Man kann bequem mit dem Auto hoch. Man kann aber auch unten in Alken parken und durch die Weinberge zu Burg Thurant kraxeln. So kriegt man zumindest mehr Moseltal-Landschaft mit.
Bauherr der ovalen Anlage war um das Jahr 1200 der Welfe Pfalzgraf Heinrich „der Lange“. Er benannte sie nach Burg Thuron im heutigen Libanon, die er im Dritten Kreuzzug vergeblich belagert hatte. 1214 vergab Kaiser Friedrich II. die Anlage als Reichslehen an die Wittelsbacher.
Das war ein Problem. Denn Ort und Burg lagen in den Territorien des Trierer Erzbischofs, die nicht weit entfernt an die seines Kölner Amtsbruders grenzten. Ergo beanspruchten auch beide geistliche Fürsten die Burg.
Zumindest der Kölner Erzbischof Engelbert I. fackelte nicht lange, nutzte die Schwäche der Wittelsbacher und eroberte die Burg kurzerhand 1216. Er behauptete seinen Raub sogar gegen den Widerstand des Papstes. Erst nach seinem Tod hatten die vom Kaiser eingesetzten Besitzer hier wieder ab 1230 das Sagen.
Der Wittelsbacher Otto II. von Bayern (zu dieser Zeit auch als Pfalzgraf bei Rhein Inhaber der Kurpfalz) hatte bei der Wahl seines Burggrafen allerdings keine gute Hand. Sein Gefolgsmann Berlewin, genannt Zurno, erwies sich als unbelehrbarer Raubritter und provozierte so den mächtigen Nachbarn Kurtrier.
Die Kölner und Trierer Erzbischöfe Konrad von Hochstaden und Arnold von Isenburg hatten ja eh noch eine Rechnung mit den in der Kurpfalz sitzenden Wittelsbachern offen.
Sie taten sich zusammen, belagerten die Burg (in der „Großen Fehde“) und nahmen sie 1248 nach zwei Jahren ein. Diesmal rückten die geistlichen Herren ihren neuen Besitz nicht wieder heraus.
Sie kamen sie auf die Idee, die Burg aufzuteilen, wodurch sie den Charakter einer Doppelburg erhielt, der bis heute erkennbar ist. Die Wittelsbacher stimmten zähneknirschend zu – und hinterließen mit ihrer Sühneurkunde nebenbei eines der ersten Dokumente in deutscher Sprache.
Eine Mauer trennte von nun an die trierische und die kölnische Hälfte. Jede hatte einen eigenen Bergfried (bis heute Trierer Turm und Kölner Turm genannt) und natürlich einen eigenen Burggrafen.
Der erste Stock des Kölner Turms diente übrigens als Verlies (heute sind dort Foltergeräte ausgestellt). Oben auf dem Turm kann man einen eisernen Korb sehen, in dem Reisig entzündet werden konnte. Das diente zum Signalgeben.
Diverse Adelsgeschlechter waren in der Folgezeit hier ansässig. Bereits 1542 galt die Anlage als baufällig. Der Pfälzer Erbfolgekrieg machte die Burg 1689 vollends zur Ruine. Napoleonische Truppen zerstörten dann 1812/13 den noch erhaltenen Kölner Palas, so dass nur noch die Bergfriede übrig blieben.
1911 kam die Rettung in Form von des Geheimrats Robert Allmers, der die Burg kaufte und während des Ersten Weltkriegs(!) mit dem Wiederaufbau einiger Gebäude begann. Im Zweiten Weltkrieg wurde das neu errichtete Herrenhaus durch US-Artilleriebeschuss stark beschädigt und in den 1960er Jahren wieder aufgebaut. Noch heute ist die Burg in Familienbesitz.
Sie kann zum Teil (z.B. der Kölner Turm) besichtigt werden. Die Aussicht von oben über Ruine und Moseltal ist grandios.
Archäologie: Keramikfunde lassen auf einen römischen Wachposten an der Stelle der hochmittelalterlichen Burg schließen.
Quellen: Umfassender Link bei Wikipedia und in der Ebidat-Datenbank. Burg-Website.
Lage: Burg Thurant, 56332 Alken (Mosel)