Der Mord am Kölner Erzbischof Engelbert von Berg durch Friedrich von Isenberg erschütterte 1225 den Westen des Reiches. D
ie Burgen des Mörders wurden geschleift, Isenberg selbst 1226 in Köln gerädert. Die Ländereien des Mörders fielen an das Erzbistum Köln und Adolf I. von der Mark.
Nun war Isenberg zwar tot, und seine Stützpunkte wie die Isenburg rauchende Trümmerhaufen – trotzdem musste das Land durch seine neuen Besitzer irgendwie gesichert werden.
In diesem Zusammenhang entstand Burg Blankenstein, 80 Meter über der Ruhr bei Hattingen.
Viele Jahrzehnte wurde an der Anlage aus Ruhrsandstein herumgebaut. Erst Anfang des 15. Jahrhunderts war sie fertig und beherrschte mit ihren drei Türmen die Gegend. Sie wurde auch Keimzelle von Hattingen.
Die Burg fiel später an die Herzöge von Kleve, ab 1494 war sie verlassen. Doch das strategisch günstig gelegene Gemäuer zog in der Zeit der Religionskriege reichlich Kriegsvolk an, das einen sicheren Unterschlupf suchte. 1614 fielen spanische Truppen ein, die jahrelang in der Gegend herumräuberten. 1651 stürmten Pfälzer Soldaten die Burg.
Militärisch ließ sich die Anlage gegen Angreifer mit großkalibrigen Kanonen jedoch nicht verteidigen. Auch angesichts hoher Unterhaltungskosten beantragten die Drosten von Syberg, die für das mittlerweile an Brandenburg gefallene Gebiet verantwortlich waren, 1662 bei Kurfürst Friedrich-Wilhelm die Abbruch-Erlaubnis. Der Brandenburger hatte nichts dagegen.
Für den Drosten traf sich das gut, da er gerade Baumaterial für den Wiederaufbau des etwa drei Kilometer entfernten abgebrannten Haus Kemnade brauchte, seinen Stammsitz.
Nur der noch heute sichtbare viereckige Turm und einige Mauerreste blieben erhalten. Französische Truppen kassierten während des Siebenjährigen Krieges diesen Teil der nun preußischen Besitzungen und richteten im Turm ein Magazin ein. Die Burg wurde in den folgenden Jahrzehnten an wechselnde Privatleute verpachtet.
1860 kaufte der Eisenwarenhändler Gustav vom Stein die Ruine und richtete dort eine Fabrik zur Garnveredelung ein.
Der Industrielle und sein Sohn waren große Freunde der Burgenromantik und schmückten ihre Fabrik fröhlich mit Türmchen und neogotischem Zierrat. In ihrer Ruhrgebiets-Fantasieburg mit Rittersaal und allen Mittelalter-Schikanen richteten die schlauen Unternehmer 1864 einen Biergarten ein, der um 1900 an guten Tagen bis zu 3000 durstige Besucher angezogen haben soll.
Granattreffer im Burgturm
1922 kaufte die Stadt Bochum der Familie den Komplex ab und verpachtete die Gaststätte. Die Idee, hier eine Jugendherberge einzurichten, wurde schnell wieder aufgegeben.
Im Zweiten Weltkrieg war die Burg zum letzten Mal militärisches Objekt. Ihr Turm wurde für eine Flakstellung genutzt und bekam Granattreffer ab.
Die alte Gaststätte konnte sich bis 1957 halten. Nach Auszug des Pächters ließ die Stadt Bochum den Ritterromantik-Kitsch entfernen und die Fabrikhalle abreißen.
Nur ein als „Kapelle“ bezeichnetes Gebäude aus der Gaststätten-Ära der Famlie Stein blieb erhalten (es hat aber nie sakralen Zwcken gedient). Die überbauten Fundamente der einstigen Wehranlage kamen so wieder zum Vorschein.
Heute ist hinter der Burg wieder ein Restaurant mit Biergarten entstanden, wo es natürlich auch Mittelalter-Mahlzeiten, etc. gibt. Empfehlenswert ist der Ausblick vom Turm und ein Spaziergang an der Ruhr im gegenüberliegenden Ortsteil Bochum-Stiepel – mit Blick auf den Burgturm.
Link: Umfassender Wikipedia-Eintrag. Sehr informativ ist auch ein Eintrag bei www.hvb-blankenstein.de
Lage:Burg Blankenstein, Im Tünken, 45527 Hattingen
Fotos: Burgerbe.de
Leider hat der Artikel eine Reihe von Fehlern.
Zunächst einmal muß beachtet werden, daß die Tötung des Kölner Bischofs zwar im Reich geächtet, in der Region aber allseits begrüßt wurde. Es war ein Tyrannenmord an einer Person, die dann doch eine Spur zu mächtig gewesen war… Aber gut, daß ist meine Privatmeinung.
Ein Besitzerwechsel hat allerdings definitiv nicht stattgefunden, denn es waren die Grafen von der Mark, die Kleve übernahmen, und nicht umgekehrt. Sie wechselten nur bei der Gelegenheit ihren Stammsitz.
Auich hatte die Anlage niemals drei Türme, sondern immer nur einen großen (den von den Bildern) und einen kleinen (Der dann zu einer Kapelle uminterpretiert wurde). Die Annahme eines dritten geht auf ein rundes Fundament zurück, daß dort vor hundert Jahren gefudnen wurde. Eigentlich weiß man da schon länger, daß es sich dabei eigentlich nur um den Brunnen der Burg handelte, aber irgendwie geistert immer noch so eine hundert Jahre alte, falsche Rekonstruktion durch die Gegend…
3000 Leute passen im Leben nicht auf den Burghof. 300 wird schon knapp.
Ich hoffe, ich konnte erleuchten ;-)
Rall aus Bochum
ist doch immer wieder interessant, auf was für ideen so manche leute kommen. :)
vielen dank für den erneuten kurzen einblick in eine burggeschichte.
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