Zu Schloss Bullachberg gibt es einen neuen Stand. Es ist im Februar 2024 erneut verkauft worden.
Schloss Bullachberg und die Porsche AG – das schien bestens zu passen. Jedenfalls vom Image her. Ein Luxushotel wollte Wendelin Wiedeking, damals starker Mann beim Sportwagenbauer, im einstigen Unternehmerschloss einrichten.
Kunden, Mitarbeiter und internationale Privatgäste hätten hier auf König Ludwigs nur einen Kilometer entferntes Fantasieschloss Neuschwanstein und die königlich-bayerische Sommerresidenz blicken können.
Nebenbei hätten ihnen Seminare oder Ausflüge ins Allgäu offen gestanden.
Und gelegentlich hätte Wiedeking auf „seinem“ Schloss Hof halten können…
Sechs Millionen für Schloss Bullachberg
Sechs Millionen Euro soll die Porsche AG hingeblättert haben, um das Schloss mitsamt dem 18 Hektar großen Grundstück im Jahr 2006 aus der Insolvenzmasse derer von Haus Thurn und Taxis zu kaufen.
„Der Standort nahe einer der wichtigsten Attraktionen für amerikanische und asiatische Touristen war für Porsche ausschlaggebend„, schrieb die FAZ.
Geplant war, das Haus gründlich zu renovieren und einen kleinen Hotelanbau zu errichten. Das hatte der bayerische Landtag nach mehrjähriger Auseinandersetzung 2002 den Thurn und Taxis erlaubt.
Nachbarn hatten die Pläne zuvor mit zwei Bürgerbegehren gestoppt.
Doch trotz des Wohlwollens der Politik wurde doch nichts aus der Idee. Porsche stellte einfach keinen Bauantrag. Jahrelang döste das Schloss (900 Quadratmeter Jugendstil auf drei Stockwerken) vor sich hin.
„Einzig ein von Porsche bezahlter Hausmeister zieht die Runden, heizt und lüftet“, moserte die FAZ.
VW ohne Interesse am Schloss
Dann kam nach 2009 die Integration des Stuttgarter Autobauers in den VW-Konzern. Und Porsche unter der Oberhoheit der nüchternen Wolfsburger und ohne Wiedeking hatte erst Recht kein Interesse mehr an einem Schloss mit Blick auf Neuschwanstein.
Nachdem die etwas angejahrte Luxusimmobilie zwei Jahre lang zum Verkauf gestanden hatte, griff 2013 die Unternehmerin und Landwirtin Elisabeth von Elmenau zu.
Sie will noch in diesem Jahr einen Bio-Bauernhof mit Rindern, Pferden und Geflügel eröffnen.
Auch ein kleines Tagungshotel soll eröffnen. Im Stadel soll Theater gespielt werde können.
Die Adelige betrieb bislang den ökologisch wirtschaftenden Reichhof in Utting am Ammersee. Die Gemeinde habe ihren Plan bereits genehmigt, schreibt dpa (Link via „Die Welt„).
Das Schloss ist noch nicht gar nicht sooo alt. Es wurde 1905 im Auftrg des Münchner Unternehmers Emil Papenhagen erbaut.
1926 kaufte Rafael Prinz von Thurn und Taxis das Anwesen, das der leidenschaftliche Jäger und CSU-Politiker 70 Jahre lang, bis zu seinem Tod 1996, besaß – und bewohnte.
Eine zweiminütige Folge der „Bayerntour“ des Bayerischen Fernsehens beschäftigte sich im April 2014 mit Schloss Bullachberg und Elisabeth von Elmenau. Das Video in der BR-Mediathek ist leider nicht mehr sichtbar.
Website von Schloss Bullachberg (mit Bildern)
Update 2024: Schloss Bullachberg ist verkauft. Der Wittelsbacher Ausgleichsfond hat die Immobilie erworben.
Die Stiftung besitzt bereits das nahe Schloss Hohenschwangau. Das meldet die dpa (hier wie Online-Seite des Merkur)