Schlagwort-Archive: Niederrhein

Lost Places in Krefeld: Die Alte Samtweberei

Alte Samtweberei: Hier ratterten einst die Texteilmaschinen
Alte Samtweberei: Hier ratterten einst die Textilmaschinen / Fotos: Burgerbe.de
Die Gegend ist, nunja, vielfältig: Arbeitslosigkeit, Trostlosigkeit, Perspektivlosigkeit sind im Krefelder Südwesten, dem sogenannten Seidenweberviertel, deutlich sichtbarer als im schicken Düsseldorf. Den Bürgersteig entlang schlurfende, brabbelnde Gestalten mit Bierflasche in der Hand sind ein alltägliches Bild. Gutes Geld mit Samt verdient hier niemand mehr.

Selbst für Krefelder Verhältnisse ist der Migrantenanteil hoch: Araber, Kurden, Türken der zweiten und dritten Einwanderergeneration und Russlanddeutsche haben sich oft in ganzen Familienverbänden in den Wohnungen der einstigen Textilfacharbeiter angesiedelt.

Gleichzeitig wohnt hier auch noch deutsch-bürgerliche Klientel (man arrangiert sich, die Krefelder sind einiges gewohnt).
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Neuer Burgführer für Burg Linn erschienen



Dr. Christoph Reichmann und Karlherman Horster stellen den neuen Burgführer vor / Foto: Burgerbe.de
Dr. Christoph Reichmann (l.) und Karlherman Horster stellen den neuen Linner Burgführer vor / Foto: Burgerbe.de
Das Museum Burg Linn in Krefeld hat einen neuen 60-seitigen Burgführer veröffentlicht. Besucher können mit der Broschüre die Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert, die Vorburg, das Jagdschloss und den historischen Ortskern Linn auf eigene Faust erkunden.

Die reich bebilderte Publikation beinhaltet auch Zeichnungen, die eine schnelle Orientierung ermöglichen sollen. „Natürlich sind auch neue Erkenntnisse über die Burg eingearbeitet worden“, sagt Dr. Christoph Reichmann, Leiter des Museums Burg Linn. Der Verein „Freunde der Museen Burg Linn“ hat das Buch finanziert. Es kostet fünf Euro und ist an den Kassen des Museums erhältlich.
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Die verschwundene Burgkapelle von Haus Meer



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Die verfallende Remise von Haus Meer (Foto: Wikipedia/Alice Wiegand, (Lyzzy)) / Bild oben: Das Wappen von Meerbusch-Büderich
Die Kunsthistorikerin Dr. Rosemarie Vogelsang präsentiert eine Indizienkette, die zu dem Schluss führt: Es gab eine mittelalterliche Burganlage auf dem Meerbuscher Haus-Meer-Gelände. Reste einer alten Kapelle könnten dies beweisen.

Geschichtsforschung ist manchmal wie Polizeiarbeit. Wenn Zeitzeugen lange tot sind und hieb- und stichfeste Beweise fehlen, müssen Indizienketten her.

Oft führt der Weg über mühseliges Studium vergilbter Folianten in Archiven: immer auf der Suche nach bis
lang übersehenen Mosaiksteinchen an Information, die die Lücken ausfüllen. Gelingt dies, kann plötzlich ein völlig neues Bild entstehen.
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Schloss Hülchrath: Wohnen, wo Wikinger wüteten



Schloss Hülchrath: Der Turm ragt hoch in den niederrheinischen Himmel
Schloss Hülchrath: Der Turm ragt hoch in den niederrheinischen Himmel / Fotos: Burgerbe.de
Die Wikinger sind schuld.

Die beutehungrigen Normannen schipperten in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhundert immer wieder den Niederrhein hinauf und hinunter. Gelegentlich überwinterten die Schwertträger auch in der Gegend.

Angenehmer als in ihrer kargen Heimat war’s im Dauernieselregen des fruchtbaren Trauerweidenlandes zwischen Xanten und Neuss allemal.

Für die Bevölkerung war das nicht so lustig. Die flüchtete in eilends errichtete Turmhügelburgen auf den wenigen natürlichen Erhebungen oder künstlichen Inseln.

Eine dieser so genannten Motten war (vermutlich) der Vorläufer von Schloss Hülchrath: heute eine Burg mit kleinem Biergarten bei Grevenbroich, etwa zehn Kilometer westlich von Düsseldorf.
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Die seemännische Turmhaube von Gut Dyckhof



Am flachen Niederrhein sind Kirch- und Burgtürme weithin sichtbar. Eine entsprechend auffällige Landmarke ist die barocke Haube des Dyckhofs inmitten von Feldern bei Meerbusch-Büderich.

Ein reichlich untypisches Bauwerk für diese Gegend, das man normalerweise eher nach Oberbayern verorten würde. Es ist wohl auch die aufwendigste Barockhaube des Rheinlands.

Hinter der Bauweise steckt eine interessante Geschichte: Die ehemalige Wasserburg wird erstmals 1393 in einer Neusser Urkunde erwähnt. 1666 entscheidet sich der damalige Besitzer Wolfgang Günther von Norprath für den Umbau von der trutzigen Festung zum Barock-Schloss.

Nicht einfach, angesichts der dicken mittelalterlichen Mauern und der kantigen Formen, die seine Familie nun schon in der siebten Generation beschützten, und die so gar nichts Spielerisch-Leichtes hatten.

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