Dieses „Welfen-Jubiläum“ wird 2014 im einstigen Königreich Hannover ausgiebig gefeiert. Auf Schloss Marienburg bei Hannover zeigen die Welfen Krone und Kronjuwelen – und im malerischen Celler Schloss hat die Ausstellung „Reif für die Insel“ eröffnet.
Sie zeichnet den Weg des Hauses Braunschweig-Lüneburg nach London nach.
Dass Georg I. überhaupt Herrscher des Weltreichs wurde, hat er den Frauengeschichten Heinrichs VIII. zu verdanken. Der übergewichtige Tudor hatte sich bekanntlich auf recht unfreundliche Weise von Rom gelöst.
Englands Protestanten-Klausel
Das Gesetz von 1701 schloss praktisch den gesamten britischen Adel von der direkten Thronfolge aus.
Nach dem Tod der letzten Stuart-Thronfolgerin Anna griff man daher 1714 auf den welfischen Importkönig zurück, der zuvor “nur” als Kurfürst von Hannover regierte – und das bequemerweise auch weiterhin blieb.
In der Ausstellung auf Schloss Celle wird am Beispiel des Lebens von Kurfürstin Sophie von Hannover (1630 bis 1714) die Entwicklung hin zur Personalunion zwischen Hannover und England gezeigt.
Nach dem Act of Settlement stand sie an Nummer 2 der Thronfolge hinter Anna Stuart. Doch Sophie starb wenige Wochen, bevor sie zur Königin geworden wäre.
Das Erbe ging daher 1714 an ihren Sohn. Auf diese Weise wurde sie zur Stamm-Mutter der britischen Könige und Königinnen der nächsten (mindestens) 300 Jahre.
Im Celler Schloss fand in der Sache übrigens eine wichtige Konferenz statt, das Celler Conseil 1701, in dem die Thronfolge in England thematisiert wurde.
Königin Elisabeth II. hat den Ausstellungsmachern eigens ein Exemplar des Hosenbandordens geliehen.
Auch den Kriegen, die um die englische Thronfolge geführt wurden, ist eine Abteilung gewidmet. Bedeutendste Exponate sind hier Schabracke und die Pistolenhalter von John Churchill, Herzog Marlborough (1650-1722), die er in der Schlacht von Ramillies 1706 nutzte. Sie sind Leihgaben des Museum of London.
Das Schloss Celle ist auf jeden Fall einen Besuch wert: Es steht am Standort einer mittelalterlichen Wasserburg (erbaut um 980), die eine Furt über die Aller schützte.
Den späteren Renaissance-Bau hat Herzog Georg Wilhelm um 1680 im Stil des Barock umgebaut und den Fassaden die heutige Form gegeben. Er ließ auch ein Theater einbauen, das heute noch genutzt wird – es ist das älteste noch bespielte Barocktheater Europas.
Im geschichtsträchtigen Celler Schloss werden auch eine ganze Reihe interessanter Kostümführungen angeboten. Mehr dazu hier im Blog: „Barocke Liebschaften und König Fußball: Kostümführungen im Residenzschloss Celle“
Link:
Auf den Seiten des Residenzmuseums im Celler Schloss gibt es weitere Infos (auch Anfahrt, Öffnungszeiten, Eintritt, etc.)
Sehr schön! Habe mich mit dem Thema auch schon mal auseinandergesetzt.
Schaust Du Dir die Ausstellungen auch vor Ort an?
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