Filmplakat zum Spukschloss im Spessart, das mittig-rechts zu sehen ist.Deutschland zur Wirtschaftswunderzeit: Quer durch den malerischen Spessart wird eine Autobahn gebaut. Umweltschützer und archäologische Bedenkenträger saßen noch im Sandkasten. Rücksichtslos fräsen sich die Bagger durch die Grundmauern eines jahrhundertealten Wirtshauses: Bis sie auf ein Skelett stoßen und dadurch ein paar Geister eingemauerter Räuber wecken.
Also eingemauert noch zu Lebzeiten, was dann in der folgenden Einstellung dokumentiert wird.
Die Anfangsszene des „Spukschloss im Spessart“ (1960) schließt an die Handlung des zwei Jahre zuvor gedrehten Kinokrachers Das Wirtshaus im Spessart an, mit teilweise denselben Schauspielern, nur in der damaligen Gegenwart, der Adenauer-Zeit.
Schloss Mespelbrunn im Spessart / Foto: Burgerbe.de / Foto oben: gemeinfrei
Lilo Pulver als kecke Franziska Comtesse von und zu Sandau hat sicherlich mehr für den Tourismus im Spessart getan als alle Hochglanz-Broschüren und Werbefilmchen der Tourismus-Verbände zusammen.
Nachdem die schweizer Schauspielerin im Kinostreifen „Das Wirtshaus im Spessart“ (1958) vor der malerischen Kulisse von Schloss Mespelbrunn Räuber und örtliches Militär genarrt hatte, schnellten die Besucherzahlen des abgelegenen Wasserschlosses nach oben.
Klar, dass bald mit „Das Spukschloss im Spessart“ (1960) eine Fortsetzung folgte. Dafür war Mespelbrunn allerdings nicht gespenstisch genug: gedreht wurde das „Grusical“ auf Schloss Oelber in Niedersachsen.
Heute, nach der X-ten Wiederholung liegt die Zahl der Besucher auf Schloss Mespelbrunn weiter bei etwa 90.000 bis 100.000 pro Jahr. Songs aus dem Film wurden beliebte Hits.
Bei mir ist Wolfgang Neuss‘ und Wolgang Müllers Duo „Ach könnte das schön sein“ als gelegentlicher Ohrwurm hängen geblieben.
Festspiele Mespelbrunn ziehen Zuschauer an
Und die Erinnerung an die musikalische Räuberpistole wurde durch die jährlichen Festspiele Mespelbrunn wachgehalten. Laienschauspieler führten im Sommer vor dem Schloss ihre eigene Version des Wirtschaftswunder-Kinokrachers auf. „Wirtshaus im Spessart“: Lilo Pulver auf Schloss Mespelbrunn weiterlesen →
Schloss Johannisburg am Mainufer / Foto: Wikipedia/Thomas Zimmermann (THWZ) / CC BY 3.0 DE
Die Sanierung von Schlosses Johannisburg wird eine ausgesprochen teure Angelegenheit. Der Freistaat Bayern plant, in den kommenden zehn Jahren 21 Millionen Euro in die Sanierung des Aschaffenburger Schlosses zu investieren. Das teilte Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) jetzt in der Main-Stadt mit.
„Die Schlösser und Burgen sind das Gesicht unserer bayerischen Heimat. Es gilt, dieses geschichtliche Erbe zu bewahren“, so zitiert die Deutsche Presseagentur den Minister. Die Sanierung solle bereits 2013 mit der digitalen Vermessung des Schlosses sowie einer Schadenskartierung der Fassaden beginnen.
Das Renaissanceschloss, zwischen 1605 und 1614 von Georg Ridinger erbaut, diente bis ins Jahr 1803 als eine Nebenresidenz der Mainzer Erzbischöfe (die gleichzeitig Kurfürsten waren).
Es beherbergt die weltweit größte Sammlung von Architekturmodellen aus Kork, die detailgenau die berühmtesten Bauwerke des antiken Roms darstellen.
Es handelt sich zu großen Teilen um Schnittmodelle: So kann man in Pantheon oder Kolosseum hineinsehen und den Aufbau der Architektur besser studieren.
Ausserdem verfügt das Schloss über eine der bedeutendsten Cranach-Sammlungen Europas.
Es ist eine dieser betongeworden Abstrusitäten, über die kommende Generationen nur den Kopf schütteln werden: Die Wertheimer Verwaltung möchte die Ruine der Burg Wertheim über der Stadt – ernsthaft – durch einen Schrägaufzug erschließen. Dafür ist der Bau einer 160 Meter langen, von Betonpfeilern getragenen Trasse nötig.
Die Fahrt würde knapp zwei Minuten dauern. Der Gemeinderat hat sich dafür ausgesprochen, Oberbürgermeister Stefan Mikulicz (CDU) möchte mit Hilfe des Aufzugs „mehr aus der Stadt machen“. Der Gemeinderat stimmte nach dreistündiger, hitziger Debatte grundsätzlich zu.
Während Touristen busladungsweise zum Heidelberger Schloss oder dem bayerischen Disneyland-Schlösschen Neuschwanstein gekarrt werden, sind diverse Anlagen, die einen ähnlichen Charme haben, außerhalb des eigenen Dunstkreises weitgehend unbekannt.
Wer ausser den Wertheimern kennt etwa die Burg Wertheim? Dabei kann sich diese, was Lage und Aussehen angeht, durchaus mit Heidelberg messen. Ich möchte daher eine Lanze für Wertheim brechen. Ich bin auch nur darauf aufmerksam geworden, weil ich den Tick habe, den Sehenswürdigkeiten-Schildern an den Autobahnen zu folgen (sofern es sich um Burgen handelt).