Die Hornburg: Geburtsort eines deutschen Papstes



Bergfried der Hornburg. Die Stiftung Denkmalschutz unterstützt Sanierungsarbeiten / Foto: © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert
Bergfried der Hornburg. Die Stiftung Denkmalschutz unterstützt Sanierungsarbeiten / Foto: © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert / Foto oben: Doris Antony / CC-BY-SA 3.0

Zu den Förderprojekten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gehört nun auch die Hornburg nahe Salzgitter. Die Anlage hat eine tausendjährige und für die niedersächsische Provinz ausgesprochen internationale Geschichte – und sie war wohl Geburtsort von Papst Clemens II.

Rückblick: Im Jahr 1005 wird auf der Burg kräftig gefeiert. Sie war damals eine erst wenige Jahre alte Grenzburg des Bistums Halberstadt.

Und der Burgherr, Graf Konrad von Marsleben und Horneburg, freute sich über die Geburt eines gesunden Sohnes. Der Onkel des kleinen Suitger war der mächtige Erzbischof von Magdeburg.
Da lag das Einschlagen einer geistlichen Laufbahn nahe. Suitger machte sich in Halberstadt, Hamburg und Bremen einen Namen und gelangte an den königlichen Hof. Mit 35 Jahren ernannte ihn König Heinrich II. zum Bischof von Bamberg.

Eine Statue in Hornburg erinnert an Papst Clemens II. (2005, Bildhauerin Sabine Hoppe) / Foto: Doris Antony / CC-BY-SA 3.0
Eine Statue in Hornburg erinnert an Papst Clemens II. (2005, Bildhauerin Sabine Hoppe) / Foto: Doris Antony / CC-BY-SA 3.0
Vor dem Investiturstreit konnte man als deutscher König auch noch nach Lust und Laune Päpste entlassen. Anfang der 1040er Jahre regierten gleich drei auf einmal.

Heinrich setzte alle ab und ließ das Kardinalskollegium am 24. Dezember 1046 seinen Gefolgsmann von der Hornburg auf den Stuhl Petri wählen.

Suitger, nun Papst Clemens II., revanchierte sich, indem er Heinrich zum Kaiser krönte. Ein klassisches Win-Win. Allerdings starb der Niedersachse bereits nach zehn Monaten völlig überraschend, kaum hatte er laut über Reformen nachgedacht.

In seinen Knochen wurde später eine unnatürlich hohe Bleikonzentration nachgewiesen, was auf eine – zumindest schleichende – Vergiftung hindeutet.


Clemens II. liegt im Bamberger Dom begraben / Foto: Burgerbe
Clemens II. liegt im Bamberger Dom begraben / Foto: Burgerbe
Begraben wurde der Adelige aus dem Harzvorland im Herzen seines Bistums, im Bamberger Dom. Das Grab ist dort heute noch zu sehen. Und die Bamberger sind mächtig stolz, das bislang einzige Papstgrab nördlich der Alpen in ihren Mauern zu wissen.

Aber zurück zur Hornburg. Das Hochmittelalter war in dieser Gegend eine kriegerische Zeit. Heinrich der Löwen zerstörte die Burg 1179. Zwei Jahre später sammelte Kaiser Friedrich Barbarossa hier seine Truppen zum Schlag gegen den Welfen.

Nach einer weiteren Zerstörung 1430 wurde die Burg zu einer mächtigen Festungsanlage mit drei Mauerringen und sieben Ecktürmen ausgebaut.

Noch mehr als 200 Jahre später, 1645, erschien sie den schwedischen Truppen wehrhaft genung, um sie endgültig zu schleifen. Danach wurde die Burgruine zum Steinbruch.

Rekonstruktion ab 1922

Gut 280 Jahre lang lag das Gelände brach, bis der neue Besitzer Georg Lüdecke sich 1922 an die Rekonstruktion machte. Er ließ auf den alten Grundmauern bauen, historisierend. Außen „Mittelalter“ und innen Komfort.

Die Pläne des Baus entwarf der Burgenforscher und Architekt Bodo Ebhardt. An den erhöhten Bergfried schließt seitdem ein dreigeschossiges Wohngebäude aus grob behauenen Kalksteinen mit steilem pfannengedecktem Satteldach an.

Lob von der Stiftung Denkmalschutz

„Der Neubau zeugt von einem guten Gespür für die ursprüngliche Erscheinung“, lobt die Stiftung Denkmalschutz. Während der deutschen Teilung lag die Hornburg wieder an der Grenze: Diesmal auf niedersächsischen Seite im „Zonenrandgebiet“, kurz vor der DDR.

Die Stiftung gibt zunächst 30.000 Euro, die in die Instandsetzung des Westgiebels am Burggebäude, die Mauerkronensanierung an der Bastion und die Sanierung der Hangstützmauer fließen. Die Arbeiten werden von den Werkstätten für Denkmalpflege Quedlinburg ausgeführt.

Hintergrund ist, dass die vor längerer Zeit direkt an die äußere Ringmauer gebauten Häuser durch die marode Mauerkrone gefährdet sind, was bereits zu ersten Sicherungsmaßnahmen geführt hat. Insgesamt soll die Sanierung der Hornburger Burg rund 200.000 Euro kosten.

Auch im Inneren der Burg löst sich das Mauerwerk langsam aus dem Verband, Teile der inneren Ringmauer sind eingestürzt, und die Naht zwischen dem Bergfried und dem in den 1920er Jahren errichteten Wohnhaus klafft auseinander.

Es gibt also viel zu tun für die Eigentümerin, Bio-Landwirtin Dr. Karoline Arnold. Sie betreibt einen nachhaltigen Landwirtschaftsbetrieb mit sechs Hektar Fläche.

Die Geschichte des „deutschen Papstes“ war übrigens nicht der Grund der Förderung. Für die Stiftung war eher die „reiche, bis ins Mittelalter zurückreichende Tradition“ interessant, die auf der Burg noch sichtbar ist.

Die Burg kann nur bei gelegentlichen Führungen besichtigt werden.


Weiterlesen:

Grundlage dieses Artikels ist eine Pressemitteilung der Stiftung Denkmalschutz: „Burganlage Hornburg wird DSD-Förderprojekt

Zum Thema „deutsche Päpste“ (es gab bislang deren acht) existiert eine Liste bei Wikipedia.

In diesem Städtefilm über Hornburg ist auch die Burg zu sehen: