Marie Antoinette mit ihren Kindern, links ihre älteste Tochter Marie Thérèse, die Madame Royal. Foto: Wikipedia/Musée de France
In Hildburghausen liegt keine französische Königstochter begraben. Das gab jetzt der MDR Thüringen bekannt. Es ist keine wirkliche Überraschung. Interessant ist eher die Vorgeschichte.
Der Sender hatte trotz massiven Widerstands aus der Bürgerschaft eine Grabungsaktion durchgedrückt. Auch ein gegen das Projekt gerichteter Bürgerentscheid, der die nötige Stimmenzahl nicht erreichte, und eine Mahnwache konnten den Sender nicht beeindrucken.
Schloss Molsdorf wird zum Drehort des „Dunkelgräfin“-Dramas / Foto: Wikipedia / Nikolaus12345 / CC BY-SA 3.0Das Barockschloss Molsdorf bei Erfurt ist im März 2014 Filmkulisse: Der MDR Thüringen dreht hier Szenen aus dem Alltag der „Dunkelgräfin von Hildburghausen“ für ein Mystery-Drama rund um eine umstrittene Graböffnung.
„Mit fünf Darstellern und einem aufwändig gestalteten Set soll das geheimnisvolle Leben von Dunkelgraf und Dunkelgräfin historisch so authentisch wie möglich dargestellt werden“, teilt der Sender mit. Die Hauptrolle spielt übrigens Katrin Heinke vom Theater Erfurt. Als Dunkelgraf steht ihr Martin Schink zur Seite
Der MDR Thüringen meldet den Beginn der Graböffnung / Screenshot MDRDer Zuschauer will seine Gruselshow – der Gebührenzahler zahlt’s – die Politik erlaubt’s: Für ein neues History-Doku-Drama hat der Mitteldeutsche Rundfunk Thüringen (MDR) heute trotz Bürgerprotesten in Hildburghausen die sterblichen Überreste der sogenannten sogenannten Dunkelgräfin exhumiert. Die gefundenen Skelettteile sollen morgen untersucht werden.
Der MDR möchte mit einem DNA-Test herausfinden, ob es sich bei der im Jahr 1837 Verstorbenen um die Tochter des hingerichteten französischen Königs Ludwig XVI., Marie Thérèse Charlotte von Frankreich, genannt Madame Royale, handelt.
Marie Antoinette mit ihren Kindern, links ihre älteste Tochter Marie Thérèse. Foto: Wikipedia/Musée de FranceEine geheimnisvolle Tote bewegt Hildburghausen. Über die Exhumierung des Skeletts der „Dunkelgräfin“ wurde am 21. April in einem Bürgerentscheid befunden. Dabei gab es zwar eine 70-prozentige Mehrheit gegen die Graböffnung. 1656 Hildburghausener lehnten das MDR-Projekt an der Wahlurne ab. Die insgesamt nötige Teilnehmerzahl wurde jedoch nicht erreicht.
Grund für die Aufregung in der südthüringischen Provinz: Auf Schloss Eishausen könnte jahrzehntelang inkognito eine Tochter des hingerichteten französischen Königspaars Ludwig XVI. und Marie-Antoinette gelebt haben.
Der royale Glanz mit einer Prise X-Faktor bekommt der 12.000-Einwohner-Kreisstadt im Werratal bislang ganz gut. Touristen hat sie ansonsten in Punkto Sehenswürdigkeiten ein Renaissance-Rathaus, Bürgerhäuser im „Zopf“-Stil und das Trützschlersche Milch- und Reklamemuseum zu bieten.
Und nun plant der MDR Thüringen die Exhumierung der Knochen inklusive DNA-Test, um zu prüfen, ob die Verstorbene mit der Bourbnen-Familie verwandt war. Gegen die Untersuchung, die das Mysterium entzaubern könnte, regt sich allerdings auch massiver Widerstand, der die Pläne des Senders vorerst durchkreuzt hat. MDR will „Dunkelgräfin“ von Schloss Eishausen exhumieren weiterlesen →
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