Wenn ein Funktionär bei seiner Klientel Punkte machen will, fordert er gerne etwas ganz Großes für die Kernzielgruppe.
Am liebsten edel und teuer, und zu bezahlen durch jemand anders (EU-Mittel, Landesgeld, Bundeszuschüsse, etc.)
Wobei wir bei der Festung Marienberg in Würzburg wären.
Die liegt etwa 75 Meter über der fränkischen Stadt und ist zu Fuß von der Mainbrücke aus in 15 bis 20 Minuten zu erreichen.
Wem das zu anstrengend ist, der kann den Bus nehmen oder einen den 220 Parkplätze ansteuern.
Dem Vorsitzenden der fürs Würzburger Regionalmarketing zuständigen GmbH, Thomas Habermann, reicht das nicht. Der CSU-Landrat des Landkreises Rhön-Grabfeld denkt in Sachen Erreichbarkeit der Festung ganz groß: Und schlägt einen gläsernen Schrägaufzug vor.
Der Freistaat Bayern wolle die Festung bis 2026 ja eh für 100 Millionen Euro sanieren. Das meldet die Main Post.
Habermann äußerte die Idee vor rund 200 Gästen gegenüber dem damaligen Bayerischen Finanzminister Markus Söder (CSU).
Söder war von den zusätzlichen Ausgaben für einen Aufzug der Luxusklasse erstmal nicht zu begeistern und verwies darauf, dass das Land zunächst die Sanierung stemmen wolle.
Das Pikante an dem Aufzug-Vorschlag ist, dass er Ende der 1980er Jahre schon einmal nach massivem Widerstand aus der Würzburger Bevölkerung gescheitert ist.
1987 hatten CSU und SPD im Stadtrat bereits zugestimmt, für vier Millionen D-Mark einen 270 Meter langen Schrägaufzug den Burgberg hinauf bauen zu lassen – in Verbindung mit einem Mövenpick-Hotel.
Nachdem Bürger 10.000 Unterschriften gegen den Plan gesammelt hatten, der Denkmalschutz grummelte und Mövenpick absprang, wurde das Projekt eingestellt. Der neue Versuch dürfte auch nicht viel erfolgreicher werden.
Schaun mer mal.
Weiterlesen:
Hier geht’s zum Artikel der Main Post: „Vorschlag: Gläserner Aufzug zur Würzburger Festung“
Mehr zur Geschichte des historischen Orts im Burgerbe-Artikel: „Festung Marienberg: In Würzburg scheiterten Bauern und Preußen“