Das Museum Burg Linn in Krefeld zeigt ab Montag, 25. Mai 2014, die Sonderausstellung „Memento Mori – auch ein Totentanz“ mit Arbeiten von Georg Opdenberg.
„Die Darstellung des Totentanzes ist ein historisches Thema, das bis ins Mittelalter zurückreicht“, sagt Museumsleiter Dr. Christoph Reichmann. Im 14. Jahrhundert raffte die Pest circa ein Drittel der Bevölkerung in Europa dahin.
Die tödlichen Seuchen des Mittelalters machten keinen Standesunterschied. Der „tanzende Tod“ holte Arme, Geistliche und Adlige. Hier waren sie alle gleich (natürlich bis auf Päpste und Fürsten, die sich komplett von der Außenwelt abschotten konnten).
Opdenberg beschäftigt sich seit mehreren Jahrzehnten mit diesem Thema. Während seiner Arbeit als Landvermesser stieß er im freien Feld immer wieder auf Tierschädel. Sie waren für ihn eine Art „Memento Mori“ („Gedenke, dass du sterblich bist“). Er nahm solche Funde dann als Vorlage für Holzschnitte.
Für seine Holzschnittdrucke verwendet er gerne leere Seiten, die er aus alten Büchern heraustrennt. „Die Spannung, die von einem alten Blatt Papier ausgeht, kann man mit nichts vergleichen“, so der Künstler. Neben Papier verwendet er vor allem den Werkstoff Holz.
Die Willkür des Todes erfasst Opdenberg wie mit seinem „Glücksrad“ (1999) im Unteren Rittersaal mit einem spielerischen Element. Der Sensenmann spielt hier Zufall. Ob Landsknecht, Bauer oder Adeliger, wer beim Sensenmann hält, ist dran.
Auch andere Arbeiten, deren Elemente neu gesteckt und gehangen werden können, greifen die schicksalhafte Idee des Zufalls und der Willkür auf. Obwohl es nicht Opdenbergs vorrangige Intention ist, schlägt er hier die Brücke zu der anderen Ausstellung im Museum über den Ersten Weltkrieg (siehe meinen Artikel „Grüße aus dem Schützengraben„.
Wie der Seuchentod im Mittelalter haben Materialschlachten von Somme und Marne direkt an der Front keine Unterschiede zwischen Arbeitern, Bürgersöhnen und Adligen gemacht (wobei die adeligen Stabsoffiziere in ihren Hauptquartieren eher weniger zu befürchten hatten, mal abgesehen vom Risiko durch zuviel Rotwein-Genuss).
Auch wenn gerade keine Ausstellung oder der bekannte Flachsmarkt stattfindet, ist Burg Linn an der Rheinbabenstraße in Krefeld-Linn immer einen Besuch wert. Mehr zur Geschichte der historischen Anlage hier: „Burg Linn: Der große Traum von Kreuzfahrer Otto“
Mein ehemaliger Kollege Norbert Stirken schreibt in der Rheinischen Post dazu: „Ausstellung: Totentanz in der Burg Linn“
Dieser Text stammt weitgehend aus einer Pressemitteilung der Stadt Krefeld.