Randalierer im leer stehenden Schloss Königsbrück (Sachsen)



Die Altstadt von Königsbrück mit dem Schloss / Foto: Wikipedia / Andreas Forkel / CC-BY-SA 2.5 / Foto oben: Wikipedia / Paulis / CC-BY-SA 3.0
Die Altstadt von Königsbrück mit dem Schloss / Foto: Wikipedia / Andreas Forkel / CC-BY-SA 2.5 / Foto oben: Wikipedia / Paulis / CC-BY-SA 3.0

Schlösser unbewacht leer stehen zu lassen, ist keine gute Idee. Das hat man jetzt auch in der Oberlausitz gemerkt.

Im Lauf des Wochenendes sind Unbekannte in das seit 14 Jahren ungenutzte Königsbrücker Schloss eingedrungen und haben randaliert. Die Täter leerten Feuerlöscher und warfen mehrere Fensterscheiben ein.

Es ist bereits die zweite Randale im Schloss am Rand der Königsbrücker Altstadt innerhalb weniger Tage.

Beim letzten Mal hatten Unbekannte mehrere Bilder und eine Tür mit einem Stift beschmiert. Außerdem warfen sie Tetrapacks mit verdorbener Vanillesoße gegen eine Wand geworfen und verstreuten Mehl in einem Gang.

Das meldet die sächsische Polizei. Ob auch etwas gestohlen wurde, wird noch geprüft. Die Höhe des Sachschadens steht noch nicht fest.

Der älteste Teil des Schlosses stammt aus dem 16. Jahrhundert. Damals herrschten die Herren von Dohna über die Region. Deren letzter Vertreter, Christoph von Dohna, starb 1560 beim Hören einer Predigt im Bautzener Petridom.

Das heutige Hauptschloss ließ Maximilian Freiherr von Schellendorf nach 1703 errichten. Die auffällige Bemalung der Fassade mit einer griechisch anmutenden Säulenoptik geht auf Graf Peter Karl Wilhelm von Hohenthal (nach 1803) zurück.

1893 kaufte Deutschlands größter Schreibmaschinenproduzent, Karl Naumann, die Standesherrschaft Königsbrück mitsamt Schloss – in der Hoffnung dann geadelt zu werden. König Albert von Sachsen ernannte ihn aber nur zum Geheimen Kommerzienrat.

Die Familie Naumann bewohnte das Schloss bis 1945. Dann folgte die Enteignung. Die neuen Machthaber brachten zunächst Flüchtlingsfamilien im Schloss unter. Am liebsten hätten die DDR-Behörden das Schloss abreißen lassen. Aber angesichts der Raumknappheit beseitigten sie lediglich den Schlossturm.



1966 wurde das Schloss zum psychiatrischen Krankenhaus mit am Ende 220 Betten. 1985, noch zu DDR-Zeiten, begann die Restaurierung der Fassade. Nach der Wende übernahm der Arbeiter-Samariterbund das Psychiatrische Pflegeheim – und verlegte die Patienten bis 2001 in Neubauten.

Das Schloss wurde verkauft und steht seitdem leer – sehr zum Ärger vieler Königsbrücker. Der örtliche Heimatverein hatte 1997 noch für den Wiederaufbau des Schlossturms gesorgt.