Wenn über Schloss Bellevue die zwei mal zwei Meter große Standarte des Bundespräsidenten weht – dann heißt das noch lange nicht, dass Frank Walter Steinmeier zuhause ist.
Es bedeutet vielmehr, dass sich der Präsidenten weder auf einer offiziellen Auslandsmission noch in seinem Bonner Amtssitz, der Villa Hammerschmidt, aufhält.
Das verheerende Saale-Hochwasser von 2013 hatte auch Teile der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle in der Unterburg von Giebichenstein geflutet. Die betroffenen, vorerst unbenutzbaren Räume sind das so genannte Neuwerk, der untere Saalewürfel und die Tonwerkstatt. Zahlreiche Studienarbeiten gingen verloren. Das meldet das Weblog Slanted.de.
Studierende und Feuerwehrleute, insgesamt rund 400 Helfer, haben stundenlang Barrieren aus 10.000 Sandsäcken im Campus Design aufgeschichtet, Planen gespannt und Wasser geschöpft, in der Hoffnung, die Flut aus den Werkstätten heraushalten zu können.
Die Feuerwehr setzte Hochleistungspumpen ein, Studierende der Uni Halle kamen zur Unterstützung. Das meldet die Seite der Hochschule.
Bei mehreren Gebäuden war die Mühe vergeblich: „Die Hochschuldruckerei mit der Handsatzwerkstatt und ihren historischen Holz- und Bleilettern ist trotz des erbitterten Einsatzes aller geflutet“, schreibt Autorin Julia in dem Blog.
Auch eine neue Offsetmaschine stehe im Wasser. Weitere Räume werden noch durch Sandsackbarrieren geschützt, an denen sich das Wasser aber zu schaffen macht. Es drohen Schäden an empfindlichen technischen Geräten in Millionenhöhe. Ich kann nur viel Glück wünschen!
Gerade kommt über afp die Meldung, dass Bundespräsident Joachim Gauck heute in die Hochwasserregion Halle reist. Er wird um zehn Uhr einen Gottesdienst für Betroffene und Helfer in Halle besuchen und dann weiter nach Meißen fahren.
Die Burg Giebichenstein war die erste einer Vielzahl von Saaleburgen. Kaiser Otto I. stellte hier auf einer Befestigung (ihr Ort ist nicht genau bekannt) um das Jahr 962 herum Urkunden aus.
Die alte Burg diente als Staatsgefängnis und war immer wieder Aufenthaltsort von Kaisern und Königen. So berief Kaiser Friedrich Barbarossa 1157 eine Fürstenversammlung auf die Burg ein.
In diese Zeit fällt der Bau der heutigen Burg, deren älteste Mauern aus den Jahren um 1154 stammen. Der Burgfelsen war zuvor unbebaut, die alte Burg muss auf einer anderen Anhöhe in der Nähe gestanden haben.
1215 soll die „neue“ Burg Giebichenstein 1215 durch den späteren Kaiser Friedrich II. belagert worden sein, der sich gerade mit dem Welfen Otto IV. darum stritt, wer denn nun in Deutschland König sein sollte.
Nach 1382 war die weiter ausgebaute Burg Hauptresidenz der kriegerischen Erzbischöfe von Magdeburg. Erst 1514 zogen sie in die Moritzburg um. Im Dreißigjährigen Krieg stürmten die Schweden die Burg und setzten sie in Brand. Die Oberburg ist seitdem eine Ruine.
Seit 1921 ist die Stadt Halle Eigentümerin der Burg. Sie richtete in der Unterburg eine Kunstgewerbeschule ein, die eng mit dem Bauhaus verbunden war. Seit 2010 heißt die Schule Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.
Ein Rundflug über Halle zeigt den Stand der Flut – auch Burg Giebichenstein ist zu sehen:
Darauf haben viele lange gewartet: Am Mittwoch (12. Juni 2013) wird Bundespräsident Joachim Gauck den Grundstein für den rund 600 Millionen Euro teuren Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses der Hohenzollern legen.
Schloss-Fans werden bei dem Festakt auf dem Platz, den zu DDR-Zeiten der „Palast der Republik“ (alias „Erichs Lampenladen“) einnahm, jedoch nicht dabei sein können. Denn aus Sicherheitsgründen sind die Spitzen der Behörden unter sich, die steuerzahlende Gesellschaft darf außerhalb des Bauzauns zuschauen.
Oder über Phoenix. Der TV-Sender überträgt die Feierlichkeiten von 13 bis 14 Uhr. Um 13 Uhr startet zudem das zweistündige Sommerkonzert von Star-Dirigent Daniel Barenboim auf dem Bebelplatz an der Staatsoper Unter den Linden.
Am darauf folgenden Sonntag, 16. Juni, gibt es dann von 10 bis 18 Uhr auf dem Schlossplatz einen Tag der Offenen Baustelle ohne Gauck aber mit Grundstein. Das meldet die Seite Berliner-Schloss.de – die auch gleich auf die Möglichkeit hinweist, sich gegen eine Spende von zehn Euro „einen eigenen Grundstein als Briefbeschwerer zu sichern“.
Und zwar „einen mit dem Ereignis gestempelten, kleinen Ziegelstein aus der berühmten Ziegelmanufaktur Glindow bei Berlin“.
Na dann auf zur Schloss-Baustelle…
Und wer zahlt die Zeche? 478 Millionen Euro Baukosten steuert der Bund bei, 32 Millionen Euro das Land Berlin (na mal sehen, ob die pünktlich kommen), 80 Millionen Euro sollen aus Spenden kommen und in erster Linie für die Rekonstruktion der Barockfassaden verwendet werden.
Hier mal eine „virtuelle Vision“ des wiederaufgebauten Schlosses: