Einer Salzburger Maklerfirma ist mit dem Angebot von Burg Oberranna ein PR-Coup gelungen. Die Firma hatte Ende Juli 2018 die in der Wachau gelegene Burg für fünf Millionen Euro im Portal willhaben.at zum Verkauf eingestellt – mit mageren 15 Zeilen Text und zwölf Fotos.
Reihenweise verbreiteten österreichische Online-Medien die Nachricht: von oe24.at über heute.at bis zur digitalen Ausgabe von Standard und ORF. Tja, und dann … verschwand die Anzeige wieder.
Ob das Ganze nur ein Werbegag war, jemand kalte Füße bekommen oder sich so schnell ein solventer Käufer gefunden hat? Es bleibt unklar.
Jedenfalls dürfte der Bekanntheitsgrad der Burg in Privatbesitz, auf der man bis 2017 Appartements und Doppelzimmer mieten konnte, sprunghaft gestiegen sein (2018 nimmt das Gästehaus eine „Auszeit“).
Die Anlage am steilen Hang des Mühltals ist vor einigen Jahren umfassend renoviert worden und gilt als gut erhalten, was wohl auch den für eine Burg hohen Preis erklären dürfte.
Potentielle Käufer erhalten 720 Quadratmeter Wohnfläche mit unverbaubarem Gebirgsblick. Das Maklerbüro schwärmt etwas holprig:
„Dieses charmante, über die Grenzen der Region bekannte Anwesen in exponierter Höhenlage verspricht unterschiedlichste Nutzungsmöglichkeiten. Zur Eigennutzung für den privaten Bereich, als repräsentativen Firmensitz sowie für eine touristische Nutzung.“
Die Burg entstand vor 1070 als befestigtes Haus. Etwa 50 Jahre später folgte bis heute erhaltene romanische Wehrkirche, die deutlich wehrhafter war als die frühe Burg (ein etwas kurioser Anfang einer Burggeschichte).
In der Kirche liegt die älteste Krypta Österreichs, deren Eingang 1930 unter dem Altar wiederentdeckt wurde. Kirche und Burg waren im ersten Stock durch einen einziehbaren Holzgang verbunden.
Die Burg in Mühldorf (im Bezirk Krems-Land) wurde nie erobert.
Ihre heutige Form und Ausdehnung erhielt Burg Oberranna um 1560 im Auftrag von Georg von Neidegg. Aus dieser Zeit stammt der reiche Freskenschmuck an der Fassade. Ein Teil der Fresken, speziell in der Vorhalle, ist bei Modernisierungen in den 1950er Jahren allerdings nach Anbringung von Leitungen übermalt worden.
Nach diversen Wechseln der Besitzerfamilien (auch das Habsburger Kaiserhaus war mal Burgherr) gehört die Burg seit 1982 den heutigen Eigentümern. Die Restaurierung vor einigen Jahren fand unter Beratung des österreichischen Bundesdenkmalamts statt.
Der Standard hat auch einen Screenshot der Anzeige: „Wachau: Residieren in einer geschichtsträchtigen Ritterburg“
Und hier einige Bilder via YouTube:
Weiterlesen:
Das ORF berichtet online (mit Blick auf mehrere Burgen, die gerade in Österreich zum Verkauf stehen): „„Burg-Shopping“ im Internet“
OE24.at weiß exklusiv, dass der Verkauf gelungen ist (aus meiner Sicht einfach ein Fehler in der Überschrift): „Wachauer Burg für Millionensumme auf „willhaben“ verkauft“
Und hier noch ein Foto aus der Krypta
Nachtrag:
Burg Oberranna ist von einer Adelsfamilie gekauft worden. Die Anlage wird nur noch privat genutzt und ist nicht mehr öffentlich zugänglich, berichtet NÖN.de.
Schönen , guten Abend
bin an schlosskauf interessiert – wie ist Einrichtung?
helmut Walter Scheriau
Tirol
(auflagen , ect – könnenSie mir genaueree Unterlagen -zuschicken – mal ohne preis -nur auflagen)
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