Akute Rheinromantik war etwas, das im 19. Jahrhundert vor allem Engländer, Amerikaner und Preußen befiel. Gebürtige Rheinländer waren beim Anblick der verfallenden Burgruinen über dem tückischen Strom pragmatischer. Sie sahen sie eher als Quelle kostenlosen Baumaterials.
Später freuten sich die Einheimischen an den Burgen als Magneten, die Rheinwein-durstige Touristen aus Übersee und bauwütige Hohenzollern-Prinzen anzogen. Aber Romantik bei den Rhein-Anliegern? Fehlanzeige.
Das Siebengebirgsmuseum in Königswinter widmete dem Thema „Sagen und Burgen am Rhein“ jetzt eine Ausstellung mit Bildern von Künstlern der Düsseldorfer Schule aus der Privatsammlung Rheinromantik (bis zum 14. Mai 2014).
Zum Beispiel die „feindlichen Brüder“ am Rhein oder die Drei Gleichen in Thüringen. Südlich von Koblenz findet sich auch so ein Paar: Burg Lahneck und Schloss/Burg Stolzenfels. Beide sind Grenzburgen.
Nachdem der Mainzer Erzbischof die rechtsrheinsche Burg Lahneck (an der Nordgrenze seines Territoriums) hatte bauen lassen, folgte sein Trierer Amtsbruder Arnulf II. von Isenburg Mitte des 13. Jahrhunderts in Sichtweite mit der linksrheinischen Burg Stolzenfels.
Kurtrier erreichte am Rhein seine östlichste Ausdehnung, stieß hier auf Kurmainz, Kurköln und die Pfalz.
Der 22 Meter hohe, fünfseitige Bergfried hat sich aus dieser Zeit noch erhalten (er sollte so Geschossen weniger Angriffsfläche bieten und sie möglichst abgleiten lassen).
Zwischen 1388 und 1418 fügten die bischöflichen Landesherren mit einem Wohnturm und einem Palas an der Rheinseite den dringend nötigen Wohnkomfort hinzu.