Schloss Seeburg auf einer Landzunge am Süßen See kommt am 19. Mai 2017 unter den Hammer. Das Mindestgebot für das Denkmal im Südharz liegt bei 120.000 Euro.
Versteigert wird der innere Teil der Immobilie (außer Witwenturm und Kirche und der umgebenden Parkfläche) bei einer Auktion der Sächsischen Grundstücksauktionen AG ab 11 Uhr im NH Hotel Messe Leipzig.
Der niedrige Preis für das Mansfeldische Schloss mit Torhaus und Wehrturm mit insgesamt 2200 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche (inklusive dreier Ferienappartements) sowie das 10.400 Quadratmeter große Grundstück in bester Seelage klingt nach einem absoluten Schnäppchen.
Sanierung wird Millionen kosten
Der Investor sollte allerdings schon ein paar Millionen für die Sanierung mitbringen. Das Schloss hat nicht einmal eine funktionierende Heizung, über diesen Luxus verfügen nur die Appartements. Wer es in den Schlossräumen warm haben will, muss schon ordentlich Holz in die Kamine aus der Zeit um 1900 stapeln.
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Holzfenster und Türen sind wie der Auktionsprospekt mitteilt, „in altersgemäßem Zustand“, die Sanitäranlagen seien „veraltet“. In der Fassade klaffen Putzschäden.
Fazit des Prospekts: „Insgesamt befindet sich das Schloss in einem altersgemäßen, umfassend sanierungs- und modernisierungsbedürftigen Zustand“.
Das Schloss gehört aktuell einer Consultinggesellschaft, hinter der drei Architekten aus Weinheim (Baden-Württemberg) stehen. Sie hatten das Schlossensemble 1998 für 800.000 D-Mark ersteigert.
Der Bürgermeister des Seegebiets, Jürgen Ludwig (parteilos), setzt laut Mitteldeutscher Zeitung große Hoffnungen auf die Auktion. Die Zeitung zitiert ihn mit den Worten: „Vielleicht kommt nach einem Besitzerwechsel endlich etwas in Bewegung.“
Landzunge war früh befestigt
Eine Befestigung stand wohl schon in den 740er Jahren auf der Landzunge im Süßen See. Der zum Teil erhaltene Bergfried der mittelalterlichen Burg wurde um 1080 errichtet. Graf Gebhard VII. von Mansfeld-Mittelort ließ die Burg nach 1515 zu einem repräsentativen Wohnschloss umbauen.
Die Bauwut der Mansfelder Grafen führte schließlich zum Zwangsverkauf. Nach mehreren Besitzerwechseln landete die heruntergekommene Anlage dann 1880 bei den Wendenburgs. Die renovierten und bauten jahrelang um.
Ergebnis: Den Nazis gefiel das Schloss so gut, dass sie hier bereits 1933 eine „Führerschule“ einrichteten. Nach Kriegsende wurden die Wendenburgs enteignet. Die Treuhand privatisierte das Schloss bereits kurz nach der Wende.
Der zum Schloss gehörende Seeburger Witwenturm ist bereits an ein Ehepaar aus NRW verkauft worden.
Weiterlesen:
Daniela Kainz berichtet in der Mitteldeutschen Zeitung: „Schloss Seeburg: Geplante Versteigerung als Hoffnungsschimmer“
Hier geht es zum Auktionskatalog. Der Eintrag zu Schloss Seeburg (mit vielen Fotos) beginnt auf Seite 17.
Daniela Kainz schrieb in der Mitteldeutschen Zeitung auch schon über den vorherigen Verkauf des Witwenturms: „Schloss Seeburg: Besitzer verkauft Witwenturm“
Lage von Schloss Seeburg:
120.001 – bitte um Rückmeldung!
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