Was bei Routineuntersuchungen ans Licht kam, ist für Archäologen eine kleine Sensation: Die staufische Holsterburg in Warburg ist die vermutlich einzige achteckige Burg Westfalens. Das meldet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in einer Pressemitteilung.
Seit Juli 2010 erkunden die Fachleute der LWL-Archäologie für Westfalen mit weiteren Ausgrabungen den detaillierten Aufbau der Holsterburg.
Der Fund ist auch deshalb interessant, weil achteckige Bauten zwar symbolträchtig (das Oktogon soll für Vollkommenheit stehen), aber auch ziemlich selten sind.
Mittelalterliche Beispiele sind etwa der Felsendom in Jerusalem, das staufische Castel Del Monte in Apulien oder das Westwerk des Essener Doms.
Der einzige achteckige Bergfried einer Burg nördlich der Alpen ist übrigens bei Sinsheim in Baden auf der Burg Steinsberg zu finden.
Von der Holsterburg sind im Gegensatz zu den genannten Beispielen nur noch Ruinen übrig. Sie wurde bereits im Mittelalter zerstört.
Die Burgherren mit Namen Berkule hatten sich nicht besonderes beliebt gemacht. Sie überfielen Kaufleute und griffen das nahe Warburg mit Brandpfeilen an.
Es ging bei dem Streit um Bauern, die vor der Herrschaft der Berkule ins nahe Warburg geflüchtet waren.
1295 setzten die gepeinigten Nachbarn unter der Regie des Paderborner Bischofs Otto von Rietberg dem Treiben ein Ende und legten die Raubritterburg in Schutt und Asche.
Die in den Schriftquellen bezeugten Burgmannen müssen zwar reichlich beengt in der Holsterburg gelebt haben. Sie ließen es sich in den knapp 100 Jahren, in denen die Burg ihnen jeweils Schutz und Trutz bot, jedoch auch gutgehen – mit einer Warmluftheizung beispielsweise.
Auch das ist für das hohe Mittelalter etwas ziemlich Besonderes.
Die aktuellen Forschungen versuchen auch Antworten auf die Frage zu finden, wie die achteckige Burg derart nachhaltig zerstört werden konnte.
Zur Geschichte der Holsterburg gibt es einen Wikipedia-Eintrag.