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Deutsches Elfenbeinmuseum soll ins Schloss Erbach ziehen



Auch dieser kapitale Keiler aus Elfenbein soll ins Schloss ziehen / Foto: Wikipedia / Schnobby / CC-BY-SA 3.0
Auch dieser kapitale Keiler aus Elfenbein soll ins Schloss ziehen / Foto: Wikipedia / Schnobby / CC-BY-SA 3.0 / Foto oben: Schloss Erbach / Hubert Berberich / CC-BY-SA 3.0
Neue Nutzung für Schloss Erbach: Das Land Hessen will die einstmals gräfliche Residenz im Odenwald-Städtchen bis zum Frühjahr 2016 zum Deutschen Elfenbeinmuseum machen.

Die damalige Regierung unter Ministerpräsident Roland Koch hatte das Schloss 2005 für üppige 13,3 Millionen Euro vom Grafen zu Erbach-Erbach gekauft, um den Tourismus in der Region anzukurbeln.

Für den Grafen war das ein prima Geschäft, für das Land ein vorhersehbares Desaster. Statt der erwarteten 100.000 Touristen kamen 2014 gerade mal 14.000.

Aber jetzt Elfenbein? Ist der Handel mit dem Weißen Gold nicht streng verboten? Prinzipiell schon, aber bei den 400 Exponaten handelt es sich um historische Stücke, die ohnehin im seit 1962 bestehenden Erbacher Deutschen Elfenbeinmuseum gezeigt werden.
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Schloss Auerbach: Wo eine 300-jährige Kiefer im Mauerwerk wurzelt


Schloss Auerbach mitsamt Kiefer
Schloss Auerbach mitsamt Kiefer
Seit 300 Jahren hat die Ruine des Auerbacher Schlosses einen knorrigen Mitbewohner. Schon kurz nach der Zerstörung durch die Franzosen 1674 muss sich ein Kiefern-Samen in der brüchigen Mauer eingenistet haben.

Das junge Pflänzchen schlug Wurzeln und konnte jahrzehntelang unbehelligt wachsen. Licht und Wasser gab’s hier oben genug.

Immer tiefer krallten sich die Wurzeln in den porösen Sandstein, immer dicker wurde der Stamm und immer weiter breitete sich die Krone aus. Mit der Zeit wurde die alte Kiefer ein Markenzeichen der malerischen Ruine.

Heute ist sie sieben Meter hoch. Eher klein für eine so alte Kiefer, für ein einstiges Mauerbäumchen aber gigantisch.
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Ruine Burg Wertheim: Wo eine weiße Flagge den Krieg beendete




Während Touristen busladungsweise zum Heidelberger Schloss oder dem bayerischen Disneyland-Schlösschen Neuschwanstein gekarrt werden, sind diverse Anlagen, die einen ähnlichen Charme haben, außerhalb des eigenen Dunstkreises weitgehend unbekannt.

Wer ausser den Wertheimern kennt etwa die Burg Wertheim? Dabei kann sich diese, was Lage und Aussehen angeht, durchaus mit Heidelberg messen. Ich möchte daher eine Lanze für Wertheim brechen. Ich bin auch nur darauf aufmerksam geworden, weil ich den Tick habe, den Sehenswürdigkeiten-Schildern an den Autobahnen zu folgen (sofern es sich um Burgen handelt).

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Starkenburg: Bergfried enstand an falscher Stelle neu


Die Starkenburg: Man war das heiß. Und steil. Und voll. Voller Kinder, schnitzeljagender Kinder. Jeder Grundschüler entweder mit ipod oder MP3-Spieler bewaffnet. Einige dazu noch mit röhrendem Ghettoblaster.

Verzerrte Sido-Verse hallten im Schatten der teilweise wiederaufgebauten Ruine wider. Willkommen in der Bildungswirklichkeit. Arg!

Die genervten Lehrerinnen taten das einzig Richtige: Die Kinder (wahlweise suchend oder lästernd) ignorieren und Schiffe-Versenken-Spielen.

Mein Mitleid haben sie: Mit so einer Horde verwöhnter Bratzen auf der völlig überhitzten Jugendherbergs-Terrasse sitzen, auf glühende Ruinen gucken und sich von präbubertärer Musikauswahl beschallen lassen: Nein Danke! Auf den Turm kann man nur Samstag/Sonntag.

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Veste Otzberg: Die „Weiße Rübe“ thront auf einem Vulkanschlot




Die Veste Otzberg thront auf einem früheren Vulkankegel / Fotos: Burgerbe.de
Der Bergfried der Veste Otzberg brachte der Burg den Namen „Weiße Rübe“ ein / Fotos: Burgerbe.de

Was haben Burgen mit Vulkanen zu tun? Naja, auf einem aktiven Vulkan wird man schwerlich eine dauerhafte Befestigung finden, aber auf dem extrem harten Gestein eines ehemaligen Lavaschlots lässt sich gut und massiv bauen. Ein Beispiel dafür ist die Veste Otzberg beim Ort Hering im hessischen Odenwald.

Wo heute satte grüne Wiesen, Äcker und Weinberge das Bild dominieren, war vor 22 Millionen Jahren buchstäblich die Hölle los. Eine mehr als 1100 Grad heiße Basaltschmelze bahnte sich ihren Weg bis an die Erdoberfläche: Der Otzberg-Vulkan brach aus. Der Ur-Odenwald versank in Glut und Asche.

Der feinkörnige Nephelinbasalt, der schließlich im Schlot erkaltete, ist besonders hart. 22 Millionen Jahre hessischer Nieselregen wuschen alle anderen Gesteine aus. Aber große Teile des erkalteten Schlots blieben stehen – als typische sechseckige Säulen.

Und diese Säulen bilden noch heute das Fundament der Veste Otzberg (Ähnliches findet man übrigens bei Burg Stolpen in Sachsen, wo die unglückliche Gräfin Cosel jahrzehntelang gefangengesetzt war).
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