Schloss Syburg (Franken) sollte versteigert werden. Wert: 110.000 Euro



Update: Schloss Syburg wird am 30. Januar 2017 nicht versteigert, jedoch steht das Schloss weiterhin regulär zum Verkauf – mit Schlosspark, Nebengebäuden in Park und Umland. Der hochbetagte Schlossherr ist inzwischen verstorben. Das Schloss gehört nun seinen Erben. Dieser Artikel gibt den Stand von Dezember 2016 wieder.

Schloss Syburg, einer der ältesten Adelssitze Mittelfrankens, wird am Montag, 30. Januar 2017, im Amtsgericht Weißenburg versteigert. Als Verkehrswert sind für das Wasserschloss nur noch 110.000 Euro angegeben.

Der Besitz umfasst Schloss Syburg mit Hauptbau in zwei Flügeln und anschließender Schlossökonomie mit Kutscherhaus, Stall und ehemaliger Försterwohnung sowie den Torturm. (Foto: AndreL-Fotoartist / CC-BY-SA 4.0)

Der Versteigerung vorausgegangen war ein „wahnwitziger Privatkrieg in der fränkischen Provinz“ (Süddeutsche Zeitung).

Der hochbetagte Schlossherr, der die Anlage 1977 erworben hatte, lag seit 1980(!) mit der Gemeinde Bergen in ständigen rechtlichen Auseinandersetzungen. Er warf der Kommune vor, „illegal unbehandelte und behandelte Abwässer“ in seinen Schlossweiher zu leiten.

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Im Gegenzug weigere er sich, Steuern und Abgaben zu zahlen. Es folgte Prozess auf Prozess.

Und nun wird die ganze Anlage versteigert.

Das Wasserschloss wurde im Jahr 1470 erstmals erwähnt, es war es bis in die 1960er Jahre hinein Sitz eines Zweiges der Schenkenfamilie (der Schenken von Geyern zu Syburg).

Sie regierten bis 1803 von hier aus das umliegende Land – als reichsunmittelbare Adelige mit eigenem Mini-Staat waren sie nur dem Kaiser verantwortlich. Die Bayern übernahmen 1806 zwar die Staatsgewalt, tasteten den Besitz der Schenken aber nicht an.

Im 18. Jahrhundert bauten die Schenken das Schloss zu einer kleinen Residenz im Stil einer feinen Rokokoanlage mit Gartenpavillon und Orangerie (von 1750) aus. Ihnen verdankt das Schloss sein heutiges Aussehen.

Der letzte männliche Angehörige des Hauses ließ das Schloss nach dem Zweiten Weltkrieg sanieren und verkaufte es 1970 (im 500. Jahr des Familienbesitzes) an Fürst Ernst August und Fürstin Christina zur Lippe. Diese verkauften bereits 1977 wieder.

Wer Interesse am Kauf der Anlage hat, kann sich für nähere Auskünfte an die Eigentümer wenden. Sie sind erreichbar unter der Mailadresse syburg.retten@gmail.com.


Zum Syburg-Verkauf gibt es jetzt auch ein Video:

Die Lage des Schlosses:



4 Gedanken zu „Schloss Syburg (Franken) sollte versteigert werden. Wert: 110.000 Euro“

  1. Schloss Syburg wird am 30.01.2017 nicht versteigert werden, jedoch steht das Schloss weiterhin regulär zum Verkauf mit Schlosspark, Nebengebäuden in Park und Umland. Das Schloss hat auch einen eigenen Videokanal auf Youtube Save Castle Syburg.

  2. Schön sieht es ja aus.
    Doch Arbeit steckt reichlich drin.
    Ohne Wohlwollen beim Landkreis , beim Bürgermeister und bei der Denkmalschutzbehörde ist das ganze wirtschaftlicher und organisatorischer Selbstmord.
    Allein schon die Abrißverfügung für die Brücke kostet, kostet, kostet.
    Und dann auch noch die Aussicht, den etwas querulatorischen Eigentümer samt Frau und Sohn erst in Jahren loszuwerden.
    Da fließt noch viel Wasser den Weiler hinab, bevor irgendein Käufer Freude an seinem Schloss haben kann.

    1. Ich hätte gerne mehr Information über das Schloss (Bilder und in welchem Zustand es sich befindet). Auch ob Wälder oder Felder dazu gehören. Mit freundlichen Grüsse, Michael Geigle (mgeigle@hotmail.com)

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