Ein reines Jungeninternat auf einer mittelalterlichen Burg mitsamt Folterkammer und ritterlichem Ehrenkodex, gelegen an einem malerischen See mit einer höheren Mädchenschule in Reichweite: So stellte sich der Autor Oliver Hassencamp (ehemaliger Schüler von Schloss Salem am Bodensee) das Ideal eines Internats vor.
Die Abenteuer der jungen „Ritter von Burg Schreckenstein“, eine der bekanntesten Jugendbuchreihen der achtziger Jahre, werden zurzeit erstmals verfilmt – diverse Hörbücher gibt es ja schon. Ein Termin für die Fertigstellung steht noch nicht fest.
Möglich wird das Ganze dank einer 800.000-Euro-Finanzspritze des Film-Fernseh-Fond Bayern, der ansonsten eher durch eine Vorliebe für Historienfilme über Ludwig II. auffällt, zu deren Aufführungen dann Horst Seehofer auftaucht…
Gedreht wird „Die Ritter von Burg Schreckenstein“ dank der FFF-Finanzierung auf Burgen in Bayern und Norditalien, zum Beispiel auf Schloss Tüßling bei Altötting, das das Mädchenpensionat Rosenfels darstellt – und auf Burg Taufers in Südtirol.
Das Drehbuch stammt von Christian Limmer, einem Experten für in Bayern angesiedelte Stoffe. Sonst verfasst er Skripte für „Tatort“ und „Polizeiruf 110“. Inzwischen hat er für einen Niederbayernkrimi den Bayerischen Fernsehpreis erhalten.
Regie führt Marc Rothemund, der sich mit so verschiedenen Streifen wie dem Drama „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ und der Komödie „Mann tut, was Mann kann“ einen vielseitigen Ruf erworben hat.
Produziert wird der Kinofilm im Auftrag der Violet Pictures Filmproduktion durch die Roxy Film (“Wer früher stirbt, ist länger tot”, “Almanya”). Das verspricht professionelle Arbeit und vermindert das Risiko, dass allzuviel peinlicher bajuwarischer Lokalkolorit in den Film hineingezwungen wird, um Geldgeber und Staatskanzlei zufriedenzustellen.
Aus den Büchern erschließt sich nämlich keineswegs, wo genau dieses Burg-Schreckenstein-Internat liegt (bei Wampoldsreuthe, nahe Neustadt). Einiges deutet auf das burgenreiche Oberschwaben als Ort der Handlung.
Die einzige Burg Schreckenstein in Mitteleuropa liegt übrigens in Usti nad Labem (Aussig an der Elbe), in der heutigen Tschechei. Die Burg auf einem 100 Meter hohen Felsen über der Elbe heißt heute allerdings Burg Střekov und ist nur noch Ruine. Kein schöner Ort, um Burgabenteuer rund um die Streiche von Dampfwalze, Ottokar und Mücke zu drehen…
Hier geht es zur Pressemitteilung des Film-Fernseh-Fond Bayern: „FFF Bayern fördert mit 7,2 Millionen Euro 29 Filmprojekte“
Eine Schreckenstein-Folge ist als Hörbuch bei Youtube online: