Ausgerechnet den Nachbau eines mittelalterlichen Folterinstruments haben sich Unbekannte zu Nutze gemacht, um erneut in Schloss Schlettau im Erzgebirge einzubrechen. Die Kriminellen schleppten einen Pranger vom Schlosshof rund hundert Meter unter ein Fenster des Herrenhauses und kletterten so ins Schloss.
Ihre Beute: Rund 100 Euro und ein Zentralschlüssel. Wegen des Schlüsseldiebstahls muss nun die komplette Schließanlage ausgetauscht werden – und das zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage, denn bereits am vergangenen Freitag war auf ähnliche Weise in Schloss Schlettau eingebrochen worden.
Die Beute an diesem Tag: Mehrere hundert Euro und ebenfalls ein Zentralschlüssel. Darüber berichtet die Freie Presse.
Damit das nicht ein drittes Mal passiert, ist der Pranger inzwischen am Boden festgeschraubt worden.
(Foto von Schloss Schlettau: Wikipedia/Leppus/CCX_BA-SA 3.0)
Schloss Schlettau geht auf den im 14. Jahrhundert im gotischen Stil erbauten Palas zurück, der an Stelle eines alten Kastells entstand.
Hier saßen die Reichsministerialen von Crimmitschau. Es wurde um 1900 mit neogotischen Elementen restauriert. Das Herrenhaus besteht laut Wikipedia aus einem Renaissance-Mittelteil (ca. 1620) und zwei barocken Flügeln (Anfang 18. Jahrhundert).
1995 wurde auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Matthias Greifenhagen ein Förderverein gegründet, der sich seitdem um die Rettung des Baudenkmals kümmert. Von 1996 bis 2006 konnte das Schloss saniert werden.
Vor allem die auseinander driftenden Außenmauern, die Erneuerung vieler Dächer und die Sicherung und Restaurierung barocker und klassizistischer Wandmalereien kosteten erhebliche Ressourcen. Außerdem wurde eine moderne Heizung eingebaut.
Das Denkmal wird heute vom Förderverein Schloss Schlettau für kulturelle, touristische und gastronomische Zwecke genutzt. Der Verein schreibt auf seiner Website:
„Die Deckung der Betriebskosten stellt den Förderverein ständig vor große Aufgaben. Trotz Vermietungen und einer attraktiven Präsentation der Räume und des Parks ist der weitere Betrieb von Spenden und Sponsoren abhängig.“
Angesichts dieser Situation sind die ständigen Kosten durch Einbrecher besonders ärgerlich. Das Schloss hat zwar eine Alarmanlage, aber die ca. neun Minuten zwischen der Auslösung des Alarms und dem Eintreffen der Polizei reichten den Kriminellen zur Flucht.
Und hier geht es zum Artikel von Stefan Häßler über die Tat: „Erneuter Einbruch in Schloss Schlettau“
Es ist zwar etwas verspätet, aber inzw. sind die 2 Einbrüche aufgeklärt: Ein 26jähriger hatte sich mit dem Geld Drogen beschafft…
Quelle: http://www.kabeljournal.de/index.php?id=nachrichten_kj&nid=61923&nachrichten_portal=KJ-Online®ion=alle&single=1
P.S.: Das Schloss Schlettau ist in meiner Heimat nur ein paar Orte weiter, doch dadurch, dass ich nun in Leipzig wohne, wäre diese Story doch glatt an mir vorbeigegangen… Vielen Dank für die viele Arbeit und die tollen Artikel :)
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