafenstädte in den Folgejahren durch vorgelagerte, ins Meer gebaute Kanonenplattformen. Im Zweiten Weltkrieg wollten die Briten mithilfe dieser Festungsinselchen deutsche Minenleger und Bomber auf Abstand halten.


Johanna Lutteroth hat für „einestages“ auf Spiegel-Online jetzt die Geschichte der kreisrunden Festung „No Man’s Land“ vor Portsmouth dargestellt.

Die ist typisch für diese Art der Befestigung: Denn die klotzigen Stein-und-Beton-Ungetüme erwiesen sich angesichts des sandigen Untergrunds und der starken Strömung im Kanal als äußerst kostspielig in Bau und Unterhaltung.

Und sie wurden recht schnell strategisch wertlos, da die schweren Küstenbatterien immer leistungsfähiger wurden.

Fort Boyard vor der französischen Atlantikküste / Fort Boyard vor der französischen Atlantikküste / Foto: Bluefish.as href=
Fort Boyard vor der französischen Atlantikküste / Foto: Bluefish.as / CC-BY-SA-3.0
„No Man’s Land“ gehört zur zweiten Generation dieser Fortifikationen. Die britische Regierung ließ das Fort und die Seefestungen Spitbank Fort, Horse Sand Fort und St. Helens Fort nach 1867 aus Angst vor den imperialen Ambitionen Kaiser Napoleon III. bauen.

Doch die Preußen und ihre Verbündeten durchkreuzten die Träume des Franzosenkaisers 1870/71 gründlich.

Ohne Bedrohung waren die Inselfestungen zwar sinnlos, das Militär hielt aber an seinen teuren Spielzeugen fest und zog erst 1957 von „No Man’s Land“ ab. Danach versuchten sich mehrere private Investoren an der von Wellen umtosten Immobilie, die regelmäßig Luxus-Klientel auf die Insel locken wollten. So manchen kosteten die Versuche sein Vermögen.


Und selbst wenn es mal gut lief, wir beim Unternehmer Harmesh Pooni, der die Insel in den Boomjahren um 2000 an solvente Firmen für außergewöhnliche Events vermietete (Tagespauschale: 25.000 Pfund), endete die Sache tragisch: Im Pool wurden Legionellen nachgewiesen.

Aufträge platzten. Pooni ging bankrott und musste mit Verlust verkaufen.

Die jüngste Generation der Seefestungen: Die Maunsell-Forts/Foto: Wikipedia/Flaxton/ CC-BY-SA-3.0-migrated
Die jüngste Generattion der Seefestungen: Die Maunsell-Forts/Foto: Wikipedia/Flaxton/ CC-BY-SA-3.0
Nun hat das britische Unternehmen Clarenco die Inselfestung ebenso gekauft wie Spitbank Fort und Horse Sand Fort – und möchte dort Luxushotels einrichten.

Die Niemandsland-Insel wird auf der Seite solentforts.com bereits als Ort für Konferenzen, Teamgeist-Seminare und Firmen-Events angepriesen (hier ein virtueller Rundgang).

Das Gegenstück auf französischer Seite ist bekanntlich Fort Boyard vor der Ile d’Oleron an der französischen Atlantikküste: 1857 nach fast 60 Jahren immer wieder unterbrochener Bauzeit schließlich fertiggestellt zum Schutz des Marinearsenals von Rochefort.

Festung in Privatbesitz

Die Armee gab den Stützpunkt 2013 auf, heute ist die ovale Festung – einst Drehort der Serie „Fort Boyart“ in Privatbesitz.

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Die letzten Seefestungen bauten die Briten während des Zweiten Weltkriegs in der Themsemündung.

Diese Maunsell-Forts waren viel moderner als ihre Vorgänger: Schwimmende Betonkonstruktionen wurden an ihren Bestimmungort gezogen. Dann flutete man die hohlen Betonröhren, die ihnen Standfestigkeit boten.

Die Teile sehen von weitem aus wie die dreibeinigen Geher aus Orson Welles‘ „Krieg der Welten“.

Bekannteste Anlage ist Rough Towers vor der Küste von Suffolk, das 1966 vom britischen Ex-Major Paddy Roy Bates besetzt wurde und sich als Mikronation Sealand für unabhängig erklärt hat.

Und hier geht’s zum Artikel bei Spiegel-Online: „No Man’s Land Fort: Das verfluchte Niemandsland

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