Die Festung Marienberg thront über Würzburg und erinnert an die weltliche Macht der Fürstbischöfe. Diese Macht hätten die Untertanen gerne beschnitten.
Doch der aussichtsreichste Versuch städtischer Bürger, die Fürstbischöfe in die Schranken zu weisen, endete 1525 im kompletten Desaster.
Der Würzburger Stadtrat unter Bürgermeister Tilmann Riemenschneider hatte sich mit einem Heer aufständischer fränkischer Bauern verbündet. Bischof Konrad II. von Thüngen floh nach Heidelberg. Die Burgbesatzung hielt weiter zu ihm und verschanzte sich.
Doch selbst für den etwa 15.000 Mann starken Bauernhaufen erwies sich die mit knapp 400 Mann besetzte Festung „Unserfrauenberg“ als uneinnehmbar. Mehrere Versuche scheiterten. Die Burg wurde im Mai 1525 mehrfach von der Stadt aus beschossen.
Die Belagerten unter dem Kommando des Ritters Sebastian von Rotenhan erwiderten das Feuer und errichteten vor den Mauern eine zusätzliche Palisadenbefestigung.
Der Versuch der Bauern, durch Bergleute Stollen unter die Festung treiben zu lassen, misslang. Der Fürstbischof seinerseits drohte den Aufständischen im Gegenzug die Zerstörung der Stadt an.
Die Gegenwehr der Belagerten zahlte sich aus. Das Blatt wendete sich am 4. Juni 1525. Angesichts des heranrückenden, gut ausgebildeten Söldnerheeres des Georg Truchsess von Waldburg-Zeil (der „Bauernjörg“) hatte der Befehlshaber der Bauern Götz von Berlichingen (ja, der Götz) am Tag zuvor das Kommando niedergelegt.
Die führerlosen Bauern wurden daraufhin vor den Toren des nahen Ingolstadt vernichtend geschlagen und zum großen Teil niedergemetzelt. Man spricht von 4000 bis 8000 Toten. In Würzburg wurden anschließend 75 Bürger enthauptet.
Riemenschneider (1460-1531) wurde auf die Festung geschleppt und dort gefoltert. Dass man dem Bildschnitzer beide Hände gebrochen habe, ist aber wohl Legende.
Wer über die Mainbrücke geht, hat die Festung immer im Blick. Über verdammt viele Stufen geht es dann hinauf. Ein gutes Training, für das man auch noch mit einer tollen Aussicht über Stadt und Main belohnt wird.
Oben angekommen, musste ich übrigens einmal komplett um die Anlage herumgehen, bis ich den Eingang gefunden hatte. Es gibt nämlich nur einen öffentlichen (rechts, er liegt rechts…). Hat sich aber gelohnt.
Der Marienberg war schon in keltischer Zeit Kultstätte und Ort einer Fluchtburg. Um 1000 v.Chr hatten Kelten hier bereits einen Mauerring errichtet. Die ältesten noch heute erhaltenen Teile der Festung stammen aus der Zeit um das Jahr 1000.
Um 1200 begannen unter Bischof Konrad von Querfurt die Arbeiten an einer Burg mit Bergfried und dem 105 Meter tiefen Brunnen. Es sollte eine ungewöhnlich große Anlage werden. Der Bischof konnte jedoch noch nicht von ihr profitieren: 1202 wurde er nahe des Doms ermordet.
Ab 1253 wurde es den Bischöfen in der Stadt zu unsicher und sie verlegten ihre Residenz in die Burg. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1600 ging auch Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn mit der Zeit und wandelte die Burg in ein Rennaissanceschloss um.
Was den Bauern 1525 verwehrt blieb, erledigten die Schweden im Dreißigjährigen Krieg eher nebenbei. Sie eroberten die Festung im Oktober 1631. Die Truppen Gustav Adolfs II. brachen durch das Michaelstor in die Anlage ein.
Um eine Wiederholung zu verhindern wurde diese Tor am Ende des Krieges dann durch Graben und Zugbrücke gesichert, die Festung bekam eindrucksvolle Bastionen.
Die Mauern haben nun eine Gesamtlänge von zwölf Kilometern. Eine ganz ordentliche Joggingstrecke.
Aus dem Renaissance- wurde ein Barockschloss. 1719 trauten sich die Fürstbischöfe wieder in die Stadt und zogen in ihre neue, äußerst prachtvolle Residenz (heute Unesco-Weltkulturerbe).
150 Jahre später donnerten erneut die Kanonen. 1866, im preußisch-österreichischen Krieg, beschossen preußische Truppen die damals zum Königreich Bayern gehörende Festung. Das Zeughaus brannte ab.
Die königlich-bayerische Festungsartillerie nahm die Preußen unter Beschuss, und die Festung blieb in bayerischer Hand.
Nach schweren Bombenschäden im März 1945 wurde die Festung 1950 wieder aufgebaut.
Sie beherbergt heute das Mainfränkische Museum und das Fürstenbaumuseum. Letzteres ist der Festungs- und Stadtgeschichte gewidmet. Würzburg mit seiner Festung ist nördlicher Beginn der Romantischen Straße.
Der Maschikuliturm
Eindrucksvoll ist auch der Maschikuliturm – ein vierstöckiger, runder Geschützturm von 1729, der die Südflanke der Festung schützte. Er steht etwas unterhalb der Festungsmauern in einem Weinberg und kann nur an wenigen Tagen (Ostersonntag, Ostermontag, Pfingstsonntag, Pfingstmontag, 1. Mai, 15. August und 3. Oktober) besichtigt werden.
Seinen Namen hat er von den so genannten Maschiculis. Das sind 21 senkrecht nach unten gerichteten Schussöffnungen, durch die Feinde am Fuß des Turms unter Gewehrfeuer genommen werden konnten.
Quellen: Wikipedia-Eintrag zur Festung, umfangreiche Chronik des fränkischen Bauernkriegs als PDF bei Traumaland.
Lage: Festung Marienberg, 97082 Würzburg
Fotos: Burgerbe.de
Die Geschichte ist ja i.O. aber die Fotos sollten doch richtig benannt werden und nicht nur Marienberg XXX
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