Die Faule Grete, ein Geschütz des Deutschen Ordens in Diensten der Hohenzollern, 1414 bei der Beschießung der Raubritterburg Plaue / Bild: Wikipedia / Olivhill / CC-BY-SA 3.0 / Foto oben: Die Mons Meg in Edinburg – Foto: Lee Sie / CC-BY-SA 2.0Ein unscheinbares Granulat beendete die große Zeit der Burgen in Europa: Von Schwarzpulver getriebene Kugeln aus einer Vielzahl von Riesenkanonen verwandelten auch dickste Wälle und trutzigste Türme in Trümmer.
Beim Aufkommen der Belagerungs-Artillerie fehlte allerdings ein Standard: Jeder Herrscher ließ „seine“ Kanonengießer fröhlich produzieren oder kaufte zusammen, was eben gerade an Schießgeräten auf dem internationalen Waffenmarkt so erhältlich war.
Das La-Claustra-Restaurant im Bunkerkomplex San Carlo / Bild: Screenshot YoutubeDie Schweizer sind erfinderisch. Was macht man zum Beispiel mit einer eingebunkerten Artilleriestellung auf 2050 Meter Höhe im Gotthard-Massiv, wenn weder Deutschland noch Italien (und nicht einmal russische „Freiwillige“) Interesse zeigen, den strategisch wichtigen Alpenpass zu okkupieren?
Nun, man spart sich die Fränkli zum Unterhalt der 200-Mann-Besatzung (1999 passiert) und macht aus der Festung San Carlo das schicke Seminarhotel La Claustra („das Kloster“). Die Idee hatte der Künstler Jean Odermatt. La Claustra: Festungshotel im Gotthard-Bunker weiterlesen →
Krupps Panzerkuppeln mit Blick auf Rio de Janeiro / Foto (und Foto oben): Burgerbe.de
Der kilometerlange Traumstrand der Copacabana freut seit jeher Touristen, Jogger und Taschendiebe. Für die brasilianischen Militärs sah der Küstenstreifen mit der direkt dahinter liegenden Metropole um 1900 eher wie eine Einladung an finstere Mächte aus, doch ohne große Umwege eine Invasion ins Herz des Landes zu starten.
Im mit allerlei größenwahnsinnigen Juntas gesegneten Südamerika war der Gedanke nicht ganz so paranoid, wie er zunächst klingt.
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts dachten sich die schlauen Defensiv-Strategen, dass ein Fort vor der wichtigsten Stadt des Landes sicher nicht schaden kann (dessen Kanonen man notfalls auch Richtung Stadt drehen konnte…).
Der Hafen von Sewastopol heute / Foto: Wikipedia/ VascoPlanet CrimeaPhotography/CC BY 2.0 / Foto oben: das deutsche Eisenbahngeschütz Dora (Kaliber 80 cm) bei der Belagerung Sewastopols / Foto: Screenshot Youtube
Sewastopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim war zu Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine der Heimathafen des Stolzes der russischen Marine: von Schiffen wie dem Raketenkreuzer Moskva, der Fregatte Admiral Makarov und diverser U-Boote.
Es ist ein Ort mit kriegerischer Tradition. Im Krimkrieg 1854/55 hatten englische, französische, türkische und italienische Truppen die damals russische Stadt am Schwarzen Meer elf Monate lang belagert (letztlich erfolgreich).
Im Zweiten Weltkrieg kostete die zweimalige Einnahme der damals größten Festung der Welt tausende sowjetische und deutsche Soldaten das Leben.
Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 konnten die Verteidiger Sewastopols dem absehbaren Auftauchen der Wehrmacht und ihrer rumänischen Verbündeten auf der Krim zunächst relativ gelassen entgegensehen. Eisenbahngeschütz Big Gun Dora vor Sewastopol weiterlesen →
Hätten die alliierten Invasionstruppen am D-Day 1944 an der schmalsten Stelle des Ärmelkanals übergesetzt, würde man die erste Phase der Landung heute vermutlich die „Schlacht um die Batterie Todt“ nennen.
Die vier eingebunkerten 38 cm-Schiffsgeschütze der Batterie beherrschten seit Anfang 1942 die Engstelle des Kanals am Cap Gris Nez. Es war das gleiche Kaliber, das auch bei der Hauptbewaffnung des Schlachtschiffs Bismarck zum Einsatz kam.