Burg Stahlberg: Unveränderte Ruine am Mittelrhein wird saniert

Es gibt kaum noch große unveränderte Burgruinen im Mittelrheintal.

Eine der letzten ist die Burg Stahlberg über Bacharach.

Eigentlich kaum zu glauben, bei der Menge an Burgen zwischen Koblenz und Bingen.

Aber gerade der romantische Ruf der Gegend hat dazu geführt, dass in den vergangenen knapp 200 Jahren fast alle anderen Burgruine um- oder gleich komplett neu errichtet worden sind (wie Schloss Stolzenfels).

Arbeiten im letzten Bauabschnitt starten

Die übrig gebliebene Burg Stahlberg wird stattdessen behutsam saniert. Dazu werden zwischen 2017 und 2024 rund 450.000 Euro verbaut. Sie kommen und Bundes-, und Landesmitteln und Spenden.

Jetzt sind die Arbeiten zum letzten Bauabschnitt gestartet. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz stellt für die Ruinensicherung 20.000 Euro zur Verfügung.

Die Burg wurde in den Jahren vor 1200 vom Kölner Erzbistum als Grenzburg errichtet.

In dieser Gegend stießen die Territorien der Erzbischöfe von Köln, Trier und Mainz und des Pfalzgrafen bei Rhein aneinander. Die Herrschaft über jeden Flusskilometer zahlte sich aus.

Alle wollten möglichst viel vom lukrativen Rheinzoll abhaben.

Mit der Burg Stahlberg ließ sich das sogenannte Viertäler-Gebietes mit den Ortschaften Bacharach, Diebach, Manubach und Steeg sichern.

Aufwendiger Burgenbau

Der Bau gestaltete sich enorm aufwendig. Die Burg liegt auf einer Felsnase am Berghang oberhalb von Bacharach – in den Weinbergen.

Durch die Hanglage kann es immer wieder zu Einstürzen auf dem Ruinengelände kommen.

1243 ging die Burg an den Pfalzgrafen bei Rhein über. Zwischenzeitlich hatten die Trierer Erzbischöfe hier das Sagen.

Um 1400 wurde die Burg Teil der Stadtbefestigung von Bacharach. Die Stadtmauer reichte bis zu ihrem Standort.

Viele Jahrzehnte lang hatten die Burggrafen Knebel von Katzenelnbogen das Kommando auf der Burg.

Mehrfache Eroberungen

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg mehrfach erobert. Mal saßen spanische Truppen hier oben, mal Protestanten. Dabei wurde die Burg gründlich demoliert und nicht wieder aufgebaut. Mit den Jahren verfiel sie immer weiter.

1912 hat der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz die Ruine vom Land Preußen erworben. 1930/31 begann der Verein mit ersten Sicherungsarbeiten.

Der runde Bergfried und der Eingang wurden 2012/13 restauriert. Parallel zur Sanierung wird auch weiter über die Baugeschichte geforscht.

Wie sah Burg Stahlberg aus?

Die langgestreckte Burg Stahlberg bestand aus einer Kernburg. Davon getrennt waren eine Ober- und eine Unterburg.

Überragt wurde sie vom eckigen Bergfried der Oberburg. Heute sind davon nur noch Reste erhalten. In der Oberburg standen ein Palas, die Burgkapelle ein Treppenturm. Erhalten sind nur Grundmauern und Reste einer Treppe,

Markantestes Überbleibsel ist ein Rundturm, der erhöht neben dem zur Burg führenden Torweg platziert ist.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz schreibt zur Ruine:
„Bei der Burgruine Stahlberg handelt es sich um eine der letzten großen, unverändert gebliebenen Ruinen im Welterbegebiet „Oberes Mittelrheintal“. Sie ist vermutlich älter als die meisten Burgen in dieser Region.

Als eine der ganz wenigen Vesten, die bis ins 19. Jahrhundert das Bild des Mittelrheintals mit der höchsten Konzentration von Burgen in Deutschland bestimmten, wurde die Stahlberg im Zuge der beginnenden Rheinromantik nicht neu aufgebaut.“

Wer mehr über Burgen am Mittelrhein lesen möchte: im Artikel „Das ist Deutschlands schönste Bahnstrecke“ beschreibe ich die Burgen, die man bei einer Bahnfahrt von Koblenz nach Bingen sehen kann.

Weiterlesen zur Burg Stahlberg:

Diesem Artikel liegt eine Pressemitteilung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zugrunde: „Ein erfreulicher Besuch auf Burg Stahlberg bei Bacharach“ (Link zur Mitteilung)

Der Rheinische Verein, Eigentümer der Burg, berichtet über die Sanierungsarbeiten (Link zum Artikel)

Mehr Infos zur Geschichte der Burg Stahlberg auf der Seite Bacharach-Steeg.de