Verkaufsanzeige für Burg Oberranna auf „willhaben.at“ / Bild: Screenshot willhaben.at / Foto oben: Wikipedia / Lydia Nemetz / CC-BY-SA 3.0
Einer Salzburger Maklerfirma ist mit dem Angebot von Burg Oberranna ein PR-Coup gelungen. Die Firma hatte Ende Juli 2018 die in der Wachau gelegene Burg für fünf Millionen Euro im Portal willhaben.at zum Verkauf eingestellt – mit mageren 15 Zeilen Text und zwölf Fotos.
Reihenweise verbreiteten österreichische Online-Medien die Nachricht: von oe24.at über heute.at bis zur digitalen Ausgabe von Standard und ORF. Tja, und dann … verschwand die Anzeige wieder. Ob das Ganze nur ein Werbegag war, jemand kalte Füße bekommen oder sich so schnell ein solventer Käufer gefunden hat? Es bleibt unklar.
Moritz von Sachsen (1521-1553) in Dienstkleidung. Er machte Schloss Mühlberg zum Jagdschloss. Bild: gemeinfrei / Foto oben: Wikipedia / Radler59 / CC-BY-SA 3.0
Auch so kann Globalisierung laufen: Drei Geschwister aus Mexiko-Stadt haben über den Berliner Zweig ihrer Immobilienfirma Noox das leer stehende Schloss Mühlberg an der Elbe gekauft. In der mexikanischen Botschaft in Berlin ist man mächtig stolz auf die Landsleute.
Sie planen im Schloss im Südwesten von Brandenburg eine „Kunstresidenz“ aufzubauen. Das berichtet die Lausitzer Rundschau.
In der Vierflügelanlage haben im Auftrag der neuen Besitzer bereits erste Arbeiten begonnen. Für das erste Juliwochenende ist ein Eröffnungsfest geplant.
Mühlberg ist ein für die Geschichte der Reformation bedeutsames Pflaster: Vor den Toren des Ortes schlugen kaiserliche Truppen im April 1547 das Heer des protestantischen Schmalkaldischen Bundes entscheidend – mit erheblichen Folgen für die Machtverteilung im damaligen Sachsen.
Am ersten Juli-Wochenende wurde „Grand Opening“ gefeiert (nur sichtbar für eingeloggte Facebook-Nutzer)
Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook. Mehr erfahren
Ein Holzschnitt zeigt die Schlacht bei Mühlberg von 1547 / Bild: gemeinfrei
Die neuen Eigentümer informieren auf einer spanischsprachigen Seite über ihre Pläne mit dem Schloss und zeigen Bilder: Entstehen könnten hier „Networking-Räume, Minilofts, Ateliers, eine Kunstgalerie, eine Taverne und Bio-Obstgärten“. Auf der Seite kann man auch für den Erhalt des Schlosses spenden.
Das Schloss wurde 1272 als „castrum mulberch“ erstmals erwähnt. Damals noch als Wasserburg der Herren von Ileburg, die einen Übergang über die Elbe schützte.
Nachdem das Schloss bei einem Stadtbrand schwer beschädigt worden war, ließ es Sachsen-Herzog Moritz 1545 als Renaissance-Jagdschloss wiederaufbauen. Zwei Jahre später sollte Moritz bei der Schlacht bei Mühlberg an der Seite von Kaiser Karl V. mitkämpfen.
Anzeige
Nach dem Sieg musste Moritz geschlagener Vetter die sächsische Kurwürde abgeben – Kurfürst Moritz war nun der neue starke Mann in Sachsen. Das Schloss wurde bei den Kämpfen nicht in Mitleidenschaft gezogen.
Für Jagden vom Mühlberger Schloss aus hatte er jetzt keine Zeit mehr. Das Schloss beherbergte in den kommenden Jahrhunderten die Verwaltung des Amts Mühlberg. Das Schloss war Amtsgericht, Gefängnis und seit 1859 Hauptzollamt.
Die Wassergräben wurden Anfang des 19. Jahrhunderts trockengelegt. Zu DDR-Zeiten wurde das Schloss als Schule, Jugendklub, Stadtbibliothek, Stadtarchiv und zum Wohnen genutzt.
1999 wurde das Schloss privatisiert. Der neue Eigentümer hatte allerdings kaum Geld für die Sanierung. 2015 war eine Zwangsversteigerung für 292.000 Euro angesetzt. In diesem Rahmen dürfte sich auch der von den Mexikanern gezahlte Kaufpreis bewegen.
In Mühlberg/Elbe selbst beschäftigt sich inzwischen das Museum 1547 mit der oben erwähnten Schlacht zwischen katholischer Allianz und Schmalkaldischem Bund. Es befindet sich in der Propstei des ehemaligen Zisterzienserklosters von 1531 an der Klosterstraße 9.
Die mexikanische Botschaft in Berlin hat den Bericht der Lausitzer Rundschau geteilt (nur für eingeloggte Facebook-Nutzer sichtbar):
Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook. Mehr erfahren
Schloss Weißhaus von der Luxemburger Straße aus gesehen / Foto: Wikipedia / HOWI / CC-BY-SA 3.0 / Luftbild oben: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0Welches ist Kölns teuerstes Denkmal? Klar, der Dom! Daran haben die Rheinländer schließlich fast so lange gebaut, wie die Berliner an ihrem Flughafen.
Nein, sagen die Statistiker: Der Dom ist erstens nicht verkäuflich und steht zweitens nur mit 27 Euro in den Büchern des milliardenschweren Kölner Bistums, weißt der Deutschlandfunk.
Das teuerste Denkmal der Frohsinns-Metropole ist aktuell das Wasserschloss Weißhaus im Stadtteil Sülz mit 17 Zimmern. Es steht für 8,4 Millionen Euro zum Verkauf – ein Preis, der derart exorbitant hoch ist, dass Investoren nur indigniert abwinken. Wasserschloss Weißhaus: Kölns teuerstes Denkmal zu verkaufen weiterlesen →
Schlossherr werden in den schottischen Highlands! Mit ein bisschen Kleingeld kann man sich diesen Wunsch erfüllen. Man braucht nur mal in die englischsprachigen Immobilienbörsen zu schauen.
Makler Cyle Cockburn hat beispielsweise das Chateau-artige Dall House im Touristenort Pitlochry im Angebot (bekannt, weil um die Ecke das Blair Castle des Duke of Atholl liegt).
Dieses Dall House-Anwesen von 1855 hat nun 81 Zimmer, davon eignen sich 38 als Schlafräume zur Vermietung an Touristen. Nicht alle im Schloss, aber in 45 schlossnahen Bungalows mit Schloss oder Gartenblick. Ein alter Swimming Pool, Sporthalle und Schießstand sind inklusive.
Schloss Granheim / Foto: Wikipedia/Dr. Eugen Lehle/CC-BY-SA-3.0Bei solchen Objekten laufen Makler zur Höchstform auf: „Magisch! Märchenhaft! Majestätisch!“ titelt Engels & Völkers Reutlingen mit Blick auf Schloss Granheim im Alb-Donau-Kreis. Das steht für 2,8 Millionen Euro im Portfolio des Maklers.
Beim Verkaufsabschluss kassiert dieser je 3,57 Prozent Provision von Käufer und Verkäufer, also gut 196.000 Euro, da ist schon ein bisschen Begeisterung angesagt…
Das Schloss stammt aus dem 15. Jahrhundert und ersetzte ein älteres Gebäude, das alte Ortsschloss. Bauherr war damals Freiherr Johann Baptist Nepomuk Speth von Schülzburg. 1776 folgten eine klassizistische Erneuerung und der Bau mehrerer Nebengebäude. Das Schloss war 600 Jahre lang – bis 2004 – im Besitz der Familie von Schülzburg. Dann ging es (laut Wikipedia) an die heutige Besitzerin, Freifrau von und zu M., die es nun veräußern möchte. Schloss Granheim zu verkaufen: Für 2,8 Mio. Euro weiterlesen →
Nachrichten, Bilder und Geschichten von Burgen & Schlössern