In einem zurzeit unbewohnten Nebenflügel von Schloss Arenfels (bei Bad Hönningen in Rheinland-Pfalz) ist am Dienstagabend ein Feuer ausgebrochen.
Der Brand konnte von der örtlichen Feuerwehr schnell gelöscht werden. Verletzt wurde niemand.
Laut Polizei entstand ein Schaden von rund 5000 Euro (für so ein Ereignis ausgesprochen wenig). In dem Teil des Schlosses liefen gerade Renovierungsarbeiten.
Die SWR-Landesschau meldet, dass der mit Spanplatten belegte Fußboden und die darunter liegenden Balken in Brand geraten seien.
Die durch das Feuer beschädigte Fläche soll circa vier Quadratmeter groß sein. Die Brandursache ist noch unklar. Die Anlage befindet sich in Privatbesitz.
Das Schloss, das sich heute im historisierenden Zuckerbäckerstil inmitten von Weinbergen präsentiert, ist architekturgeschichtlich durchaus interessant.
Es steht auf einem Felsplateau über dem Rhein, wo sich schon im 13. Jahrhundert eine deutlich kleinere Burg befunden hat.
Der damalige Erzbischof von Köln, Salentin von Isenburg, ließ den Wassergraben jedoch zuschütten, „entfestigte“ die wehrhafte Burg und baute sie in den 1570/80er Jahren zum Renaissanceschloss um.
Zwischen 1664 und 1884 hatte die Familie von der Leyen hier zwar das Sagen, allerdings am Ende nicht mehr das Geld, das Schloss zu erhalten.
Reichsgraf Friedrich Ludolf von Westerholt-Gysenberg kaufte ihnen die Anlage schließlich ab und wollte sie sanieren lassen.
Dummerweise beauftragte er damit den Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner, der ganz eigene Ideen für das Schloss hatte. Zwirner wollte eine „deutsch-mittelalterliche“ Burg schaffen.
Also ein Schmuckstück dessen, was man sich um 1855 unter „deutschem Mittelalter“ eben vorstellte: Neogotisch, mit vielen (völlig sinnlosen) Türmen und reichlich Zierrat. So eine Art preußisches Märchenschloss wie die nahen Schlösser Drachenfels und Stolzenfels oder die Haut-Koenigsbourg im Elsass.
Zwirner konnte den wohlhabenden Reichsgrafen Stück für Stück von seinem Plan überzeugen und bekam immer wieder neue Mittel dafür. Am Ende kosteten die arbeiten 135.000 Taler: 4,5 Mal so viel wie ursprünglich veranschlagt.
Die ganze Mühe hätte in der Endphase des Zweiten Weltkriegs leicht umsonst sein können: Im Frühjahr 1945 geriet das Schloss in die schweren Kämpfe um die „Brücke von Remagen“. Acht Tage lang schlugen immer wieder US-Granaten auf dem Schlossareal ein.
Die Gebäude wurden schwer beschädigt. Zu guter Letzt plünderten US-Truppen auch noch die Räume. Die Sanierungen gehen bis heute weiter.
Mittlerweile ist das Schloss im Besitz eines Enkels des 1951 verstorbenen Reichsgrafen. Man kann im Schloss heiraten, einmal im Jahr eine Hochzeitsmesse besuchen oder bei einer Silvestergala dabei sein.
Dabei sollte man auf jeden Fall einen Blick in das „kleine“ Treppenhaus mit seiner beeindruckenden Jugendstil-Stiege werfen.
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Hier geht’s zur Meldung des NR-Kurier: „Feuer auf Schloss Arenfels“
Link zur Homepage von Schloss Arenfels