Die AfD möchte am Mittwoch, 1. Juni 2016, ein Sommerfest auf Burg Konradsheim in Erftstadt abhalten. Das will der Burgbesitzer allerdings nicht. Er hat die Veranstaltung abgesagt.
Nun sind die Euro- und Islamgegner beleidigt. Sie wollen an ihrer Feier festhalten und lassen den Vorgang anwaltlich prüfen, berichtet die Kölnische Rundschau.
Die Partei hatte ursprünglich mit dem Eigentümer vereinbart, Räume für eine Informationsveranstaltung zum Thema „Bildung und Rechtsstaatlichkeit“ anzumieten, so die Zeitung. Beide Seiten hätten einen Vertrag geschlossen.
Tatsächlich kündigten die AfD-Verbände aus Köln und Rhein-Erft dann für den 1. Juni ein Sommerfest „auf der Burg“ an – für „Interessenten, Nachbarn, Bekannte“.
Inzwischen ist die Einladung von der AfD-Seite wieder verschwunden. Eine offizielle Absage durch die Partei gibt es aber offenbar nicht.
Da die Veranstaltung in geschlossenen Räumen stattfinden soll, musste sie auch nicht bei der Polizei angemeldet werden.
Der Eigentümer fühlt sich durch die Partei getäuscht. Er verweist zudem darauf, dass in den Räumen nur Platz für 150 Gäste sei, für ein Partei-Sommerfest sei die Burg einfach zu klein…
Das Ganze ruft natürlich auch die örtliche Antifa auf den Plan, die das Sommerfest gerne blockieren würde.
Da sich die Aktivisten aber mit ihrem Anti-AfD-Sommerfest-Aufruf um einen Tag vertan haben, dürfte die Aktion etwas zu spät kommen.
Burg Konradsheim ist übrigens eine vorbildlich restaurierte Anlage – ist sie eine der wenigen nicht zerstörten spätmittelalterlichen Burgen in Westdeutschland. Bekannt ist sie vor allem durch den nach ihr benannten Golfclub.
Negativ-PR durch Ärger mit Rechtspopulisten ist so ziemlich das Letzte, was die Anlage gebrauchen kann.
Quellen:
Horst Komuth schreibt in der Rhein-Erft-Runddchau: „AfD hält an ihrer Veranstaltung auf Burg Konradsheim fest“
Im Kölner Stadt-Anzeiger schrieb derselbe Autor: „Wirbel um geplantes AfD-Fest auf Burg Konradsheim in Erftstadt“
Nachdem das „AfD Sommerfest“ zwar ins Wasser aber nicht gänzlich ausgefallen ist hier nochmal ein extradicker Sonderapplaus für die wackeren Burgherrn, die die üble Veranstaltung bis zum letzten Blutstropfen bekämpft haben und sich letztlich der Übermacht geschlagen geben mussten. Allerdings war es den Herschaften augenscheinlich zunächst mal egal, wer und was da hinter dicken Mauern gefeiert werden sollte, denn seit Gründerzeiten ist bekannt: pecunia non olet! Erst als das Brennglas des öffentlichen Interesses Schmauchspuren verursachte, wurde zu den Waffen gerufen und man griff zum Äußersten – dem Mietvertrag. Doch ach, man bekam nur zur Antwort, dass – ebenfalls seit Gründerzeiten – gilt: pacta sunt servanda – basta! Welch‘ bitterer, unvorhersehbarer Schicksalsschlag für die Tapferen!
Jetzt wird sich der eine oder andere wohl überlegen, ob er die Event-Herberge zukünftig noch buchen kann bzw. soll – wegen der nun bekanntermaßen vertragsreuigen Vermieter oder wegen der braunen Vergangenheit des Gemäuers, die nun spätestens seit dem 01.06.2016 verbrieft ist.
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