Schlagwort-Archive: Bodendenkmal

Notunterkünfte auf Bodendenkmälern?

Die Kürzung würde auch Archäologische Grabungen betreffen. Foto: Wikipedia/Axel Hindemith
Archäologische Grabung am Harzhorn / Foto: Wikipedia/Axel Hindemith/CC-BY-SA 3.0

Das Land Niedersachsen hat während der Zeit der hohen Flüchtlingszahlen im Eilverfahren den Paragraf 6, Absatz 3 seines Denkmalschutzgesetzes geändert.

Bislang mussten Kulturdenkmale, die z.B. einem drigend nötigen Neubauprojekt zum Opfer fielen, „im Rahmen des Zumutbaren“ fachgerecht untersucht, geborgen und doktumentiert werden. Auf Kosten des Bauherrn.

Im neuen Gesetz der Rot-Grünen Mehrheit gibt es eine Ausnahme: Denkmäler müssen vor der Zerstörung nicht mehr untersucht und geborgen werden, wenn dies die Errichtung von Flüchtlingsunterkünften verzögern könnte.

Von Archäologen-Verbänden wird die Landesregierung für diesen Schritt auf das Schärfste kritisiert.
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Ringwall im Moor: Die Rätsel der Arkeburg



Schild am Eingang zur Arkeburg / Foto: Wikipedia / Corradox / CC-BY-SA 4.0
Schild am Eingang zur Arkeburg / Foto: Wikipedia / Corradox / CC-BY-SA 4.0 / Bild oben: Widukind unterwirft sich Karl der Großen / gemeinfrei

Die Arkeburg bei Vechta war die größte Ringwallanlage Norddeutschlands. Und sie steckt weiter voller Rätsel.

Die Kernfragen lautet: Warum wurde eine 350 x 260 Meter messende Anlage mitten ins niedersächsische Moor gebaut? Wer hatte ein Interesse daran, sich hier im Morast zu verbarrikadieren? Und was hat Sachsen-Herzog Widukind damit zu tun?

Um Licht ins Dunkel der Geschichte zu bringen, startete 2013 das Drittmittelprojekt „Erforschung der Arkeburg“ an der Universität Vechta. Jetzt liegt ein Zwischenbericht vor.
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Holsterburg-Grabung: Archäologen ziehen Bilanz



Echte Raritäten: Brettspielsteine für Mühle und Backgammon zeugen vom Zeitvertreib der mittelalterlichen Bewohner der Holsterburg. Foto: LWL/Brentführer / Foto oben: Die Holsterburg am Ende der aktuellen Grabungssaison aus der Vogelperspektive. Foto: LWL/Welp
Echte Raritäten: Brettspielsteine für Mühle und Backgammon zeugen vom Zeitvertreib der mittelalterlichen Bewohner der Holsterburg / Foto: LWL/Brentführer / Foto oben: Die Holsterburg am Ende der aktuellen Grabungssaison aus der Vogelperspektive.
Foto: LWL/Welp
Die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben Bilanz ihrer 2015er Grabungen auf der Holsterburg bei Warburg gezogen.

Sie gingen dem Innenleben der Burg ebenso auf den Grund wie ihrem Unterbau, der Landschaft, in die sie eingebettet war und dem Alltagsleben, das sich in den verwinkelten Räumen des achteckigen(!) Bauwerks im Hochmittelalter entfaltete.

Auf Äußerlichkeiten haben die Bewohner Wert gelegt, wenn sie sich mit einem hübsch verzierten Knochenkamm zurecht machten oder mit schönen Glasperlen schmückten. Holsterburg-Grabung: Archäologen ziehen Bilanz weiterlesen

Wegebauer zerstören Reste von Burg Hermannstein



Lagekarte der Reste von Burg Hermannstein / gemeinfrei
Lagekarte der Reste von Burg Hermannstein / gemeinfrei
Die größten Gefahren für Burgen in Deutschland sind Feuer, Frostschäden – und Bautrupps. Das war kein Witz: Im thüringischen Waltershausen bei Gotha haben Straßenbauer die letzten oberirdisch erkennbaren Gräben und Wälle der einstigen Burg Hermannstein weggeräumt und das Gelände eingeebnet.

Hinweisschilder auf die Burgreste wurden offenbar wissentlich ignoriert. Gegen die bewusste Zerstörung des geschützten Bodendenkmals im Ortsteil Schnepfental zugunsten eines Forstwegs gibt es nun Proteste in der Bevölkerung.

Verantwortlich für das Abräumen der Relikte aus dem 12. Jahrhundert ist ein privater Waldbesitzer. Die Stadt hat die Arbeiten trotz des bestehenden Denkmalschutzes genehmigt.
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Die verschwundene Burgkapelle von Haus Meer



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Die verfallende Remise von Haus Meer (Foto: Wikipedia/Alice Wiegand, (Lyzzy)) / Bild oben: Das Wappen von Meerbusch-Büderich
Die Kunsthistorikerin Dr. Rosemarie Vogelsang präsentiert eine Indizienkette, die zu dem Schluss führt: Es gab eine mittelalterliche Burganlage auf dem Meerbuscher Haus-Meer-Gelände. Reste einer alten Kapelle könnten dies beweisen.

Geschichtsforschung ist manchmal wie Polizeiarbeit. Wenn Zeitzeugen lange tot sind und hieb- und stichfeste Beweise fehlen, müssen Indizienketten her.

Oft führt der Weg über mühseliges Studium vergilbter Folianten in Archiven: immer auf der Suche nach bis
lang übersehenen Mosaiksteinchen an Information, die die Lücken ausfüllen. Gelingt dies, kann plötzlich ein völlig neues Bild entstehen.
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