Denkmalschutzpreis für Schlossverein Blankenburg



Das Große Schloss Blankenburg dominiert die Altstadt des Ortes im Harz / Foto: Wikipedia / CC-BY-SA-2.0
Das Große Schloss Blankenburg dominiert die Altstadt des Ortes im Harz / Foto: Wikipedia / CC-BY-SA-2.0
Ein Deutscher Preis für Denkmalschutz geht 2014 nach Sachsen-Anhalt. Preisträger der höchsten Denkmalschutz-Auszeichnung ist der „Verein Rettung Schloss Blankenburg“ unter seinem Präsidenten Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel. Das teilt die Stadt Blankenburg mit.

Die Anlage nahe Wernigerode im Harz ist das größte noch erhaltene Welfen-Schloss. Sie ist aus mittelalterlichen Burgresten und Bauten aus der Renaissance hervorgegangen.

Man kann den Preis auch als ein Signal an den Welfen-Clan sehen: Der Urgroßvater des heutigen Welfenprinzen Ernst August von Hannover jr., der ebenfalls Ernst August von Hannover hieß, lebte bis zum Einmarsch der Roten Armee 1945 auf dem Großen Schloss der Harzstadt.

Das Inventar, das er dort zurückließ, kann nach dem Entschädigungs- und Ausgleichsgesetz von den Erben zurückverlangt werden. Das gibt immer mal wieder Streit. Ein heißes Thema…

Im Hof von Schloss Blankenburg / Public Domain
Im Hof von Schloss Blankenburg / Public Domain

Der Preis wird seit 1977 vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz an Personen und Gruppen vergeben, „die sich ehrenamtlich dem Schutz, der Pflege und der dauerhaften Erhaltung des baukulturellen und archäologischen Erbes widmen“. In diesem Jahr werden zehn Preisträger ausgezeichnet (67 Teilnehmer waren vorgeschlagen).

In der Begründung steht:
„…für sein langjähriges und ehrenamtliches Engagement, zur kontinuierlichen Bestandssicherung, Sanierung und Nutzung des Großen Schlosses Blankenburg als herausragendes Kulturdenkmal von überregionaler Bedeutung und Wahrzeichen der Stadt Blankenburg.



Schloss Blankenburg: Jede Menge Barock / Foto: Wikipedia / Steffen Prößdorf / CC-BY-SA 3.0
Schloss Blankenburg: Jede Menge Barock / Foto: Wikipedia / Steffen Prößdorf / CC-BY-SA 3.0

Es ist der Initiative des Vereins mit zahlreichen kulturellen Aktivitäten und zum Teil selbstschuldnerischer Bürgschaften von Mitgliedern zu verdanken, dass bereits umfangreiche Schäden an der Bausubstanz, durch zuvor unterlassene Bauunterhaltung und Sanierungsstau aus vier Jahrzehnten, behoben werden konnten.

Ziel ist es, die mehrflügelige Gebäudegruppe nachhaltig als wirtschaftlich eigenständiges und unabhängiges Kulturdenkmal zu erhalten.“

Um 1123 hatte Lothar von Süpplinburg ließ auf dem Blankenstein die Blankenburg errichten lassen. Sie fiel später an den berühmtesten Welfen: Heinrich den Löwen. Als der sich mit Kaiser Barbarossa herumstritt, belagergte der Bischof von Halberstadt die Burg und konnte sie 1182 einnehmen und ließ sie plündern. Um so größer wurde sie wieder aufgebaut…

Graf Ulrich XI. von Regenstein war mit der trutzigen Burg nicht mehr zufrieden. Er ließ um 1500 den Ostflügel abreißen und ein Schloss errichten, der 1546 prompt abbrannte und als Renaissanceschloss wieder aufgebaut wurde.

Ludwig Rudolf von Braunschweig-Wolfenbüttel ließ die Anlage ab 1705 13 Jahre lang im Barockstil umbauen. Als 1918 die Revolution die Fürsten von ihren Thronen fegte, zogen sich die beleidigten Ex-Monarchen reihenweise auf ihre Schlösser zurück.

Ernst-August von Hannover III., ehemals Herzog von Braunschweig, bekam 1924 Schloss Blankenburg von der preußischen Regierung als Privateigentum zugesprochen. 1930 zog er hier mit seiner Gattin Victoria Luise ein  (sie war übrigens die einzige Tochter von Kaiser Wilhelm II.).

Der Eingang zu Schloss Blankenburg / Foto: Public Domain
Der Eingang zu Schloss Blankenburg / Foto: Public Domain

Die DDR enteignete den Welfen umgehend. Sie richtete eine  Fachschule für Binnenhandel im Schloss ein, die 1990 schloss.

Die Treuhand verkaufte das Schloss 1996 an einen Privatmann mit großen Plänen, aus denen leider nichts wurde. Jahre des Verfalls folgten. Dächer wurden undicht: Der Hausschwamm machte sich breit.

2008 kaufte eine vom Schloss-Verein gegründete gemeinnützige GmbH das Schloss. Es wurde damit begonnen, Dächer zu sanieren und den leidigen Hausschwamm zu bekämpfen. 2010 bewilligte der Bund einen Zuschuss von fast drei Millionen Euro.

Die Preisverleihung fand am 27. Oktober 2014 im Krönungssaal des Aachener Rathauses statt.



Weiterlesen:
Hier geht es zur Meldung der Stadt Blankenburg: „Schlossverein erhält Deutschen Preis für Denkmalschutz“ (Nicht mehr online verfügbar)
Auch der MDR berichtet online: „Denkmalschutzpreis für Blankenburger Schloss-Verein“ (Artikel nicht mehr online)
Homepage des Vereins „Rettung Schloss Blankenburg



Ein Gedanke zu „Denkmalschutzpreis für Schlossverein Blankenburg“

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