MDR dreht Dunkelgräfin-Drama auf Schloss Molsdorf


Schloss Molsdorf wird zum Drehort des "Dunklegräfin"-Dramas / Foto: Wikipedia / Nikolaus12345 / CC BY-SA 3.0
Schloss Molsdorf wird zum Drehort des „Dunkelgräfin“-Dramas / Foto: Wikipedia / Nikolaus12345 / CC BY-SA 3.0
Das Barockschloss Molsdorf bei Erfurt ist im März 2014 Filmkulisse: Der MDR Thüringen dreht hier Szenen aus dem Alltag der „Dunkelgräfin von Hildburghausen“ für ein Mystery-Drama rund um eine umstrittene Graböffnung.

„Mit fünf Darstellern und einem aufwändig gestalteten Set soll das geheimnisvolle Leben von Dunkelgraf und Dunkelgräfin historisch so authentisch wie möglich dargestellt werden“, teilt der Sender mit.

Die Hauptrolle spielt übrigens Katrin Heinke vom Theater Erfurt. Als Dunkelgraf steht ihr Martin Schink zur Seite

Die „Dunkelgräfin“ hatte mehr als 30 Jahre lang in Hildburghausen und später auf Schloss Eishausen gelebt. Zu ihrer Identität gibt es heute mehrere Theorien.


Vorgeschichte: Gegen den erklärten Widerstand von 1656 Hildburghausener Bürgern hatte der MDR im November 2013 das Grab der im Jahr 1837 Verstorbenen öffnen und DNA-Proben aus den Gebeinen nehmen lassen. Diese wurde inzwischen untersucht. Ergebnisse werden für das Frühjahr erwartet.

Marie Antoinette mit ihren Kindern, links ihre älteste Tochter Marie Thérèse. Foto: Wikipedia/Musée de France
Marie Antoinette mit ihren Kindern, links ihre älteste Tochter Marie Thérèse Charlotte. Foto:
Wikipedia/Musée de France
Dabei geht es um die Frage, ob die „Dunkelgräfin“ nicht vielleicht doch eine französische Prinzessin war, die sich in der thüringischen Provinz versteckt hielt. Das behaupten zumindest alte Geschichten.

Danach wäre die Adelige niemand anderes als Marie Thérèse Charlotte, Tochter des während der Revolution hingerichteten Königspaars König Ludwig XVI. und Marie Antoinette: die Madame Royal von Frankreich.

Nachdem die Pläne des Sender bekannt wurden, formierte sich im Ort eine starke Bürger-Opposition. Die Hildburghausener zwangen ihre Lokalpolitik zur Abhaltung eines Bürgerentscheids befunden.

Das Ergebnis war eine 70-prozentige Mehrheit gegen die Graböffnung. 1656 Hildburghausener lehnten das MDR-Projekt an der Wahlurne ab. Die insgesamt nötige Teilnehmerzahl wurde jedoch nicht erreicht (es fehlten 322 Bürgerstimmen). Der Sender ließ das Grab daraufhin vor laufenden Kameras öffnen.

Das Grab der “Dunkelgräfin”  darf geöffnet werden / Foto: Wikipedia/Polemon
Das Grab der “Dunkelgräfin” wurde geöffnet / Foto: Wikipedia/Polemon/CC BY-SA 3.0
Das den Knochen der „Dunkelgräfin“ entnommene DNA-Material soll nun mit DNA aus dem Herz des Dauphin, des Bruders der echten Marie Thérèse Charlotte, verglichen werden.

Die Proben waren bei einer Untersuchung  der Universitäten Leuven und Münster im Jahr 2000 aus dem Dauphin-Herz entnommen worden. Das Herz wurde schließlich nach langer Irrfahrt am 8. Juni 2004 in der Basilika Saint-Denis beigesetzt.

Schloss Molsdorf erhielt seine heutige Gestalt 1734 bis 1740 durch Gustav Adolf von Gotter, preußischer Gesandter am Wiener Hof.

Sein verschwenderischen Lebensstil und der Umbau des Renaissance zum Barockschloss sollen den Diplomaten in kurzer Zeit drei Millionen Taler gekostet haben. Das war zuviel: 1748 musste er verkaufen.

1939 kaufte der preußische Staat Schloss und Grundstück der Familie von Gneisenau ab.

Heute wird ein Teil der Räume durch das Park Café Schloss Molsdorf genutzt. Die historischen Säle kann man besichtigen.