Ein Mauerring mit 17 mächtigen Rundtürmen: Die Festung Chateau Angers im Anjou gibt sich derart übertrieben wehrhaft, als ob hier in Kürze die Heere der Mongolen, Sarazenen und Engländer gemeinsam zum finalen Sturm auf Frankreich antreten werden.
Wer auf der „Autoroute du Soleil“ das Rhonetal entlang Richtung Mittelmeer fährt, bekommt einiges zu sehen. Kurz vor der Amphitheater-Stadt Orange bleibt die Blick quasi automatisch an einer imposanten Bergfestung kleben, die aus einem Kalksteingebirge herausgewachsen zu sein scheint.
Ein Schild an der Strecke verrät: Forteresse de Mornas.
Der strategische Wert einer 137 Meter hoch gelegenen Festung mit Blick auf Rhône und Uferstraße ist logisch. Schon die Römer siedelten in der Gegend. Im Mittelalter wurde der schroff aufragende Felsen wohl im 12. Jahrhundert befestigt. Die Festung von Mornas über der Autoroute du Soleil weiterlesen →
So, ich bin gerade in Südfrankreich unterwegs, und so nebenbei stehen allerlei Besuche von Burgen entlang der Riviera an. Inzwischen habe ich auch gelernt, dass sich nicht hinter jedem Château eine ausgewachsene Festung, sondern gern auch mal eine Weinkellerei versteckt.
Die Küste zwischen Marseille und Nizza weist eine hohe Burgendichte auf. Ist ja auch logisch, jahrhundertelang war die Gegend ständigen Überfällen von Sarazenen, Mauren und Spaniern ausgeliefert.
Die regelmäßigen Besuche der Plünderer auf ihren schnellen Schiffen waren so enervierend, dass ganze Ortschaften sich ins Gebirge verkrümelten – und da natürlich unter dem Schutz einer veritablen Burg standen. Heute ziehen Sonnenstrände und Burgruinen in erster Linie Touristen an…
In der Pipeline habe ich Artikel zum märchenhaften Aufbau des Château La Napoule nahe Cannes, der Burg über dem Hafen von Cassis, der immer noch prächtigen Ruine über Grimaud und die alten Hafenbefestigungen von St. Tropez und Toulon (da war ich auch noch im Marinemuseum).
Morgen geht’s erstmal weiter nach Grasse, bekannt auch als Schauplatz von „Das Parfum“. Man muss ja überall mal das Essen getestet haben…
Trutzig ragen die Mauern des Château de Joux an einer Engstelle hoch über der Straße zwischen Burgunds Hauptstadt Dijon und der Schweiz.
Der Grenzverkehr konnte von hier aus bestens überwacht (und zur Kasse gebeten), die Straße notfalls leicht gesperrt werden.
Und Eroberer hatten bis ins 20. Jahrhundert ziemlich schlechte Karten.
Wahrscheinlich ist der Anblick der Bergfestung bei Pontarlier im französischen Jura ihre beste Werbung. Egal von welcher Seite man kommt, das Chateau oben auf dem Felsen sieht immer beeindruckend aus.
Eine gigantische Explosion zerriss am 27. März 1917 die relative Stille hinter der deutschen Frontlinie in der Picardie. Ein einzigartiges Zeugnis 700-jähriger französischer Geschichte löste sich in einer gewaltigen Staubwolke in einen Berg von Gesteinstrümmern auf.
28 Tonnen Dynamit hatten deutsche Soldaten zuvor sorgfältig in den Mauern des Donjon von Chateau Coucy aufgeschichtet.
So viel Sprengstoff war nötig, um den mächtigsten Wehrturm Europas mitsamt seiner kleineren Flankierungstürme zu knacken.
Ein mittelalterlicher Superturm verschwand, der seinesgleichen sucht.
Die Zerstörung erwies sich als kulturhistorisches Kriegsverbrechen, das auch auf deutscher Seite hoch umstritten war.
Keiner der Generäle der Obersten Heeresleitung wurde später dafür zur Verantwortung gezogen (diese waren ja nach dem Krieg in erster Linie damit beschäftigt, den Zivilisten die Schuld an ihrer Niederlage in die Schuhe zu schieben).