Archiv der Kategorie: Niederlande

Kasteel de Haar und der Ansturm der Elfen



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Trailer für die Elfia 2014, die Elf Fantasy Fair auf Kasteel de Haar

Die Wasserburg Kasteel de Haar bei Utrecht / Foto: gemeinfrei
Die Wasserburg Kasteel de Haar bei Utrecht / Foto: gemeinfrei

Dieses Kasteel de Haar nahe Utrecht sieht aus wie eine Wasserburg, die eben noch ein bisschen Kulisse bei einer Operette gespielt hat: Jede Menge Türmchen mit Spitzdächern recken sich in den niederländischen Himmel. Als wäre ein etwas überladenes Loire-Chateau in den Ort Haarzuilens geplumpst.

Die Türme scheinen keinerlei militärischen Nutzen gehabt zu haben – außer vielleicht, potenzielle Belagerer durch die schiere Menge an Zielen für ihre Geschütze zu verwirren. Wassergräben umgeben die Anlage zwar, aber wohl eher aus optischen Gründen.
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Schloss Drakensteyn: Ex-Königin Beatrix‘ neue Heimat




Modell von Schloss Drakensteyn / Foto: Wikipedia/SieBot
Modell von Schloss Drakensteyn / Foto: Wikipedia/SieBot/CC-BY-SA-3.0
Es wabert in der Yellowpress: Ex-Königin Beatrix, immer noch Prinzessin der Niederlande, räumt ihre Residenz, Palais Huis ten Bosch bei Den Haag.

Von dort zieht sich die bei ihrer Abdankung 76-Jährige samt persönlicher Flagge, Bediensteten und was man als Royal sonst so braucht, auf ihren Alterssitz zurück: Schloss Drakensteyn (auch Drakenstein und Drakestein) „in den Wäldern bei Utrecht“. Das hat doch einen schönen Klang. Ob’s in den sicher sehr dichten holländischen Forsten noch Drachen hat?
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Vesting Bourtange: Stützpunkt der aufständischen Holländer




Amsterdam? Nein, Bourtange. Die Zugbrücke vor dem Haupttor der Festung / Fotos: Burgerbe.de
Wenn Niederländer eine Festung bauen, was überragt dann wohl die Mauern? Na klar, der evangelische Kirchturm und die unvermeidliche Windmühle.

So ist es natürlich auch bei der sternförmig angelegten Vesting Bourtange, einer der erstaunlichsten Wehrbauten des Landes.

Die fünfzackige Befestigung mit ihrem komplizierten System an Wassergräben und Zugbrücken ist nämlich genau so erhalten (beziehungsweise rekonstruiert worden), wie sie um 1742 ausgesehen hat – und auf jeden Fall einen Besuch wert. Vesting Bourtange: Stützpunkt der aufständischen Holländer weiterlesen

Schloss Ammersoyen: Vom Pfarrer beim Würfeln gewonnen



Das Kasteel Ammersoyen
Das Kasteel Ammersoyen
Burgen waren nicht nur Verteidigungsbollwerke, sondern im Kriegs- und Krisenfall auch sicherer Fluchtpunkt der umliegenden Bevölkerung. Burg Ammersoyen (niederländische Provinz Gelderland) war dies im Mittelalter ebenso wie noch in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts.

Bei einer katastrophalen Sturmflut öffnete der Besitzer, der Baron de Woëlmont, die Tore für seine Nachbarn. Hunderte drängten sich in den Sälen. Die Großzügigkeit des Barons war für die Adeligen seiner Zeit durchaus nicht typisch.

König Wilhelm III., Urgroßvater von Königin Beatrix, kam anschließend jedenfalls persönlich auf die Burg, um sich zu bedanken.

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Sternfestungen aus der Luft: Zackige Burgen



Die Sternfestung Bourtange / Screenshot: Google Earth
Die Sternfestung Bourtange / Screenshot: Google Earth / Das Foto oben zeigt auch Bourtange. Luftbild: Wikipedia / Gebruiker / CC-BY-SA 3.0 / Pilotin: erzeugt mit KI
Wieso gibt es sternförmige Festungen?

Die Anlagen sind oft von Wasser umgeben, häufig eingebettet in sanft-grüne Landschaft. Die zackig-symmetrische Architektur sieht aus der Luft einfach toll aus.

Aber als die Anlagen entstanden, gab es weder Heißluftballone oder Flugzeuge und also auch keine Beobachter aus der Luft.

Und reine Ästhetik hat ja auch noch keinen entschlossenen Angreifer aufgehalten, oder?

Oder?!

Ziel: Angreifer ins Kreuzfeuer nehmen

Mauern der Festung Rocroi / Foto: Burgerbe.de
Mauern der Festung Rocroi / Foto: Burgerbe.de

Glücklicherweise hat sich eine ganze Reihe von Sternfestungen erhalten, an denen man die Prinzipien studieren kann.

Die Grundidee des Systems aus spitz zulaufenden Wällen und Gräben besteht darin, Angreifer immer aus mehreren Richtunge ins Kreuzfeuer nehmen zu können.

Auf den Spitzen der vorspringenden Befestigungen, den Bastionen, standen idealerweise Kanonen, die aus dieser Position ein Schussfeld von mehr als 180 Grad unter Feuer nehmen konnten.

Schluss mit „blinden Flecken“ der Verteidiger

Es sollte keine „blinden Flecken“ mehr im Vorfeld der Festungen geben. Gebäude, die dort vor dem Bau der Festungswälle errichtet wurden, mussten dem freien Schussfeld weichen.

Die Wälle konnten hoch, steil und massiv gemauert sein. Häufig bevorzugten die Verteidiger, gerade in den Niederlanden, aber auch eher flache, niedrige Erdwälle hinter breiten Wassergräben.

Diese waren für Kanonenkugeln von Angreifern praktisch unzerstörbar.

Ich habe hier ja schon mal über die Sternfestung Bourtange, Rocroi (Champagne) und die Spandauer Zitadelle geschrieben.
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