Bei solchen Objekten laufen Makler zur Höchstform auf: „Magisch! Märchenhaft! Majestätisch!“ titelt Engels & Völkers Reutlingen mit Blick auf Schloss Granheim im Alb-Donau-Kreis. Das steht für 2,8 Millionen Euro im Portfolio des Maklers.
Beim Verkaufsabschluss kassiert dieser je 3,57 Prozent Provision von Käufer und Verkäufer, also gut 196.000 Euro, da ist schon ein bisschen Begeisterung angesagt…
Das Schloss stammt aus dem 15. Jahrhundert und ersetzte ein älteres Gebäude, das alte Ortsschloss. Bauherr war damals Freiherr Johann Baptist Nepomuk Speth von Schülzburg. 1776 folgten eine klassizistische Erneuerung und der Bau mehrerer Nebengebäude.
Das Schloss war 600 Jahre lang – bis 2004 – im Besitz der Familie von Schülzburg. Dann ging es (laut Wikipedia) an die heutige Besitzerin, Freifrau von und zu M., die es nun veräußern möchte.
Juristische Fallstricke
Die jüngste Geschichte ist erheblich komplizierter und voller juristischer Fallstricke und Familienstreit als hier in ein paar Sätzen zu schildern wäre. Wer mehr wissen möchte, schaut hier: Schwäbische.de „Richter verbietet Schlosskonzert“ (nicht mehr online verfügbar) und hier: Bild: „Irrer Mietstreit um dieses Schloss„.
Laut Exposée verfügt das Schloss jedenfalls über 16 Zimmer mit ca. 800 Quadratmeter Wohnfläche auf drei Etagen plus ein 22.000 Quadratmeter großes Grundstück.
„Wunderschöne Dielenböden mit vielen von Hand eingearbeiteten Details fügen sich in die sehr schön gestalteten, großzügigen Räume ein“, schreibt der Makler zum Schloss-Inneren und weist auf Aufzug und „Datennetzwerk“ hin.
Die letzte Renovierung fand 2006 statt, daher wird Schloss Granheim jetzt ganz ernsthaft als „neuwertig“ offeriert.
In den vergangenen Jahren sorgte das Anwesen immer mal wieder für Schlagzeilen. Es sollte 2012 sogar für „nur“ eine Million Euro versteigert werden. Bild titelte damals „Millionen-Zoff um dieses Schloss“. Doch zur Versteigerung kam es nicht.
Das Makler-Exposée zu Schloss Granheim bei Imoscout ist inzwischen übrigens nicht mehr online.
Auch die Südwest-Presse machte den möglichen Verkauf von Schloss-Granheim zum Thema eines Artikels von Andreas Hacker: „Schloss Granheim für 2,8 Millionen Euro zum Kauf angeboten“ (nicht mehr online verfügbar)
Update Dezember 2015: Der Alb-Donau-Kreis möchte 90 Flüchtlinge auf dem Schlossanwesen unterbringen und hat dort Räume angemietet.
Links:
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„Burgen zu verkaufen: Wer macht die Millionen locker?“
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