Das französische Burgenbau-Projekt Guédelon strahlt bis nach Sachsen: Die Firma Civitas Bautzen GmbH möchte am Ufer eines Stausees bei Bautzen einen Erlebnispark errichten, dessen Zentrum eine mittelalterliche Burg sein soll.
Der Clou: Burg und Parkgebäude sollen von 40 bis 50 Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfern mit mittelalterlichen Methoden errichtet werden.
Die Handwerker hätten so jahrelang einen Job – und könnten den (zahlenden) Besuchern gleich etwas über die Arbeitstechniken der damaligen Zeit erzählen. Auf den Areal ist reichlich Platz: Es hat eine Größe von 24 Fußballfeldern.
Bereits im Frühjahr 2013 sollten die Bauarbeiten auf dem städtischen Grundstück starten – und zu Ostern 2014 hätte dann die Eröffnung gefeiert werden sollen. Das melden Sächsische Zeitung und LausitzNews.de.
Die Anlage soll der 1359 zerstörten Raubritterburg Körse nachempfunden sein, von der nur noch einige Ruinentrümmer vorhanden sind. Hinzu kommen Gebäude für Besucher, ein Laden und Tiergehege.
Nach der Vorstellung des ambitionierten Plans gab es jedoch erst mal einen Rückschlag: Die Kulturinsel Einsiedel bei Görlitz, die man als Partner ins Boot holen wollte, hat Insolvenz angemeldet. Und der Bebauungsplan liegt auch noch nicht vor.
Daher verschiebt sich das ganze Projekt. Gedacht ist jetzt an einen Baubeginn im Frühling 2014. Als Anschubfinanzierung hoffen die Organisatoren auf eine Million Euro Fördermittel…
Die Stadtverwaltung Bautzen hat jetzt deutlich gemacht, dass sie das Projekt trotz der Verzögerung weiter unterstützt.
Man darf also gespannt sein. Ich habe aber meine Zweifel, ob sich das Stausee-Ufer zum Mittelaltertouristen-Mekka ummodeln lässt. Denn nach ein paar Jahren würde die Anschubfinanzierung auslaufen, und dann muss das Projekt durch Eintrittsgelder (und Spenden/Sponsoren?) auf eigenen Füßen stehen.
Ich wünsche den mutigen Machern jedenfalls viel Glück!
Die Idee, die mittelalterliche Burgbaustelle in Guédelon nachzuahmen, haben die Sachsen nicht alleine. Bereits seit 2009 im Bau ist eine Burg im österreichischen Friesach (Kärnten). Und trotz zwischenzeitlich heftigen Streits um die „Inszenierung“ des Burgbaustellen-Erlebnisses, wird fleißig weitergebaut. Die Finanzierung des Projekts in Friesach ist erst mal bis 2016 gesichert.
Fotos: Burgerbe.de
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