Die Tage nach Weihnachten sind bei den Öffentlich-Rechtlichen Märchenzeit. Da greift man auch gern in die prallgefüllten Filmarchive, in denen viele Geschichten lagern, die auf Schlösser und Burgen gedreht wurden.
Die ARD zeigte zu Weihnachten 2015 „Schneeweißchen und Rosenrot“. Drehorte waren unter anderem die Festung Königstein und Schloss Kuckuckstein in Sachsen.
Das Grimmsche Märchenland ist in diesem Fall die Sächsische Schweiz: Schneeweißchen (Sonja Gerhardt) und Rosenrot (Liv Lisa Fries) leben in einem kleinen Häuschen, geschützt von einer magischen Dornenhecke, auf dessen Grundstück auch eine Höhle liegt.
Hungersnot nach 30 Jahren Krieg
Nun erleidet das Land zum Ende des Dreißigjährigen Krieges gerade eine Hungersnot.
Und im königlichen Schloss (Schloss Kuckuckstein) versucht Prinz Jakob (Daniel Axt), den König (gespielt von Thomas Rühmann) dazu zu bewegenn, den Kronschatz für den Ankauf von Getreide und Saatgut zu verwenden.
Der Zwerg hat da allerdings ganz andere Ideen – und Schneeweißchen und Rosenrot sind auch noch mit ihrem Rosenöl-Verkaufsstand auf der Burg dabei.
Klar, dass das zu Verwicklungen führt. Aber erstmal bekommt der Prinz Gelegenheit, mit Schneeweißchen einen Tanz vor der Kulisse von Schloss Kuckuckstein aufzuführen, bevor sich die schwarze Magie des Zwergs entfaltet…
Die Burg Kuckuckstein taucht erstmals Anfang des 15. Jahrhunderts in schriftlichen Quellen auf, damals wurde sie im Zuge der Dohnaischen Fehde zerstört – und erst 1453 als Schloss wieder aufgebaut.
1643 wurde das Schloss von kaiserlichen Truppen geplündert. Ab 1775 gehörte die Burg 236 Jahre lang der Familie von Carlowitz. Am 9. September 1813 schlief Napoleon für eine Nacht im Schloss. Militärisch sah es für ihn nach dem verlorenen Russlandfeldzug nicht gut aus.
Im Krieg gegen Napoleon
Die Schlossherren ließen die Gebäude mehrfach umbauen: Etwa durch Hans Georg von Carlowitz von 1796 bis 1802 im neogotischen Stil. Der romantisierende Eindruck eines „Märchenschlosses“ wurde dabei zum Teil mit recht rabiaten Mitteln erreicht: Die Spitze des Bergfrieds wurde gesprengt und neu errichtet.
Die heutige Form des großen Innenhofs stammt aus den Jahren 1886 bis 1889. Erst im Zuge der Inflation während der Weimarer Republik sah sich die Familie 1931 gezwungen, das Schloss zu versteigern.
Käufer war der Erfinder der Chlorodont-Zahnpasta, Dr. Ottomar Heinsius von Mayenburg. Nach dem Krieg wurde er enteignet.
Zu DDR-Zeiten wurde das Schloss als Museum genutzt. Es gehörte nach der Wende der Kommune Liebstadt, Sachsens mit 1400 Einwohnern kleinster Stadt.
Liebstadt verkaufte das Schloss 2006 für nur 155.000 Euro an den österreichischen Unternehmensberater Ralph Neunteufel (auch so ein märchenhafter Name).
Er wollte das Schloss sanieren, doch es endete vor Gericht. 2018 einigten sich Unternehmer und Stadt auf die Rückübertragung. Liebstadt verkaufte das Denkmal gleich weiter an ein örtliches Unternehmer-Ehepaar, das nun ein Konzept zur Nutzung des Schlosses entwickelt.
Weitere Weihnachtsmärchen in ARD/ZDF
Weitere aktuelle Märchenverfilmungen mit Burgen und Schlössern sind zum Beispiel Das Märchen von der Zauberflöte und Rapunzel und die Rückkehr der Falken.
Beide Märchen wurden 2023 erstmals ausgestrahlt.