Heidenheim: Ein Aufzug zu Schloss Hellenstein?



Schloss Hellenstein über Heidenheim an der Brenz / Foto: Wikipedia/Stadt Heidenheim
Schloss Hellenstein über Heidenheim an der Brenz / Foto: Wikipedia/Stadt Heidenheim/CC BY-SA 3.0 DE

Steile 70 Meter über der Altstadt von Heidenheim liegt die einstige württembergische Festung Schloss Hellenstein. Die Idee, Stadt und Burg mit einem Aufzug zu verbinden, ist schon Jahrzehnte alt, erhält aber jetzt neuen Schwung. Darüber berichtet die Heidenheimer Zeitung.

Wer nach dem schweißtreibenden Aufstieg oben ankommt, kann sich das örtliche Heimat- und das Württembergische Kutschen- und Karrenmuseum ansehe. Außerdem liegen auf dem Schlossberg das „Congress Centrum Heidenheim“  und das „Best Western Premier Schlosshotel Park Consul“ (was für ein Name).

Der nicht mehr überdachte Rittersaal der Burg ist derart groß, dass dort die Open-air-Aufführungen der Opernfestspiele Heidenheim stattfinden (im Juli 2013 wurde Puccinis Turandot gegeben).



Haupttor von Schloss Hellenstein / Footo: Wikipedia/Dark Avenger
Haupttor von Schloss Hellenstein / Foto: Wikipedia/Dark Avenger/CC BY-SA 3.0 DE

Die Nachfrage nach einem Aufzug wäre also da. Ein Arbeitskreis aus Bürgern hat recherchiert und mit einem österreichischen Aufzughersteller Kontakt aufgenommen.

Dessen Experten schlagen eine Schrägaufzug-Konstruktion auf Metallstelzen vor, die zwei bis 2,5 Millionen Euro kosten würde und bis zu 30 Personen innerhalb von einer Minute von der Innenstadt auf den Schlossberg bringen könnte.

Das Bürger-Engagement für eine solche Anlage ist insofern bemerkenswert, als es normalerweise meist andersherum läuft.

In der Regel sind es ambitionierte Stadtobere, die Burgen per Aufzug für den „Massentourismus“ erschließen wollen und daraufhin den energischen Protest von Bürgerinitiativen und Umweltschützern auf den Plan rufen (zum Beispiel im Fall der Burg Trausnitz in Landshut oder der Burg Wertheim).

Spender oder Sponsoren wären nötig

Gegenüber der Zeitung sieht Bürgermeister Bernhard Ilg (CDU) durchaus Chancen für das Projekt.

Natürlich nur, sofern es gelänge, Geld durch Bürger-Spenden oder Beteiligung der auf dem Burgberg angesiedelten Unternehmen hereinzuholen.

Da wünsche ich mal viel Glück!

Die Ruine des staufischem Rittersaals wird als Freilichtbühne genutzt / Foto: Wikipedia/Manfi B.
Die Ruine des staufischen Rittersaals wird als Freilichtbühne genutzt / Foto: Wikipedia/Manfi B./CC BY-SA 3.0 DE

Der Bau der ersten, staufischen Befestigung durch Gozpert de Halensteine lässt sich ins Jahr 1096 zurückverfolgen. Sein Enkel Degenhard erweiterte die Burg.

1503 kam die Anlage unter die Herrschaft des Hauses Württemberg und brannte 1530 erstmal vollständig ab.

Herzog Ulrich von Württemberg ließ sie bis 1544 wieder aufbauen. Herzog Friedrich I. ließ 1593 ein Schloss anbauen, das er noch durch Türme und Basteien ergänzte.

Richtung Stadt schauten sicherheitshalber zwei Geschütztürme. Eine repräsentative, sichere Anlage.

Promis des Dreißigjährigen Krieges wie der Feldherr und Multimillionär Wallenstein kamen gerne zu Besuch.

Strategisch wurde die Burg uninteressant. 1762 kappte die herzogliche Verwaltung die Mittel für die Bauunterhaltung. 1797 gab sie die Anlage zum Abbruch frei.

Erst 40 Jahre später fiel der – inzwischen königlich-württembergischen – Verwaltung die geschichtliche Bedeutung des Schlosses auf, und sie stoppte die Nutzung als Steinbruch. 1901 eröffnete dann das Heimatmuseum.




Weiterlesen:

Über den Aufzug-Plan schreibt Hendrik Rupp in der Heidenheimer Zeitung: „Schloss-Aufzug: Ein Traum wird realistisch“ (nicht mehr online verfügbar)



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