Lange bevor die Römer kamen, existierten in Süddeutschland beeindruckende Befestigungsanlagen.
Die heute bekannteste und größte ist die Heuneburg: ein frühkeltischer Fürstensitz aus dem 6. Jahrhundert v. Chr., gelegen auf einem Bergplateau über der Donau im Kreis Sigmaringen.
Deutschland zur Wirtschaftswunderzeit: Quer durch den malerischen Spessart wird eine Autobahn gebaut. Umweltschützer und archäologische Bedenkenträger saßen noch im Sandkasten.
Rücksichtslos fräsen sich die Bagger durch die Grundmauern eines jahrhundertealten Wirtshauses. Bis sie auf ein Skelett stoßen und dadurch ein paar Geister eingemauerter Räuber wecken.
Also eingemauert noch zu Lebzeiten, was dann in der folgenden Einstellung dokumentiert wird.
Die Anfangsszene des „Spukschloss im Spessart“ (1960) schließt an die Handlung des zwei Jahre zuvor gedrehten Kinokrachers Das Wirtshaus im Spessart an, mit teilweise denselben Schauspielern, nur in der damaligen Gegenwart, der Adenauer-Zeit.
Ritter: Waren das nicht diese stets edlen Gesellen, die von ihren Burgen aus die braven Bauern vor Räubern und Mördern schützten und gelegentlich Ungläubige im Heiligen Lande meuchelten – zur Ehre Gottes, während das Burgfräulein zuhause im Keuschheitsgürtel der Rückkehr des gerüsteten Gatten harrte?
Ritterromane à la Prinz Eisenherz transportierten bis ins 20. Jahrhundert hinein dieses Bild und vernebelten damit viele ansonsten humanistisch geprägten Köpfe.
Kaiser Wilhelm II. zeigte sich ja besonders gern in blitzendem Harnisch und erklärte noch den Beginn des Ersten Weltkriegs in Ritter-Sprech: „Auf. Zu den Waffen. So soll das Schwert nun entscheiden“. Hat es dann ja auch…
Um dieses Thema geht es in einer Schau in der Schweiz: Das Historische Museum Basel (HMB) zeigt zusammen mit der Archäologie Baselland die Ausstellung „Echte Burgen – Falsche Ritter?“ in der ehemaligen Barfüsserkirche, die seit 1894 ein Historisches Museum beherbergt.