Burg Bischofstein sah während der Sommermonate des Jahrs 2013 aus wie ein Kunstprojekt von Christo: Plastikplanen schlossen die Gebäude luftdicht ein. Drinnen herrschten wochenlang Backofen-Temperaturen.
All das passierte, um den Hausbock-Käfer und seine gefräßigen Larven zu bekämpfen, die es sich in den dicken, alten Holzbalken allzu gemütlich gemacht hatten und seit Jahren an der organischen Substanz der Burg knabberten.
Jetzt meldet der Besitzer der Burg, der Förderverein des Krefelder Fichte-Gymnasiums: Die 430.000 Euro teure Aktion war erfolgreich – Der Holzbock ist besiegt! Der Schädlingsbefall wurde per Heißluft-Einsatz beseitigt.
Als Zeichen der Verbundenheit zwischen Krefeld und den beteiligten Mosel-Kommunen soll nun wird künftig auf dem Bergfried der Burg eine Fahne wehen, mit den Wappen von Münstermaifeld, Hatzenport, Burgen und eben Krefeld.
Hintergrund: Bischofstein ist eine der schönsten Burgen an der Mosel, gelegen zwischen Koblenz und Cochem. Sie dient seit 1954 Generationen von Fichte-Schülern als Schullandheim.
Doch in den Balken steckte ein Holz fressender und ziemlich robuster Schädling. Im Juli begann die aufwendige Sanierung – dank einer beträchtlichen Spende aus Krefeld.
Im Lauf der Jahre hat sich eine engagierte Gruppe von Förderern und Helfern aus ehemaligen Fichte-Schülern und Lehrern gebildet, die sich zum Ehemaligen-Verein des Fichte-Gymnasiums (EFG) zusammengeschlossen haben.
Die Ehemaligen tragen durch finanzielle Unterstützung und vor allem eigenen Einsatz bei Renovierungs- und Verschönerungsarbeiten auf der Burg dazu bei, die Aufenthaltskosten für die Schüler erschwinglich zu halten.
Eigentümer der Burg war zu diesem Zeitpunkt der Förderverein des Fichte-Gymnasiums und der Burg Bischofstein. Zwischen beiden Vereinen besteht eine enge Zusammenarbeit.
2010 stellte sich heraus, dass sich der Hausbock im Gebälk der Burg eingenistet hat. „Eine entschlossene Schädlingsbekämpfung ist dringend geboten, sonst wäre die Burg vom Einsturz bedroht“, hieß es von Fachleuten.
Gemeinsam gelang es beiden Vereinen gelungen, in Zusammenarbeit mit den benachbarten Moselgemeinden und der Denkmalschutzbehörde in Rheinland-Pfalz, die erforderlichen 430.000 Euro einzuwerben.
Die Sanierung fiel auf: Vergleichbar mit der Verhüllung des Berliner Reichstags wurde die Burg von Planen umhüllt und anschließend auf 65 Grad aufgeheizt.
Dadurch wurden die Schädlinge und ihre Larven abgetötet. Die spektakuläre Maßnahme fand bei der Bevölkerung an der Mosel, die sich der Burg sehr verbunden fühlt, große Beachtung.
Im Anschluss an die Hausbock-Bekämpfung werden noch einige Renovierungsarbeiten ablaufen, daher bleiben die Gerüste erstmal stehen. Es ist geplant, dass die Burg in einigen Wochen wieder den Schülern zur Verfügung steht.
Seit zwei Jahren haben der Förderverein des Fichte-Gymnasiums, der EFG, sowie ein spontan gegründeter Unterstützerverein der angrenzenden Gemeinden in Rheinland-Pfalz unter Leitung von Albrecht Gietzen, Bürgermeister von Hatzenport, Spenden gesammelt und Fördergelder bei Denkmalpflege und Land beantragt.
Seit Anfang 2013 stand fest, dass die Gesamtsumme ausreicht, um die Sanierungsmaßnahme in diesem Sommer in Angriff zu nehmen.
Viele der ca. 850 Mitglieder des EFG sind den Spendenaufrufen des Vereins gefolgt und haben zweckgebundene Spenden geleistet.
Ende Juli hat der Ehemaligenverein auf seiner Mitgliederversammlung einen Scheck über 23.900 Euro an den Förderverein als Beitrag für die Sanierungskosten überreicht sowie eine Zusage über weitere 40.000 abgegeben.
Die jetzt abgeschlossene Holzbock-Bekämpfung war letztlich ein entscheidender Schritt, damit Burg Bischofstein als Schullandheim auch den kommenden Fichte-Schülergenerationen erhalten bleibt.
Sehr detailreich informiert der eigens angelegte Blog Bockbischofstein über die Aktion, über die im Oktober sogar in einem neun-Minuten-Video bei Galileo auf Pro7 berichtet wurde.
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Fotos: Förderverein