Schloss Königsbrück: Versteigerung soll 598.000 Euro bringen



Im Auktionskatalog ist für Schloss Königsbrück bei Dresden eine Doppelseite reserviert. Bild Screenshot Katalog
Im Auktionskatalog ist für Schloss Königsbrück bei Dresden eine Doppelseite reserviert. Bild Screenshot Katalog / Foto oben: Wikipedia / Paulis / CC-BY-SA 3.0

Das seit 2001 leer stehende sächsische Schloss Königsbrück soll am 30. August 2016 in Dresden versteigert werden. Das Mindestgebot liegt bei 598.000 Euro. Das teilt die Sächsische Grundstücksauktionen AG mit.

Das Schloss in der Königsbrücker Altstadt, 25 Kilometer nördlich von Dresden, befindet sich in Privatbesitz. Es macht zurzeit hauptsächlich durch gelegentliche Vandalismus-Schäden Schlagzeilen.

Den Käufer erwartet ein Schloss auf einer Anhöhe im Ortskern mit 1900 Quadratmetern Nutzfläche. In den Torhäusern befinden sich 14 Wohnungen mit zusammen 1200 Quadratmetern Fläche.


Die Altstadt von Königsbrück mit dem Schloss / Foto: Wikipedia / Andreas Forkel / CC-BY-SA 2.5
Die Altstadt von Königsbrück mit dem Schloss / Foto: Wikipedia / Andreas Forkel / CC-BY-SA 2.5

Das Grundstück, zu dem auch der Schlosspark gehört, wird zum Teil von der Pulsnitz umflossen. Es ist ca. 40.000 Quadratmeter groß.

Die Versteigerung findet am Dienstag, 30. August 2016, ab 11 Uhr im Dorint Hotel Dresden, Grunaer Str. 14, statt. Man darf gespannt sein, ob sich für den Preis ein Käufer findet.



Zur Geschichte von Schloss Königsbrück:

Ein herrschaftliches Gebäude an dieser Stelle wird 1298 erstmals erwähnt.

Der älteste Teil des heutigen Schlosses stammt aus dem 16. Jahrhundert. Damals herrschten die Herren von Dohna über die Region. Deren letzter Vertreter, Christoph von Dohna, starb 1560 beim Hören einer Predigt im Bautzener Petridom.

Das heutige Hauptschloss ließ Maximilian Freyherr von Schellendorf nach 1703 errichten. Die auffällige Bemalung der Fassade mit Säulenoptik im griechischen Stil geht auf Graf Peter Karl Wilhelm von Hohenthal (nach 1803) zurück.

1893 kaufte Deutschlands größter Schreibmaschinenproduzent, Karl Naumann, die Standesherrschaft Königsbrück mitsamt dem Schloss – in der Hoffnung dann geadelt zu werden. König Albert von Sachsen ernannte ihn aber nur zum Geheimen Kommerzienrat.

Familie Naumann bewohnte Schloss Königsbrück bis zum Kriegsende 1945. Dann folgte die Enteignung. Die neuen Machthaber brachten zunächst Flüchtlingsfamilien im Schloss unter.

Am liebsten hätten die DDR-Behörden das Schloss abreißen lassen. Aber angesichts der Raumknappheit beseitigten sie lediglich den Schlossturm.

1966 wurde das Schloss zur psychiatrischen Pflegeeinrichtung mit am Ende 220 Betten. 1985, noch zu DDR-Zeiten, begann die Restaurierung der Fassade. Nach der Wende übernahm der ASB das Pflegeheim – und verlegte die Patienten bis 2001 in Neubauten.

Das Schloss ging 1995 in den Besitz des Landes Sachsen über, wurde aber wieder verkauft und steht seitdem leer – sehr zum Ärger vieler Königsbrücker. Deren örtlicher Heimatverein hatte 1998 noch für den Wiederaufbau des Schlossturms im alten Stil gesorgt.

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Hier geht es zur dpa-Meldung über die Auktion (via t-online): „Von Schloss bis Minigolfanlage: Immobilienauktion

Link zum Auktionskatalog als PDF (Das Königsbrücker Schloss ist auf den Seiten 54 und 55 zu finden).