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Burgruine Hochkraig und der Fluch des Hakenkreuzes




Das Hakenkreuz auf Burg Hochkraig: Die Kleine Zeitung berichtet. Bild: Die Burg mit dem Hakenkreuz-Problem: Screenshot von www.kleinezeitung.at / Foto oben: Burg Hochkraig mit dem Hakenkreuz: Wikipedia / Johann Jaritz / CC BY 3.0 DE
Hakenkreuz-Schmierereien kommen ja in den besten Gegenden vor. In der Regel hilft da ein Schuss scharfes Reinigungsmittel weiter. Auf Burg Hochkraig in Kärnten ist das Problem schon etwas größer. Und älter.

Vor 80 Jahren, 1934, bemalten österreichische Nazis den romanischen Bergfried der Ruine mit einem riesigen und weithin sichtbaren, akuraten weißen Hakenkreuz. Es war das Jahr des gescheiterten Juliputschs.

Der Aufstand hatte neben Wien auch in Kärnten einen Schwerpunkt.

Das Relikt erinnerte nach dem Krieg auf äußerst unangenehme Weise daran, dass es in der Alpenrepublik bereits vor dem Anschluss an das Deutsche Reich 1938 eine höchst lebendige Nazi-Szene gegeben hatte.

Natürlich wurde es flugs übermalt (und von schnell wachsenden Bäumen verdeckt). Wie in der Bundesrepublik ist das Zurschaustellen von NS-Symbolen ja auch in Österreich strafbar.

Und nun ist das vermaledeite braune Kainsmal wieder da und droht in zombihafter Weise allen Reinigungsversuchen zu widerstehen, schreibt die Kleine Zeitung. „Wir haben es zwar vor Jahrzehnten übermalt, aber das Kreuz ist wieder herausgebleicht und weithin sichtbar“, wird der Burg-Eigentümer von der Zeitung zitiert (der Artikel ist inzwischen offline).

Hakenkreuz wieder sichtbar

Gerade sei ein neuer Pächter dabei die Burg zu renovieren. Dabei wurden auch diverse Bäume gefällt, was jetzt den Blick auf den weithin sichtbaren Hakenkreuz-Turm erst recht freigibt. Wegen Bauarbeiten darf die Ruine nicht betreten werden.

Restlos entfernen ließe sich das Symbol wohl nur durch großflächiges Abkratzen. Denn es ist nicht einfach mit Farbe aufgemalt, sondern regelrecht in den Stein getrieben worden.

Vor allzu rabiaten Methoden rät allerdings der Denkmalschutz ab.

Denn das könnte den einsturzgefährdeten Burgturm beschädigen und sogar zerstören. Zudem ist die Wand nur äußerst schwer zu erreichen. Was also tun?

Der Landeskonservator rät nun dazu, das Hakenkreuz mit weiterer weißer Farbe einfach in ein Quadrat zu verwandeln. Anmerkung von mir: Das wäre zwar nicht schön, aber wenigstens nicht strafbar und vielleicht irgendwie touristisch nutzbar. Man könnte auf das Quadrat ja auch ein schönes, historisierendes Wappen malen…

Zuletzt wurde das Hakenkreuz-Problem durch einen Artikel in der Zeitschrift „Profil“ aufgegriffen. ORF und Krone.at folgten.



So geht’s auch: Reichsburg Cochem mit Heiligenbild / Foto: Burgerbe.de
Eine ganz interessante Parallele mit umgekehrten Vorzeichen gibt es zur Reichsburg Cochem an der Mosel. Dort störten sich nämlich 1939 nämlich die Nationalsozialisten an einem großformatigen Bild am Bergfried: Ein Mosaik zeigte den Heiligen Christopherus – ein Symbol für die starke Religiösität der Bevölkerung im Moseltal.

Für die örtlichen Nazis mit ihrem spinnerten Neuheidentum natürlich eine unerträgliche Provokation. Die Verwaltung ließ das Heiligenbild daraufhin entfernen. Heute ist es wieder restauriert.

Mehr zur Geschichte von Burg Hochkraig auf burgenseite.com. In einem Eintrag im Burgenforum der Seite war ein Turm-Foto von 2006 zu finden, das zeigt, dass das Hakenkreuz zu diesem Zeitpunkt zwar sichtbar, aber etwas versteckt hinter Bäumen lag. Man hätte das Malheur also eigentlich kommen sehen können… (leider 2021 nicht mehr online)

Im Juli 2014 startete übrigens eine Online-Petition zur Entfernung des Hakenkreuzes



Weiterlesen

Mehr Texte zum Thema Nazis und Schlösser & Burgen hier im Blog:
“Projekt Riese”: Hitlers Schloss in Schlesien
Burg Feuerstein: Nazi-Geheimwaffen aus dem Burg-Labor
Wewelsburg: Mit Sitzsäcken gegen Neonazis



2 Gedanken zu „Burgruine Hochkraig und der Fluch des Hakenkreuzes“

  1. So’n Quatsch. Geschichtsklitterung nach 70 Jahren? Das sit auch Teil unserer Geschichte. Ich denke wir haben inzwischen genug Distanz diese sichtbaren NS Reste zu tollerieren.

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