Die drei Musketiere: Drehorte in Bayerns Burgenland



Die drei Musketiere in einem mittelalterlichen Innenhof. Er gehört zur Alten Hofhaltung Bamberg / Foto: Screenshot Youtube
Die drei Musketiere in einem mittelalterlichen Innenhof. Er gehört zur Alten Hofhaltung Bamberg /  Screenshot Youtube

Zu einem zünftigen Mantel- und Degenfilm gehören auch die richtigen Kulissen: Am besten trutzige Mittelalter-Burgen und Rokoko-Schlösser mit Versailles-Charme. „Die Drei Musketiere“ (2011) mit Orlando Bloom bestätigen diese Regel natürlich. Das Filmchen wurde unlängst auf Pro7 wiederholt.

Der in Bayern gedrehte Streifen sollte die logistisch bislang aufwendigste Produktion im Freistaat werden.

Gefilmt wurde vor allem da, wo Bayern noch Burgenland ist: In Franken (Raum Bamberg, Würzburg) und an der tschechischen Grenze in Burghausen. 2500 Komparsen durften mitmachen. Die vierfache Menge hatte sich allerdings beworden.

Alte Hofhaltung ohne Musketiere: Schön da / Foto: Burgerbe
Alte Hofhaltung ohne Musketiere: Schön da / Foto: Burgerbe

Die Geschichte hat mit dem Roman von Alexandre Dumas um die drei, bzw. vier Musketiere Athos, Porthos, Aramis und d’Artagnon nur noch am Rande etwas zu tun.

Sie ist eher eine Aneinanderreihung von Spezialeffekten zu Lande, auf gewaltigen Kanonen-Luftschiffen (richtig gehört) und dem Dach der Kathedrale Notre Dame.

Der Pariser Louvre als Wohnsitz des französischen Königs, bei den Drei Musketieren natürlich unverzichtbar, wurde übrigens durch die Würzburger Residenz und Schloss Schleißheim gedoubelt. Szenen, die in der Gascogne spielen sollen, entstanden auf Europas längster Burg, der Burg zu Burghausen.



Burg Burghausen: Die längste Burg Europas / Foto: Wikipedia/Jacquesverlaeken
Burg Burghausen: Die längste Burg Europas / Foto: Wikipedia/Jacquesverlaeken/CC BY 3.0 DE

Die Einstiegsszene sieht nach Fachwerk-Burghof aus, was aber nur fast richtig ist. Die schmucken Laubengänge finden sich in Bamberg. Sie sind Teil der bischöflichen Alten Hofhaltung nahe des Doms. Sie stehen auf den Grundmauern der einstigen Pfalz Kaiser Heinrichs II. (typisch Bamberg, der Boden ist immer gleich historisch).

In der Alten Hofhaltung inszenierte Regisseur Paul W.S. Anderson den ersten großen Fechtkampf des Films: Hier vertrimmen die vier degenschwingenden Musketiere gleich 40 in Schwarz-Rot uniformierte Wachen des Kardinals Richelieu (Christoph Waltz).

Ursprünglich wollte der britische Regisseur das Musketier-Drama im Studio drehen und die Kulissen per Computertrick einfügen. Sein Hauptmetier sind ja eigentlich Verfilmungen von Computerspielen, und da ist die reale Kulisse auch nicht so eminent wichtig, Hauptsache die Optik stimmt irgendwie. Und ein Teil des Films spielt ja eh auf Fantasie-Luftschiffen.

Schloss Oberschleißheim geht im Film als Louvre durch / Foto: Wikipeidia / Guido Radig / CC BY 3.0 DE
Schloss Oberschleißheim geht im Film als Louvre durch / Foto: Wikipeidia / Guido Radig / CC BY 3.0 DE

Dann hätte Anderson aber wohl auf einen Großteil der üppigen deutschen Filmförderung verzichten müssen. So wurden die 55 Tage dauernden Dreharbeiten in bayerischen Schlössern und historischen Orten mit erklecklichen 7,5 Millionen Euro Steuergeld versüßt. Das war die höchste Fördersumme im Jahr 2010 überhaupt (siehe Zeit-Online: „Die Ware Film„).

„Ich glaube sogar, wir können in Deutschland eine viel bessere Version der drei Musketiere drehen, als wir es in Frankreich hätten tun können“, sagte anschließend der so subventionierte Regisseur. Das echte Paris habe sich seit d’Artagnans Zeiten schließlich viel zu sehr gewandelt. Insgesamt hat der Streifen dann rund 50 Millionen Dollar gekostet.




Weitere Infos
2016 gab es sogar eine Ausstellung über „Bayerns Drehorte im Fokus“ in der Bavaria-Filmstadt (Link zur Pressemitteilung)
Zu den Drehorten der drei Musketiere gibt es weitere Informationen auf der Seite „Filmkulisse Bayern“ (leider nicht mehr online)

Und hier mal der offizielle Trainer zu „Die drei Musketiere“: