Seit 2014 sucht die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück (HHO) vergeblich nach einem Käufer für ihre Burg Wittlage.
Das beschauliche Bad Essen mit seinem Fachwerkkern hat historisch einiges zu bieten. Von echten Dinosaurierspuren (aus der Zeit, als der Ortsteil Barkhausen noch ein tropisches Schlammloch war) bis zu den Schlössern Ippenburg und Hünnefeld, beide seit Jahrhunderten im Besitz von Adelsfamilien.
Tja, und dann gibt’s da noch ein weiteres historisches Gemäuer: Burg Wittlage. Die ist in bürgerlichem Besitz.
Die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück als Eigentümerin betrieb hier bis 2013 die Kurzzeitpflegeeinrichtung Haus Wittlage. Außerdem beherbergte die Burg ein Tagungs- und Gästehaus für Gruppen und Schulklassen mit 63 Betten.
Doch damit war 2013 Schluss. Burg Wittlage wurde geräumt und sollte verkauft werden. Einen Kaufpreis nennt die HHO nicht.
Grund für die damalige Räumung war, dass sich die Burg durch die HHO nicht wirtschaftlich betreiben ließ. Eine Sprecherin der HHO habe von einem Kaufinteressenten berichtet, der aber wieder abgesprungen sei, so die Lokalzeitung.
Auch das Deutsche Jugendherbergswerk winkte offenbar nach einem Ortstermin ab. Bislang wollte niemand Burg Wittlage kaufen.
2015 bot die HHO die Burg dem örtlichen Landkreis als Übergangsunterkunft für bis zu 70 Asylbewerber an, doch zur Umsetzung kam es dann doch nicht.
Bischof wollte Grenze schützen
Die Stiftsburg Wittlage war 1309 von Bischof Engelbert II. von Osnabrück in Auftrag gegeben worden.
Damit wollte der Kirchenfürst seine nordöstlichen Landesgrenze gegen die räuberischen Nachbarn Ravensberg, Minden und Diepholz schützen.
Während des Dreißigjährigen Krieges wechselten sich die Besatzungen ab. Gemeinsam hatten sie nur die Lust am Plündern.
1716 zog dann der örtliche Amtsvogt ein, und die Burg blieb die folgenden Jahre Verwaltungssitz.
Von der ursprünglichen Burganlage in Wittlage sind heute noch der siebengeschossige Turm (stolze 32 Meter hoch), das Amtshaus und einige weitere Gebäude nebst der Toreinfahrt erhalten.
In der Gefängniszelle der Burg ist heute das Archiv des Vereins Kommunalen Gemeinschaft Wittlage eingelagert.
Dieses soll jedoch in Räume des Bad Essener DRK-Sozialzentrums umziehen, schreibt die Neue Osnabrücker Zeitung.
Heute laden ein Rundweg um den Amtsgraben genannten Burggraben und der nahe Mittellandkanal zum Spazierengehen und Fotografieren ein.
Weiterlesen:
Zum Stand von 2018 ein Text von Andreas Schnabel und Frederik Tebbe (Wittlager Tageblatt/Neue Osnabrücker Zeitung): „Burg Wittlage steht weiter zum Verkauf“
Hier geht’s zum Artikel von 2014 der Neuen Osnabrücker Zeitung: „Burg Wittlage nicht mehr zugänglich“
Und so sieht die Anlage bei Google Maps aus: