Die große Zeit der Burgenbaus war im 12. und 13. Jahrhundert. Doch es gab auch im 15. Jahrhundert noch Nachzügler. Während die ersten einst stolzen Höhenburgen schon wieder verfielen oder zu wohnlicheren Schlössern wurden, entstand in den Jahren 1418 bis 1432 im südlichen Allgäu die Burg Hohenfreyberg.
Und zwar als eine der letzten hochgelegenen, mittelalterlichen Wehrburgen in deutschen Landen. (Foto oben: gemeinfrei)
Bauherr Friedrich von Freyberg zu Eisenberg hatte den eigentlich schon veralteten Typus Höhenburg offenbar bewusst als Symbol ritterlicher Stärke gewählt, um die immer selbstbewusster auftretenden Bürger der umliegenden Städte zu ärgern.
Allzu weit wagte er sich allerdings nicht aus dem Elternhaus weg: Die väterliche Burg Eisenberg liegt gerade einmal fünf Gehminuten entfernt. Das Projekt war ein bisschen größenwahnsinnig und erwies sich als viel zu teuer, selbst für einen Ritter mit mittelprächtigem Erbe.
Friedrichs Söhne konnten sich dann nicht mal mehr den Unterhalt der Burg leisten und verkauften das Ganze an den Erzherzog von Österreich.
Der Bauherr dürfte mit ziemlicher Sicherheit als Gespenst erschienen sein, falls er mitbekommen haben sollte, wer nach 1499 hier das Sagen hatte.
Der Erbe des Erzherzogs, Kaiser Maximilian, verpfändete die Anlage nämlich an seinen Finanzberater Georg Gossembrot, einen in Geldsachen ziemlich erfolgreichen bürgerlichen Kaufmann. Der brauchte ganz dringend eine Burg, um geadelt werden zu können.
Bevor es so weit kam, vergiftete ihn ein Neider 1502 angeblich mit einer Blutwurst. In den drei Jahren als Burgbesitzer hat Gossembrot nach Angaben seiner Witwe 17.000 bis 18.000 Gulden in Kauf und Befestigung der Burg gesteckt.
Eine Investition, die sich im Bauernkrieg einige Jahre später bezahlt machen sollte. Die Burgbesatzung konnte sich nämlich gegen die angreifenden Bauern halten.
Das Ende der Burg etwa 120 Jahre später war tragisch. In der Schlussphase des Dreißigjährigen Krieges kämpften Frankreich und Schweden gemeinsam gegen die Kaiserlichen.
Ein erfolgreicher Angriff auf die habsburgischen Kernlande in Österreich und die Residenzstadt Wien hätte den Protestanten wohl den Sieg gebracht.
Hohenfryberg und das benachbarte Ehrenberg waren schlecht gegen Söldnerheere zu verteidigende Vorposten der Kaiserlichen. 1632 hatte man ohnehin schon alle Kanonen nach Tirol abgezogen.
Als protestantische Truppen 1646 durch Bayern zogen, ließ die Tiroler Regierung die Burgen anzünden, um sie nicht in feindliche Hände fallen zu lassen.
Die Protestanten tauchten allerdings nie in diesem Teil des Allgäu auf. Die Zerstörung erwies sich als vollkommen sinnlos. Seitdem ist Hohenfrydberg nur noch eine ausgedehnte Ruine.
Zwischen 1995 und 2006 hat die Alpenschutzstiftung Alp Action von Sadruddin Aga Khan (einem Onkel des Aga Khan) die Burg umfassend saniert. Heute kann die Burg besichtigt werden. Es gibt auch ein jährliches Ritterfest mit Mittelaltermarkt.
Ein Drohnenflug macht die Dimensionen der Ruine von Burg Hohenfreyberg erlebbar: