Schloss Friedenstein: Löschwasser aus alter Zisterne




Schloss Friedenstein: Die Zisterne nach der Räumung vom Schutt Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Dorothea Voigt
Schloss Friedenstein: Die Zisterne nach der Räumung vom Schutt
Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Dorothea Voigt
Wenn in einem historischen Schloss mit seiner Vielzahl an hölzernen Decken, Böden und leicht brennbaren Möbeln ein Feuer ausbricht, sind schnell große Mengen Wasser nötig. Sonst sieht ein Schloss kurz darauf aus wie das 2013 schwer beschädigte Ehrenstein.

Das soll sich auf Schloss Friedenstein bei Gotha in Thüringen jedenfalls nicht wiederholen: Hier wird gerade eine alte Zisterne als Löschwasserspeicher instandgesetzt.

Die gemauerte Zisterne stammt aus dem 16. Jahrhundert. 1876 hatte man sie aufgegeben, mit Schutt gefüllt – und vergessen. Erst 1996 wurde das Tonnengewölbe bei Bauarbeiten zufällig wieder entdeckt.

670 Kubikmeter Schutt, Schlamm und Erde mussten jetzt in Handarbeit mit Eimern und Aufzug aus dem sieben Meter hohen Gewölbe herausbefördert werden.

Hunderte Vernadelungen in den Wänden sorgen nun dafür, dass die zweischaligen Mauern zusammenhalten. In diesem Jahr soll die Zisterne mit etwa 200.000 Liter Löschwasser gefüllt werden.

Schloss Friedenstein / Foto: Wikipedia / Michael Sander / CC-BY-SA 3.0
Schloss Friedenstein / Foto: Wikipedia / Michael Sander / CC-BY-SA 3.0
Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten wird etwa 350.000 Euro für das Projekt ausgeben.

Schloss Friedenstein stammt aus den Jahren 1643 bis 1654 und fungierte als Residenzschloss der Herzöge von Sachsen-Gotha. Später fiel das Schloss an die Linie Sachsen, Coburg und Gotha.

Die Anlage beherbergt heute ein Schlossmuseum, das Thüringische Staatsarchiv Gotha, die Forschungsbibliothek Gotha sowie das Ekhof-Theater (es ist das älteste noch aktive Theater Deutschlands).



1979 wurde Schloss Friedenstein Schauplatz des größten Kunstraubs der DDR-Geschichte. Die dabei gestohlenen Bilder aus der niederländischen Malerschule sind erst 2019 wieder aufgetaucht.

Quelle:

Die Informationen zum Zisternen-Umbau stammen aus einer Pressemitteilung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten: „Löschwasser aus historischem Gewölbe“, die mittlerweile nicht mehr online verfügbar ist.